Dienstag, Mai 20, 2025

Stechapfel: pharmakologische Wirkung und Verwendung von Datura stramonium

Der Stechapfel, Datura stramonium, hat sowohl giftige als auch medizinische Wirkung, seine Verwendung hat nach wie vor in der Volksmedizin Asiens große Bedeutung.

Der Stechapfel – Datura stramonium, Solanaceae – ist mit seiner Wirkung in vielen Kulturen Bestandteil von verschiedenen rituellen und medizinischen Verwendungen. Die Indianer nennen ihn »die heilige Blume des Nordsterns«. Im Mittelalter war Datura stramonium ein beliebtes Zauber-, Hexen- und Heilmittel. Doch auch heute noch hat der Stechapfel mit seiner giftigen und medizinischen Wirkung in der Ethnomedizin Asiens – nicht zuletzt aufgrund des großen pharmakologischen Potenzials – einen beachtlichen Stellenwert.

 

Stechapfel, Datura stramonium: Wirkung und Inhaltsstofe

Mehrere Alkaloide, Kohlenhydrate, Fette, Proteine ​​und Gerbstoffe wurden in Datura stramonium nachgewiesen, wobei man als wirksame Inhaltsstoffe im Stechapfel Tropanalkaloide entdeckte. Zudem in den Samen Beta-Carboline. Die wichtigsten sind Scopolamin und Hyoscyamin/Atropin, daneben Apoatropin, Apohyoscin, Tropin, Belladonnin, Meteloidin, Norhyoscin oder Noratropin.



 

Pharmakologische Eigenschaften von Datura stramonium

Die Blätter oder das Kraut wurden allein oder gemeinsam mit anderen Kräutern ­geraucht, geräuchert, gekaut oder als Tee getrunken. Zerstoßene Samen oder Blätter wurden auch mit Salbengrundlage vermischt eingerieben oder alkoholischen Getränken zugegeben. Die bekannten Hexensalben wurden am Bauch im Bereich des Solarplexus einmassiert und bewirkten so Visionen und Halluzinationen.

Verschiedene in einer großen indischen Studie 2012 nachgewiesene Wirkungen von Stechapfel sind: analgetische und antiasthmatische Aktivität, antimikrobielle, entzündungshemmende und sogar antikanzerogene Wirkungen. Weiters zeigten die Stechapfel-Inhaltsstoffe antimykotische Aktivitäten gegen einige Pilz-Erreger. Weiters werden Effekte vermutet, die als Mückenschutz dienlich sind. Vielfach untersucht und bestätigt sind die anticholinergene Effekte, die auch ein Suchtpotenzial darstellen – aufgrund der Internetverfügbarkeit durchaus problematisch.

 

Sicherheitsaspekte

Aufgrund der Toxizität der Pflanze ist eine sehr sorgfältige Anwendung und große Erfahrung erforderlich. Die Einnahme induziert charakteristische Symptome wie Mundtrockenheit, starkes Durstgefühl, verschwommene Wahrnehmung mit prominenter Mydriasis – Weitstellung der Pupillen – sowie erhöhter Herzfrequenz. In Folge kommt es zu Halluzinationen, Delirium und Verlust der motorischen Koordination – Auswirkungen, die letztlich sogar zu Atemversagen bis hin zum Tode führen können.




Literatur:

Chandan G, Kumar C, Chibber P, Kumar A, Singh G, Satti NK, Gulilat H, Saini AK, Bishayee A, Saini RV. Evaluation of analgesic and anti-inflammatory activities and molecular docking analysis of steroidal lactones from Datura stramonium L. Phytomedicine. 2021 Aug;89:153621. doi: 10.1016/j.phymed.2021.153621. Epub 2021 Jun 2. PMID: 34252723.

De-la-Cruz IM, Merilä J, Valverde PL, Flores-Ortiz CM, Núñez-Farfán J. Genomic and chemical evidence for local adaptation in resistance to different herbivores in Datura stramonium. Evolution. 2020 Sep 16. doi: 10.1111/evo.14097. Epub ahead of print. PMID: 32935854.

Mirakbari SM, Shirazi MH. Datura stramonium Poisoning: Misunderstanding and Misidentification in Toxic Plant Exposures. Wilderness Environ Med. 2020 Sep;31(3):378-380. doi: 10.1016/j.wem.2020.04.001. Epub 2020 Jun 30. PMID: 32620360.

Priyanka Soni, Anees Ahmad Siddiqui, Jaya Dwivedi, Vishal Soni. Pharmacological properties of Datura stramonium L. as a potential medicinal tree: An overview. Asian Pac J Trop Biomed. 2012 Dec; 2(12): 1002–1008. doi: 10.1016/S2221-1691(13)60014-3

David Vearrier, Michael I Greenberg. Anticholinergic delirium following Datura stramonium ingestion: Implications for the Internet age. J Emerg Trauma Shock. 2010 Jul-Sep; 3(3): 303.
doi: 10.4103/0974-2700.66565

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