Das Schlaganfallrisiko ist bei Patienten mit Vorhofflimmern im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung etwa vier bis fünffach erhöht.
Die Erstbehandlung von Patienten mit einem akuten Schlaganfall aber auch Reha und Nachsorge sind heute schon sehr erfolgreich. Dennoch könnte man einen erheblichen Anteil von Schlaganfällen vermeiden, wenn man den wichtigsten Faktoren für ein Schlaganfallrisiko frühzeitig entgegengewirken würde. Die 10 wichtigsten Risikofaktoren – laut INTERSTROKE-Studie – verursachen 9 von 10 aller Schlaganfälle weltweit:
- Bluthochdruck (betrifft 4 von 5 Schlaganfall-Patienten,
- Bewegungsmangel,
- ungünstige Blutfettwerte (bei knapp über 50% der Betroffenen),
- Ernährung,
- das Verhältnis von Taillen- und Hüftumfang,
- Rauchen (etwa jeder fünfte),
- psychosoziale Faktoren, A
- Alkohol,
- kardiale Erkrankungen wie Vorhofflimmern (etwa jeder vierte Patient) und
- Diabetes.
Bei Nachweis von Vorhofflimmern orale Antikoagulation empfohlen
Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern ist eine , die derzeit etwa ein bis zwei Prozent der deutschen Bevölkerung und vornehmlich ältere Menschen betrifft. Das Schlaganfallrisiko – einen ischämischen Schlaganfall zu erleiden – ist bei bestehendem Vorhofflimmern im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung etwa vier bis fünffach erhöht. Anhand von Studiendaten ist davon auszugehen, dass zumindest 15 Prozent aller ischämischen Schlaganfälle durch paroxysmales, persistierendes oder permanentes Vorhofflimmern bedingt werden.
Jedenfalls stellt der Nachweis des Vorhofflimmerns eine besondere Herausforderung dar. Denn Vorhofflimmern besteht zu Beginn der Erkrankung häufig nur intermittierend. Außerdem bemerken sehr viele Betroffene die Erkrankung zumindest initial nicht. Beispielsweise konnten Forscher anhand von klinischen Studien mehrfach zeigen, dass bei Schlaganfall-Patienten vergleichsweise häufig ein bis dato nicht bekanntes Vorhofflimmern bestand.
Schließlich ist der Nachweis eines Vorhofflimmerns für die medikamentöse Sekundärprävention des ischämischen Schlaganfalls insofern relevant, da alle Leitlinien bei nachgewiesenem Vorhofflimmern aufgrund der derzeitigen Studienlage eine orale Antikoagulation empfehlen. Sofern keine Kontraindikation für eine solche Verordnung vorliegt. Denn eine orale Antikoagulation kann das relative Risiko für einen erneuten ischämischen Schlaganfall bei bestehendem Vorhofflimmern um etwa zwei Drittel reduzieren.
Quelle:
Statement »Schlaganfallrisiko Vorhofflimmern: Wie kann die Herzrhythmusstörung früh erkannt werden?« von PD Dr. med. Karl Georg Häusler, Leiter des Trial Teams im Centrum für Schlaganfall-Forschung Berlin (CSB), Oberarzt der Neurologischen Klinik der Charité–Universitätsmedizin Berlin, Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) 2016.