Freitag, April 19, 2024

Interventioneller Vorhofohrverschluss: LAAC bei Vorhofflimmern

LAAC, ein interventioneller Vorhofohrverschluss, macht die Therapie von Thromben bei Vorhofflimmern sicher und wirksam, wobei Frauen stärker als Männer profitieren.

Der auch zur Schlaganfall-Prophylaxe eingesetzte interventionelle Vorhofohrverschluss – kurz LAAC, auch als interventioneller Verschluss des linken Herzohrs bezeichnet – stellt eine sichere und wirksame Behandlung von thromboembolischen Komplikationen bei Vorhofflimmern (VHF) dar. In einer aktuellen deutschen Studie konnte nun gezeigt werden, dass Frauen davon offenbar noch mehr profitieren als Männer. „Bemerkenswert ist die signifikante Verbesserung der Mobilität, der Selbstversorgung, der üblichen Aktivitäten und des allgemeinen Gesundheitszustands bei weiblichen Patienten im Vergleich zu männlichen Patienten“, erklärte Dr. Steffen Schnupp aus Coburg bei den Deutschen Herztagen in Berlin.

 

Schlaganfallprophylaxe mit LAAC

Vorhofflimmern kann durch Thromben-Bildung im linken Vorhofohr Schlaganfälle auslösen. Dementsprechend geht diese weltweit häufigste Herzrhythmusstörung mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko einher. Auch Alter und weibliches Geschlecht sind Risikofaktoren für ein höheres Schlaganfallrisiko bei Vorhofflimmern. Zur Schlaganfallprophylaxe werden Antikoagulantien eingenommen, die jedoch zu Blutungen führen können bzw. von manchen Patientengruppen nicht eingenommen werden sollen, was die Suche nach Alternativen erforderlich machte. Da sich 90 Prozent der Thromben im linken Vorhofohr bilden, eignet sich LAAC zur Schlaganfallprophylaxe.

Die in Berlin vorgestellte aktuelle Studie hat die klinischen Merkmale und Ergebnisse von 201 Männern und Frauen aus dem Coburger Herzohr-Verschlussregister verglichen. Alle Patienten unterzogen sich erfolgreich dem Vorhofohrverschluss, wurden umfassend untersucht und füllten mehrmals EQ-5D Fragebögen zu den Themen Mobilität, Selbstversorgung, Alltagsaktivitäten, Schmerzen, Unbehagen, Angst, Depression und Gesundheitszustand aus.

Einige Ergebnisse: Patientinnen waren signifikant älter als Männer. Eine koronare Herzkrankheit war häufiger bei Männern (69,57 % gegenüber 46,51 %) während der CHADS2-VASC-Score zur Abschätzung des Schlaganfallrisikos bei Frauen höher war. Die Anatomie des Vorhofohrs, die prozeduralen Daten und die Komplikationsrate waren vergleichbar, ebenso die primäre Erfolgsrate. Frauen hatten eine höhere Punktzahl für Angst und Depression vor der Implantation, während andere Parameter von EQ-5D vergleichbar waren.

Drei Monate nach dem interventionellen Vorhofohrverschluss zeigten Frauen jedoch eine signifikante Verbesserung der Mobilität, der Selbstversorgung und der Alltagsaktivitäten, während alle Werte für Männer stabil blieben. Der Score für Angst und Depression war in beiden Gruppen nach LAAC vergleichbar.

Die Selbstversorgung war bei Frauen nach interventionellem Vorhofohrverschluss im Vergleich zu Männern signifikant besser. Frauen hatten 3 Monate nach der Implantation eine signifikante Verbesserung im generellen, subjektiv bewerteten Gesundheitszustand.

„Diese möglichen Verbesserungen, die höchstwahrscheinlich durch das Absetzen der oralen Antikoagulation verursacht werden, sollten in der Indikationsstellung für einen LAAC insbesondere bei weiblichen Patienten berücksichtigt werden“, folgert Dr. Schnupp.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie

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