Freitag, Oktober 31, 2025

Rückblick: Ebola-Berichterstattung schürte Panik

Twitter und Google Search Daten während des minimalen Ebola-Ausbruches in den USA 2014 zeigten, dass die mediale Ebola-Berichterstattung häufig Panikreaktionen schürte.

Mittels Twitter und Google Search Daten während des sehr minimalen Ebola Ausbruches in den USA im Oktober 2014, stellten Wissenschafter der Arizona State University fest, dass mediale Ebola-Berichterstattung häufig Panikreaktionen innerhalb der Bevölkerung schüren. Obwohl nur fünf Personen in den USA an einer Ebola-Infektion erkrankten, dominierte dies in den Wochen nach der ersten Infektion die US-amerikanischen Medien. Im Zuge einer aktuellen Untersuchung, analysierten Wissenschafter den Effekt der Massenmedien auf das Verhalten in sozialen Netzwerken. „Soziale Medien dienen einerseits als Möglichkeit die Ausbreitung einer Erkrankung zu verfolgen, aber problematisch ist, dass immer mehr Menschen soziale Medien auch dafür nutzen, um ihrer Besorgnis kundzutun,“ so Studienleiter Sherry Towers.

 

Ebola-Berichterstattung in den USA 2014

Im Falle des Ebola-Ausbruchs in den USA, zeigten sich die Forscher überzeugt, dass die mit Ebola in Zusammenhang stehenden Daten aus sozialen Medien größtenteils aufgrund öffentlicher Besorgnis zustande kamen. Diese Situation stellte eine optimale Möglichkeit dar festzustellen, inwiefern Nachrichtenmedien tatsächlich zu Panikreaktionen innerhalb der Bevölkerung führen.

Das Team sammelte die Daten von Millionen von mit Ebola zusammenhängenden Google-Suchanfragen und Tweets, die in den USA im Oktober 2014 getätigt wurden. Relevante Sucheinträge waren beispielsweise „Ebola Symptome“ oder „Habe ich Ebola?“.

Carlos Castillo-Chavez von der Universität Arizona betont: „Der Vergleich der temporalen Muster in diesen Daten mit dem Ausmaß der zu dieser Zeit stattfindenden Ebola-Berichterstattung zeigte, dass diese einander stark ähnelten. Die Trends der Nachrichtenmedien erklärten nahezu alle social media Aktivitäten. Speziell Nachrichtenvideos schürten Panik bzw. öffentliche Besorgnis. Jede Ebola-Berichterstattung beeinflusste tausende von Ebola handelnden Tweets oder Internetsuchanfragen. Interessant war auch, dass die öffentliche Besorgnis mit den Wochen abflaute. Nach einigen Wochen führte die Ebola-Berichterstattung wesentlich seltener zu entsprechenden Suchanfragen.“

Die Untersuchung wurde im Fachjournal PLOS One publiziert. Die Studie könnte für zukünftige Situationen dieser Art hilfreich, denn sie spiegelt den enormen Einfluss der Nachrichtenmedien auf die Öffentlichkeit und deren Emotionen wider.

Quelle: Towers S, Afzal S, Bernal G, Bliss N, Brown S, et al. (2015) Mass Media and the Contagion of Fear: The Case of Ebola in America. PLoS ONE 10(6): e0129179. doi: 10.1371/journal.pone.0129179

Latest Articles

Folgt uns auf Facebook!

Fokus Kinder

Behandlung mittels Psychotherapie bei jungen Menschen mit Depression

Psychotherapie wie die kognitive Verhaltenstherapie sollte die erste Behandlung bei jungen Menschen mit Depression sein. Und erst später Medikamente. Laut einer rezenten australischen Studie sollte...
- Advertisement -

Related Articles

Depressionen bei Kindern und im Jugendalter erkennen

Traurigkeit ist häufig ein Anzeichen für Depressionen bei Kindern: Bis zu 2,5 Prozent der Kinder und bis zu 8,3 Prozent im Jugendalter leiden daran,...

Fieber bei Kindern muss man erst senken, wenn das Kind dadurch leidet

Wenn die Temperatur stark steigt, dann hilft das oft gegen Krankheitserreger. Wobei man Fieber bei Kindern nicht senken muss, solange das Kind nicht darunter...

Enuresis – beim Einnässen von Kindern an alles denken

Prinzipiell muss man zwischen der klassischen Enuresis und der nicht organischen und organischen Harninkontinenz unterscheiden. Beim Einnässen von Kindern muss man zwischen erstens der klassischen Enuresis,...