Donnerstag, April 25, 2024

Vinorelbin als orale Therapie

Die orale Chemotherapie mit Vinorelbin wird gut aufgenommen, hat eine Halbwertszeit von circa 40 Stunden und wird ähnlich verstoffwechselt wie die intravenöse Form.

In zahlreichen Studien wurde gezeigt, dass Krebspatienten von einer postoperativen Chemotherapie profitieren können. Zytostatika der dritten Generation, wie Vinorelbin, in Kombination mit platinhaltigen Substanzen steigern die 5-Jahresüberlebensrate um 5 bis 15 Prozent. Dies gilt vor allem für Patienten, die in einem guten Zustand sind und daher vier Zyklen einer Chemotherapie absolvieren können. Beispielsweise sprechen auf die etablierte Kombinationstherapie mit Cisplatin und Vinorelbin NSCLC-Patienten in allen Tumorstadien, allen Altersgruppen und unabhängig vom Geschlecht ähnlich gut an.

 

Wirkweise, Pharmakokinetik und Dosierung von Vinorelbin

Vinorelbin wird partialsynthetisch aus den Blättern von Cantharantus roseus, dem Madagaskar Immergrün, gewonnen. 4 Tonnen Immergrün liefern nach partialsynthetischer Modifikation nur 1 kg Vinorelbin. Alle Vinca-Alkaloide wirken hauptsächlich als mitotisches Spindelgift durch Anbindung an das Tubulin in den Mikrotubuli. Die Zellteilung wird in der Metaphase unterbrochen.

Nach oraler Gabe wird Vinorelbin rasch absorbiert und erreicht nach 1,5 bis 3 Stunden die maximalen Blutspiegel. Die absolute orale Bioverfügbarkeit beträgt 40% und wird durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme nicht beeinflusst. Der Wirkstoff wird im Körper weiträumig verteilt und erreicht beispielsweise in der Lunge 300-fach höhere Konzentrationen als im Plasma. Die Bindung an Plasmaproteine ist mit nur 13,5% gering. Als Eliminationshalbwertszeit sind 35 bis 40 Stunden angegeben. Die Ausscheidung erfolgt primär über die Galle.

Die Dosierung wird auf die Körperoberfläche in m2 bezogen und beträgt für die ­ersten drei Wochen 60 mg pro m2 und ab der 4.Woche – sofern es das Blutbild erlaubt – 80 mg pro m2 jeweils einmal pro Woche. Die Einnahme erfolgt mit einem Glas Flüssigkeit, wobei danach leichte Nahrung eingenommen werden sollte.

Grundsätzlich sind einmal wöchentlich 4 bis 5 Kapseln einzunehmen, zum Einsatz kommt Vinorelbin beim fortgeschrittenen Mammakarzinom sowie beim inoperablen nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom als Monotherapie oder gemeinsam mit Cisplatin zur Anwendung.

Bezüglich Nebenwirkungen ist vor allem die Neutropenie relevant, die zum Teil sogar tödlich verlaufen kann. Nur wenn es das Blutbild zulässt, darf die Dosis deswegen auf 80 mg/m2 gesteigert werden. Anämie und Thrombozytopenie sind weniger dosislimitierende Nebenwirkungen.

Weitere Informationen: http://www.cancercenter.com/cancer-drugs/vinorelbine/

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