Donnerstag, März 28, 2024

Borreliose erkennen und behandeln

Die durch Bakterien ausgelöste Borreliose kann quasi in jedem Organ unseres Körpers eine Entzündung auslösen, deswegen ist ein frühes Erkennen von großer Bedeutung. Besonders häufig kommt es zu Gelenk- und Nervenentzündungen.

Zecken können mit ihrem Stich Bakterien und Viren übertragen. Am häufigsten verursachen sie die Frühsommer-Meningoenzephalitis, auch FSME genannt. Diese Entzündung von Gehirn und Gehirnhaut wird durch das FSME-Virus ausgelöst, das durch einen Zeckenstich in unseren Körper gelangt. Grippeähnliche Symptome, hohes Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen, Erbrechen, aber auch Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma und Lähmungen sind die Folgen. Vor dieser Krankheit kann man sich aber gut durch die Zeckenimpfung (FSME-Impfung) schützen. Dann tötet der Körper bei einem Kontakt mit dem Virus dieses sofort ab. Daneben gibt es aber noch eine zweite gefährliche Erkrankung, die durch Zecken, aber auch Pferdebremsen und Stechmücken übertragen wird. Und dagegen kann man sich bislang noch nicht impfen lassen. Das ist die Borreliose, die man frühzeitig erkennen sollte. Deswegen sollte auch bei Verdacht eine rasche Abklärung durch den Arzt erfolgen.

 

Die Borreliose ist eine bakterielle Infektion, die man früh genug erkennen sollte!

Spezielle Bakterien mit dem Namen Borrelia burgdorferi verursachen die Borreliose, auch Lyme-Krankheit oder Lyme-Borreliose genannt. Wobei das Bakterium Borrelia burgdorferi als eine von fünf Arten am häufigsten vorkommt. Die anderen sind Borrelia afzelii, Borrelia garinii, Borrelia spielmanii sowie Borrelia bavariensis.

Durch die Borrelia Infektion kann eine Entzündung in quasi jedem Organ unseres Körpers ausgelöst werden. Besonders häufig sieht man Gelenks- und Nervenentzündungen. Die Borreliose ist bei vielen Menschen noch unbekannt, ist aber das häufigste durch Zecken übertragene Leiden.

In vielen Gebieten Österreichs sind die Zecken mit den Bakterien geradezu verseucht. Die Gefahr einer Infektion ist daher groß. Je länger die Zecken an uns unbemerkt saugen können, desto größer die Wahrscheinlichkeit einer Infektion. Auch unsachgemäße Zeckenentfernungen erhöhen das Erkrankungsrisiko.

Eine direkte Übertragung der Bakterien von Mensch zu Mensch ist bislang nicht beobachtet worden. Das heißt, ein Infizierter gehört behandelt, aber nicht gemieden!

Bei der Borreliose können mehrere Stadien unterschieden werden, die ganz spezifische Symptome hervorrufen. Daneben können immer allgemeine Beschwerden wie Kopfschmerzen, erhöhte Temperatur und Fieber, Gelenks- und Muskelschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit und Erbrechen auftreten.

 

Wie man die verschiedenen Infektionsstadien bei Borreliose erkennen kann

Die Hautinfektion

Meist vergehen nach dem Zeckenstich 5 bis 30 Tage, bis ein charakteristischer Hautausschlag an der Einstichstelle der Zecke auftritt. Diese Hautrötung ist scharf begrenzt und ähnelt einer Schießscheibe mit hellen und dunklen Ringen. Da sie nicht weh tut und auch nicht juckt, übersehen die Betroffenen sie oft. Wobei gerade in diesem Stadium die sofortige Behandlung mit einem Antibiotikum wichtig wäre. Die Hautveränderung selbst geht auch ohne Therapie von alleine wieder weg. Die Borrelien aber bleiben und verursachen weitere Symptome.

 

Symptome der allgemeinen Infektion

Nach einem Intervall von 4 bis 16 Wochen nach dem Zeckenstich treten grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche und Abgeschlagenheit auf. Häufig kommt es zu Gelenks- und Muskelschmerzen, wobei von einzelnen Gelenken bis hin zum Ganzkörperschmerz alle Varianten auftreten. Typisch sind geschwollene, hitzende, gerötete und schmerzhafte Gelenke. Weiters wird auch das Nervensystem befallen. Heftige ziehende Schmerzen in Armen und Beinen, aber auch Gesichtslähmungen sind anzutreffen. Ebenso Herzprobleme wie Rhythmusstörungen und Sehstörungen. Auch dieses Stadium bedarf schleunigst einer Antibiotikatherapie, wobei je nach Organbefall verschiedene Präparate eingesetzt werden.

