Dienstag, April 16, 2024

Pemetrexed bei malignem Pleuramesotheliom

Pemetrexed kommt als Chemotherapeutikum gegen Asbestkrebs – dem malignen Pleuramesotheliom – sowie bei Nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom zum Einsatz.

Kombinationstherapie: Pemetrexed kommt in Kombination mit Cisplatin zur Behandlung von chemonaiven Patienten mit inoperablem malignen Pleuramesotheliom zum Einsatz. Weiters wird Pemetrexed in Kombination mit Cisplatin zur First-Line Therapie von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom außer bei überwiegender plattenepithelialer Histologie angewendet.

Die Monotherapie mit Pemetrexed ist angezeigt für die Erhaltungstherapie bei lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom außer bei überwiegender plattenepithelialer Histologie bei Patienten, deren Erkrankung nach einer platinbasierten Chemotherapie nicht unmittelbar fortgeschritten ist. Weiters wird die Monotherapie zur Behandlung in Zweitlinientherapie von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom außer bei überwiegender plattenepithelialer Histologie gegeben.

 

Mit Permetrexed systemisch behandeln

Die fachlich korrekte Bezeichnung von Asbestkrebs lautet »malignes Pleuramesotheliom. Früher war dieser fast ausschließlich durch Asbest ausgelöste, bösartige Tumor des Brustfells – der Pleura – sehr selten. In der Gegenwart und in den nächsten 20 bis 40 Jahren befürchten Experten, dass das Pleuramesotheliom öfter auftreten wird. Denn eingeatmete nicht abbaubare Asbestfasern wandern mit der Zeit aus der Lunge in das Brustfell ein, setzten sich dort fest und lösen eine Entzündung aus, innerhalb von Jahrzehnten können dann aus den in Mitleidenschaft gezogenen Mesothelialzellen Krebszellen entstehen, die neben dem Brustfell auch benachbarte Gewebe wie Lunge, Herzbeutel und Zwerchfell befallen können.

Aufgrund des langsamen Wachstums verläuft ein malignes Pleuramesotheliom meist ohne schwere Symptome. Auftreten können Kurzatmigkeit, Reizhusten, unspezifische Brustschmerzen sowie Gewichtsverlust und Müdigkeit in späteren Erkrankungsphasen. Nach Diagnose ist das maligne Pleuramesotheliom meist lokal schon sehr weit fortgeschritten, sodass Strahlentherapie und Operationen selten eine Heilung bringen. Unbehandelt beträgt die durchschnittliche Lebens­erwartung beim malignen Pleuramesotheliom 6 bis 8 Monate.

 

Pemetrexed – Durchstichflasche zur Herstellung einer Infusionslösung

Pemetrexed – ein Folsäure-Analogon – greift an mehreren Stellen in den Folatmetabolismus ein. Pemetrexed wird von Transportproteinen in die Zelle eingeschleust, wo es Enzyme schnell in die Polyglutamatform überführen, die wegen der Ladung im Zellinneren zurückgehalten wird und noch stärker hemmend wirkt als die Ausgangsverbindung.

Nach i.v.-Gabe verteilt sich Pemetrexed nur wenig im Gewebe, was durch das niedrige Verteilungsvolumen von 9 l/m2 zum Ausdruck kommt. Die Plasmaproteinbindung beträgt 81%. Innerhalb von 2 bis 4 Stunden wird die Hälfte der verabreichten Dosis hauptsächlich unverändert über die Niere eliminiert. Vorteilhafter Weise bleibt die Pharmakokinetik bei Wiederholungen unverändert und wird auch von gleichzeitig gegebenem Cisplatin nicht verändert.

Als Begleitmedikation muss 7 Tage vor der Pemetrexed-Anwendung mindestens 5 orale Dosen Folsäure eingenommen werden und während der gesamten Behandlung täglich fortgesetzt werden. Erst 3 Wochen nach der letzen Pemetrexed-Gabe sollte die Folsäure-Supplementierung gestoppt werden. In der Woche vor Behandlungsbeginn mit Pemetrexed sollte weiters 1 mg Vit. B12 intramuskulär eingesetzt werden. Die Wiederholung nach jedem dritten Behandlungszyklus wird empfohlen. 

Wenn Pemetrexed in Kombination mit Cisplatin gegeben wird, sollten vor oder nach der Gabe der Cisplatin-Dosis zusätzlich ein Antiemetikum gegen Erbrechen und präventiv Flüssigkeiten eingesetzt werden. Patienten mit abnormales Blutbild oder bestimmten anderen Nebenwirkungen sollte die Pemetrexed-Theapie aufgeschoben oder abgesetzt bzw. die Dosis verringert werden.

Weitere Informationen: http://www.ema.europa.eu/docs/de_DE/document_library/EPAR_-_Product_Information/human/000564/WC500025611.pdf

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