Die medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz basiert heutzutage auf ACE‐Hemmer und Sartane, Mineralokortikoid‐Rezeptorantagonisten sowie Betablocker.
Die heutzutage standardisierte medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz basiert auf drei Medikamentengruppen, die in der Erstlinie eingesetzt werden. Grundsätzlich kommen dazu bewährte Wirkstoffen zum Einsatz. Dazu zählen
- Antiotensin‐converting‐enzyme‐Inhibitoren wie ACE‐Hemmer und Sartane (auch als AT2‐Blocker oder Angiotension-II-blocker bezeichnet),
- Mineralokortikoid‐Rezeptorantagonisten (MRA) sowie
- Betablocker.
Schließlich verbessern diese Wirkstoffe vor allem auch die Auswurfleistung. Dementsprechend setzen Ärzte sie bevorzugt ein, sofern ihre Herzinsuffizienz‐Patienten sie vertragen und keine Kontraindikationen vorliegen.
Angiotensin‐Rezeptor mit Neprilysin‐Hemmer kombiniert
Unlängst hat als vierte kausale Behandlungsoption die Kombination Angiotensin‐Rezeptor und Neprilysin‐Hemmer (ARNI) Sacubitril/Valsartan die Behandlungsmöglichkeiten erweitert. Diese kombinierte medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz wird meistens dann eingesetzt, wenn ACE‐Hemmer nicht vertragen werden beziehungsweise nicht ausreichend wirksam sind.
Das vollständige therapeutische Armamentarium im Einsatz
Mit diesem therapeutischen Armamentarium kann die Prognose verbessert werden. Im Akutfall sowie bei Bedarf im latent dekompensierten Zustand kommen auch Diuretika zur Stabilisierung zum Einsatz. Begleitend versucht der Arzt, seine Patienten zu einem gesünderen Lebensstil zu motivieren. Insbesondere mildes Ausdauertraining kann bei Herzinsuffizienz nachweislich die Prognose verbessern, wie gute Daten belegen.
Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz müssen auch sogenannte Zweitlinien‐Medikamente anwenden. Dies führt zwar nicht zu einer besseren Prognose, aber die Symptome verbessern sich.
Zu den Zweitlinien‐Medikamenten gehören in erster Linie Digitalis, der If‐Kanal‐Hemmer Ivabradin sowie der Calcium‐Sensitizer Levosimendan im stationären Bereich als Hilfe und Überbrückung in der Wartezeit auf eine nichtmedikamentöse Therapie.
Bei der Therapie der Herzinsuffizienz ist Geduld gefragt
Grundsätzlich erfordert die Therapie der Herzinsuffizienz einige Geduld sowohl seitens der Ärzte als auch der
Patienten. Die richtige Medikamenten-Einstellung mit der individuell optimalen Dosierung kann
Wochen bis Monate dauern. Denn die Behandlung folgt dem Grundsatz: Start low – go high.
Dementsprechend steigert man die Dosen niedrig und steigert in kleinen Schritten bis zur Maximaldosierung. Das soll gewährleisten, dass sich die Patienten an die Medikamente gewöhnen können. Weiters sollen damit potenzielle Nebenwirkungen möglichst gering gehalten und ein maximal möglicher Therapieerfolg erzielt werden.
Quelle:
Statement »Herzinsuffizienz – Prävalenz und Inzidenz, Symptome, Diagnose und medikamentöse Therapie«. Prim. Univ.‐Prof. Dr. Michael M. Hirschl, MSc, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin im Landesklinikum Zwettl, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie zur 33. Jahrestagung der Medizinischen Gesellschaft Niederösterreich – www.medgesnoe.org