 

Die chronische Form der Borreliose

Wenn man die Borreliose nicht rechtzeitig und ausreichend behandeln kann, dann schreitet die Erkrankung weiter fort. Und dann können bleibende Schäden an den Organen entstehe.

So eine chronische Form kann ständige Beschwerden machen. Es gibt aber auch Betroffene mit zwischendurch fast symptomfreien Intervallen. Vorrangig sind Nervensystem und Bewegungsapparat befallen. Es kommt zu Gelenkschmerzen und Gelenkentzündungen, wandernden Muskelschmerzen sowie Schmerzen im Bindegewebe. Zudem leiden die Patienten an Sehnenentzündungen auf der einen Seite. Weiter an Nervenschmerzen, Gefühlsstörungen, Entzündungen des Gehirns sowie des Rückenmarks auf der anderen Seite. Fast immer finden sich auch eine enorme Erschöpfung und Müdigkeit.

 

Borreliose frühzeitig erkennen: Schnelle Diagnose wichtig!

Wenn unser Organismus mit fremden Substanzen, Viren oder Bakterien ihn Kontakt kommt, bildet das Immunsystem Antikörper als eine Art Gegenwaffe aus, um die Eindringlinge zu eliminieren. Das geschieht auch bei einer Infektion mit den Borrelien.

Bei Verdacht auf eine Borrelieninfektion oder generell nach Zeckenstichen wird deshalb eine Blutuntersuchung durchgeführt, um festzustellen, ob und wie viele Antikörper gegen die Borrelien zu finden sind. Allerdings kann es nach einem Zeckenstich einige Wochen dauern, bis Antikörper im Blut auftreten. Entzündungsmarker wie die Blutsenkung und das CRP sind bei Beschwerden oft erhöht. Bei einer Neuroborreliose wird oft eine Rückenmarkspunktion zur exakten Diagnostik durchgeführt.

Wichtig ist es, dass man sofort mit einer wirksamen Behandlung beginnt. Dazu ist oft eine Zusammenarbeit von Internisten, Rheumatologen sowie Neurologen notwendig.

 

Behandlung der Borreliose mit Antibiotika

Bei den typischen Frühsymptomen einer Borreliose wie einer Hautrötung an der Einstichstelle erfolgt sofort eine antibiotische Behandlung. Selbst wenn die Antikörperspiegel noch negativ sind. Zu beachten ist eine ausreichend hohe und lange Dosierung des Antibiotikums. Bei einer chronischen Verlaufsform richtet sich die Wahl des Antibiotikums nach dem vorrangigen Organbefall. Je länger die Infektion dauert, desto schwieriger wird es, die Borrelien komplett zu beseitigen.

Gelenk- und Muskelschmerzen werden zusätzlich symptomatisch mit Antirheumatika und Schmerzmittel behandelt. Bei starken Schmerzen haben sich entzündungshemmende Infusionen mit hochdosierten Vitaminen besonders gut bewährt. Bei Nervenschmerzen oder Lähmungen gibt man vor allem Vitamin B.


Literatur:

Allen C. Steere, Franc Strle, Gary P. Wormser, Linden T. Hu, John A. Branda, Joppe W. R. Hovius, Xin Li, Paul S. Mead. Lyme borreliosis. Nat Rev Dis Primers. 2016 Dec 15; 2: 16090. Published online 2016 Dec 15. doi: 10.1038/nrdp.2016.90

Randi Tatum; Anthony L. Pearson-Shaver. Borrelia Burgdorferi. StatPearls [Internet]. Last Update: December 2, 2018.

Grażyna Biesiada, Jacek Czepiel, Maciej R. Leśniak, Aleksander Garlicki, Tomasz Mach. Lyme disease: review. Arch Med Sci. 2012 Dec 20; 8(6): 978–982. Published online 2012 Oct 8. doi: 10.5114/aoms.2012.30948

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