Freitag, April 19, 2024

Zahnunfälle schnell versorgen

Mit dem Zahnrettungsbox-Projekt der Universitätsklinikum Regensburg (UKR) werden Zahnunfälle eine schnell und optimal versorgt.

In den Ferien nimmt das Unfallrisiko bei Kindern und Jugendlichen zu. Da auch die Zähne von einem Unfall betroffen sein können, weist das Zahntraumazentrum des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) auf das Zahnrettungsbox-Projekt hin. Damit wird sichergestellt, dass Zahnunfälle schnell und optimal versorgt werden.

Die Pfingstferien stehen kurz bevor und ein Blick nach draußen verspricht Sonne satt. Dies bedeutet für viele Kinder, endlich wieder raus, im Freien spielen und toben. Ein Unfall ist dabei schnell passiert, wie die Geschichte eines jungen Patienten am UKR zeigt, die sich vor kurzem ereignete. Ein vierzehnjähriger Junge wird von einem Auto angefahren. Neben diversen Verletzungen verliert er dabei auch einen Zahn. Der Rettungsdienst lagert den verlorenen Zahn sofort in einer speziellen Rettungsbox. Nachdem der Junge in der nächstgelegenen Notaufnahme erstversorgt worden ist, konnte ihm der Zahn dank der Verwahrung in der Rettungsbox im Zahntraumazentrum des UKR wieder erfolgreich zurückgesetzt werden.

„Bei einem Zahnunfall ist es unbedingt erforderlich, den betroffenen Zahn durch die richtige Lagerung vital zu erhalten. Wenn verlorene Zähne oder Zahnfragmente in der Zahnrettungsbox zu uns transportiert werden, ist die Chance auf ein erfolgreiches Zurücksetzen und eine vollständige Ausheilung sehr hoch“, so Professor Dr. Wolfgang Buchalla, Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie des UKR. Das Zahntraumazentrum Regensburg hat für seine Patienten aus Ostbayern bei einem Zahnunfall eine 24-stündige Akutversorgung eingerichtet.

 

Rettungsbox hält Zähne nach einem Unfall vital

Im Zahntraumazentrum Regensburg haben sich am UKR die zahnmedizinischen Fachbereiche unter Federführung der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie zusammengeschlossen. Seit Gründung im Juni 2016 wurden bereits über 200 Zahnunfälle versorgt. „Die Patienten sind in knapp 60 Prozent der Fälle unter 20 Jahre, wobei wir immer zu Ferienzeiten eine Häufung spüren“, so Professor Dr. Dr. Torsten E. Reichert, Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des UKR. Um bei Zahnunfällen den eigenen Zahn möglichst gut erhalten zu können, hat das Zahntraumazentrum Regensburg in Zusammenarbeit mit www.zahnrettungskonzept.info das Zahnrettungsbox-Projekt gestartet. In der speziellen Rettungsbox werden die Zahnfragmente oder der Zahn nach einem Zahnunfall aufbewahrt und vital gehalten, so dass sie im Anschluss im Zahntraumazentrum Regensburg wieder entsprechend zurückgesetzt werden können. Um hier möglichst vielen Betroffenen helfen zu können, hat das Zahntraumazentrum Regensburg bereits Notaufnahmen und Rettungsdienste in Oberpfalz und Niederbayern – von Passau bis hin nach Kelheim, Landshut, Cham, Wunsiedel und Neumarkt i.d.Opf. – mit der Rettungsbox ausgestattet. Dieses Netzwerk soll künftig noch weiter ausgebaut werden und auch Sportvereine und Schulen mit einbeziehen.

 

Optimale Versorgung nach Zahnunfall am UKR

Das Zahntraumazentrum Regensburg des UKR dient mit seinem umfassenden Leistungsspektrum als zentrale Anlaufstelle bei Zahnunfällen in Ostbayern. Neben der akuten Erstversorgung zählen in interdisziplinärer Zusammenarbeit auch langfristige Nachbehandlungen zum Angebot des Zahntraumazentrums. Je nach Art und Umfang der Zahnverletzung sind bei Diagnostik und Therapie ebenso die Polikliniken für Kieferorthopädie und Zahnärztliche Prothetik, die Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie (Traumanetzwerk Ostbayern) sowie die Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des UKR eingebunden. Darüber hinaus kooperiert das Zahntraumazentrum Regensburg auf bayernweiter Ebene mit dem Zahnunfallzentrum Würzburg.

Neben der Patientenversorgung arbeitet das Zentrum auch aktiv mit Zahnmedizinern in der Region zusammen. So veranstaltet das Zentrum interne und externe Fort- und Weiterbildungen oder unterstützt niedergelassene Kollegen bei der Behandlung von Zahntraumata.

Auch in Forschung und Lehre ist das Zahntraumazentrum Regensburg als universitäre Einrichtung aktiv. Die Spezialisten des Zahntraumazentrums Regensburg leiten und betreuen zahlreiche wissenschaftliche Projekte zu zentralen Themen wie Prävention, Zahnerhaltung und therapeutischen Maßnahmen zur Regeneration nach einem Zahnunfall. „Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse fließen direkt in die Behandlung der Zahnverletzungen ein und tragen so dazu bei, dass ein Zahnunfall keine lebenslangen Folgen haben muss“, so Professorin Dr. Kerstin Galler, Leiterin des Bereichs Endodontie der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie des UKR.

Related Articles

Aktuell

Zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom kultivieren

Wichtig zur Klärung der Metastasierung: Forscher gelang es, zirkulierende Tumorzellen beim kleinzelligen Lungenkarzinom zu kultivieren. Die Forschung zum kleinzelligen Lungenkarzinom (SCLC), einer besonders aggressiven Form...
- Advertisement -

Latest Articles

Individuelle Beratung zur Ernährung für Krebspatienten

Beratung zur Ernährung für Krebspatienten: Verbesserung der Lebensqualität durch individuelle ernährungsmedizinische Unterstützung. Eine rechtzeitige und individuell angepasste Beratung zur Ernährung kann wesentlich zur Verbesserung der...

Warum HIV trotz Kombinationstherapie höchst aktiv sind

Neue Herausforderungen in der HIV-Behandlung sind, dass aktive HI-Viren trotz Kombinationstherapie weiterhin aktiv bleiben. Die HIV-Kombinationstherapie, eingeführt in den 1990er Jahren, gilt als Meilenstein in...

Partnerschaft mit Diabetes-Patienten: auch die Partner profitieren von Einbeziehung

Den Partner in die Diabetes-Behandlung zu integrieren, verbessert die Partnerschaft und das gemeinsame Wohlbefinden. Diabetes Typ-2 stellt nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für...