Beim Sport, vor allem bei Kontaktsportarten, kommt es oft zu Gehirnerschütterungen. Dabei hilft die veränderte Gestik der Betroffenen bei der Diagnose.
Beim Sport, insbesondere bei Kontaktsportarten wie American Football, Eishockey oder Fußball, kommt es bekanntlich häufig zu Gehirnerschütterungen. Dabei unterstützt eine veränderte Gestik der Betroffenen die Diagnose.
Wenn dann ein solcher Unfall bei Wettkampf oder Training geschieht, dann ist die Diagnose der Verletzung aber nicht immer einfach. Eine aktuell publizierte Studie von Dr. Ingo Helmich liefert Hinweise auf ein Diagnosekriterium. Helmich konnte nachweisen, dass sich die Gesten von Sportler*innen mit und ohne Gehirnerschütterung unterscheiden.
Kontaktsportarten beeinträchtigen nicht neurokognitive Fähigkeiten
Problematik von Gehirnerschütterungen beim Sport
Seit Christoph Kramers Blackout im Finale der Fußball-WM 2014 haben die Diskussionen über die Problematik von Gehirnerschütterungen beim Sport zugenommen. Im Vordergrund steht dabei die korrekte Diagnose. Symptome nach sportbedingten Gehirnerschütterungen liegen häufig vor, sind jedoch nicht immer eindeutig.
Forscher*innen der Abteilung Neurologie, Psychosomatik und Psychiatrie des Instituts für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation konnten jetzt die Vermutung belegen, dass das nonverbale Verhalten bzw. Gesten dabei helfen, zusätzliche Informationen über den Gesundheitszustand von Athlet*innen zu erfahren, insbesondere im Hinblick auf mögliche Symptome einer Gehirnerschütterung.
Kein Zusammenhang: Gehirnerschütterungen und Alzheimer-Demenz als Folge
Nonverbale Verhalten hilft bei der Diagnose
Das Team um Dr. Ingo Helmich verglich in einer Studie die Gesten von Sportler*innen mit und ohne Gehirnerschütterung. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass sich das nonverbale Verhalten bzw. die Gesten symptomatischer Athlet*innen nach Gehirnerschütterung von denen ohne Gehirnerschütterung unterscheidet. Symptomatische Athlet*innen führen häufiger sogenannte Motion Quality Presentation Gestures aus; diese Gesten liefern Informationen zu den motorisch-sensorischen Erfahrungen eines Athleten oder einer Athletin in Bezug auf den Vorfall der Gehirnerschütterung.
Im Hinblick auf das nonverbale Verhalten bzw. Gesten konnte die Studie eindeutige Unterschiede zwischen Personen mit und ohne Gehirnerschütterung nachweisen. Im Sinne einer verbesserten Diagnostik können Gesten als Verhaltensmarker von sportbedingten Gehirnerschütterungen eingesetzt werden, so die Interpretation der Forscher*innen.
Literatur:
I. Helmich, K.C.H. Reinecke, K. Meuter, N. Simalla, N. Ollinger, R. Junge, H. Lausberg. Symptoms after sport-related concussions alter gestural functions. Journal of Science and Medicine in Sport.
DOI: https://doi.org/10.1016/j.jsams.2019.11.013
Weitere Informationen:
http://www.gehirnerschuetterungimsport.com
http://www.dshs-koeln.de/aktuelles/forschung-aktuell/archiv/nr-32019/