Dienstag, Oktober 1, 2024

Wiesn-Bilanz der LMU-Notaufnahmen

Erste Wiesn-Bilanz 2016 der Notaufnahmen am Campus Innenstadt: mehr internationale Patienten als sonst, kaum höhere Zahl alkoholisierter Wiesn-Opfer.

Die Medizinische Klinik in der Ziemssenstraße und Unfallchirurgie in der Nußbaumstraße arbeiten während der Oktoberfest-Zeit auf Hochtouren. Die erste Wiesn-Bilanz der Notaufnahmen am Campus Innenstadt des LMU-Klinikums des heurigen Jahr 2016 ist nicht dramatisch.

Durch die Nähe zum Festgelände auf der Münchner Theresienwiese werden in der Medizinischen Klinik in der Ziemssenstraße (Innere Medizin) und in der Notaufnahme der Chirurgischen Klinik in der Nußbaumstraße traditionell viele Patienten des Oktoberfestes versorgt. Beide Einrichtungen gehörten zum Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität, Campus Innenstadt.

„Wir haben sicher mehr internationale Patienten als sonst“, sagt Privatdozent Dr. Markus Wörnle, Leiter der Medizinischen Notaufnahme in der Ziemssenstraße, die Teil der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV ist. „Die kommen mit verschiedenen medizinischen Problemen zu uns, die aber auch unabhängig vom Wiesn-Besuch auftreten, angefangen vom banalen Harnwegsinfekt bis zu kardialen Problemen.“

 

Wiesn-Bilanz: Alkoholisierte Wiesn-Opfer kaum höher

Die Zahl der alkoholisierten Wiesn-Opfer ist hingegen kaum höher als an einem normalen Wochenende in der Notaufnahme außerhalb der Oktoberfestzeit. „Das ist sicher auch ein Beleg dafür, dass die Primärversorgung auf dem Oktoberfest hervorragend funktioniert und dort bereits weniger komplizierte Fälle ausreichend behandelt werden können“, erklärt Dr. Wörnle. „Allerdings war in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag die Kapazität des Sanitätszelts auf der Wiesn erreicht, so dass direkt eine größere Zahl alkoholisierter Patienten in unserer Notaufnahme versorgt werden musste.“

Bis zum Dienstag dieser Woche sind seit Beginn des 183. Oktoberfestes 63 intoxikierte Patienten, davon 40 Männer und 23 Frauen in der Notaufnahme versorgt worden. Die Spitze belegte der Samstag, 24.9., mit insgesamt 10 Patienten. Der höchste in Zusammenhang mit der Wiesn stehende Alkohol-Promillewert lag bei 2,9. Dieser Wert wurde bei einem englischen Touristen gemessen, der extra zum Oktoberfest angereist war und schließlich sogar auf der Intensivstation weiterversorgt werden musste. Der höchste gemessene Promillewert während dieser Zeit lag bei 3,7 und wurde bei einer jungen Frau gemessen. „Ein Zusammenhang mit dem Oktoberfest lag aber in diesem Fall nicht vor“, so Dr. Wörnle.

 

Vom Bagatelltrauma bis hin zu schwerverletzten Wiesn-Besuchern

In der Notaufnahme der Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Campus Innenstadt wurden bis jetzt knapp 1.000 Patientenkontakte verzeichnet. Neben der uneingeschränkt angebotenen Grundversorgung waren darunter etliche internationale Patienten, die sich auf oder im Umfeld des Oktoberfestes verletzten.

Eine typische Patientengruppe stellen alkoholisierte Patienten in Wiesn-Outfit mit meist leichtem Schädel-Hirn-Trauma und Kopfplatzwunden dar, die genäht werden müssen. Ein Großteil dieser Patienten kann nach entsprechender Computertomografie-Diagnostik und mehrstündiger Überwachung in der Notaufnahme ambulant versorgt werden. „Der Umgang mit Patienten, die unter Alkohol-Einfluss häufig ihre Behandlungsbedürftigkeit verkennen, erfordert Erfahrung und Geduld“, sagt Dr. Florian Wolf, Assistenzarzt der Chirurgischen Klinik in der Nußbaumstraße. „Auf Grund der leider oft hohen Aggressionsbereitschaft ist in den Abendstunden zusätzliches Personal des Sicherheitsdienstes zum Schutz von Personal und Patienten vor Ort.“

Mit tragischer, alljährlicher Regelmäßigkeit ereignen sich zur Wiesn-Zeit auch schwere Verkehrsunfälle in unmittelbarer Nähe zur Klinik. So wurde bereits am zweiten Tag des Oktoberfestes ein 44-jähriger englischer Wiesn-Besucher von einem Taxi überrollt. „Der Patient konnte auf Grund der Nähe zur Klinik sehr schnell in den Schockraum der Notaufnahme gebracht und bei schwerem Thorax-Trauma und Fraktur des Armes versorgt werden“, sagt Dr. Wolf. „Anschließend wurde er auf die Intensivstation des Hauses verlegt, wo er sich zunehmend erholt von seinen schweren, anfangs lebensbedrohlichen Verletzungen.“

Veranstaltungshinweis: Die Chirurgische Klinik in der Nußbaumstraße feiert in diesem sein Jahr 125. Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums öffnet die Klinik am 22. Oktober von 10-16 Uhr ihre Pforten beim Tag der offenen Tür. Dieser wird nachgeholt, weil der erste Termin am 23. Juli als Folge des Alarmeinsatzes beim Amoklauf im Münchner Olympia-Einkaufszentrum einen Tag zuvor kurzfristig abgesagt werden musste. Infos zum Programm finden Sie im Internet unter www.chirurgische-klinik.de

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.klinikum.uni-muenchen.de

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