Dienstag, März 25, 2025

Nuklearmedizinische Untersuchungen bei Kindern mit Comicfiguren erleichtern

Nuklearmedizinische Untersuchungen können sehr belastend sein – vor allem für Kinder. Aber Sunny, das Isotop, Tim, der Tracer und Rob, der Rezeptor, helfen Ängste abzubauen.

Ronald van Rheenen, Experte der Europäischen Gesellschaft für Nuklearmedizin/European Association of Nuclear Medicine (EANM) hat für weniger belastende nuklearmedizinische Untersuchungen die Comicfiguren Sunny, Tim und Rob entworfen. Das sogenannte Visual Education Project, in dem diese Figuren entstanden, bietet Kinderpatienten altersgerechte Informationen zu bildgebenden Untersuchungen. Sie machen die Verhaltensregeln für die Vorbereitung leicht verständlich und verleihen dem ganzen Ablauf einen Hauch von Spaß und Abenteuer.

Eine bildgebende, nuklearmedizinische Untersuchung kann eine ziemliche Herausforderung sein – für einen Zeitraum von teilweise über einer Stunde. Während dieser langen Prozedur soll der Patient auf der Kameraliege still liegen und jede Bewegung vermeiden, weil sonst die erzeugten Bilder für die Diagnose unbrauchbar sein könnten. Deshalb dürfen Patienten auch manchmal vor den Aufnahmen nicht essen.

Vor allem für Kinder ist das sehr belastende, auf sie entfallen etwa 10 Prozent aller nuklearmedizinischen Untersuchungen. Zudem flößt ihnen die ungewohnte Umgebung Angst ein – vor allem große nuklearmedizinische Kameras, deren Detektoren sich dicht am Körper und manchmal direkt über dem Kopf des Patienten befinden. Befürchtungen, dass die Untersuchung schmerzhaft sein könnte, verstärken die Anspannung der jungen Patienten. Nicht immer können die begleitenden Eltern ihr Kind aufmuntern, denn unter Umständen sind sie selbst besorgt, weil sie nicht wissen, was sie zu erwarten haben und welche Ergebnisse die nuklearmedizinische Untersuchung liefern wird.

Auf der Suche nach Rob, dem Rezeptor

Um solche Ängste zu mildern und die diagnostische Genauigkeit durch ein besseres Zusammenspiel zwischen den Ärzten und ihren jungen Patienten zu verbessern, hat Dr. Ronald van Rheenen, Nuklearmediziner am Universitätskrankenhaus im niederländischen Groningen, das gemeinnützige Visual Education Project ins Leben gerufen. Dessen „Helden“ sind Sunny das Isotop und Tim der Tracer.

Diese Comicfiguren erscheinen in drei verschiedenen Geschichten und stehen für die radioaktive und die Tracer-Substanz, die zusammen das Radiopharmakon bilden, das dem Patienten injiziert wird. Tim nimmt Sunny mit auf eine Reise durch den Körper und führt ihn zu Rob dem Rezeptor, der für das Zielorgan steht, in dem sich das Radiopharmakon anreichert. Dort schaltet Sunny sein „Spezial-Licht“ ein, das die ausgesendete Strahlung darstellt. Das ermöglicht es dem „Foto-Doktor“, Bilder von den erkrankten Regionen zu machen. Während es hierbei um diagnostische Abläufe geht, behandelt eine der Geschichten auch nuklearmedizinische Behandlungen: Dabei werden Sunny & Tim von Sam dem Zertrümmerer begleitet, der die „kranke Stelle“ zerstört. Die Geschichten stehen als Zeichentrickfilme auf YouTube kostenfrei zur Verfügung, als Bilderbücher kann man sie kaufen (Links s.u.).

Dr. van Rheenen, der sein Engagement für die Gesundheitsaufklärung in seiner Freizeit betreibt, arbeitet eng mit dem Grafiker Floris de Jonge zusammen. Er hat die Figuren und Handlungen, die Dr. van Rheenen im Kopf hatte, mit Leben gefüllt. Mittlerweile haben die beiden noch drei weitere Geschichten kreiert, in denen es um radiologische Untersuchungen geht.

Den Wissenstranfer erleichtern

Die Abenteuergeschichten, einprägsam erzählt und ansprechend illustriert, helfen nicht nur, Ängste abzubauen, sondern auch, die Vorbereitung der Kinder und ihr Verhalten während der Untersuchung anzuleiten. Aber das Aufklärungsmaterial richtet sich nicht nur an sehr junge Leser. Es kann auch Erwachsenen mit geringer Gesundheitskompetenz helfen, die Abläufe und Ziele der Nuklearmedizin zu verstehen.

„Was unsere Entscheidung, Informationen in Form von Bildergeschichten zu vermitteln, motiviert hat, ist die Tatsache, dass Patienten sich an den Großteil der textlichen oder mündlichen Information, die sie im Vorfeld unserer Untersuchungen oder Behandlungen erhalten, nicht korrekt erinnern – wenn überhaupt“, sagt Dr. van Rheenen. Das Projekt, das vor drei Jahren als eine lokale Initiative in Groningen startete, hat sein Material mittlerweile schon breit gestreut.

Die EANM, sowie mehrere europäische Krankenhäuser und Patientenplattformen haben die Zeichentrickfilme auf ihren Websites laufen oder verweisen darauf. Unterstützt von der EANM ist das Projekt jetzt dabei, zu einer globalen Initiative zu werden. Zur Zeit sind Versionen auf Deutsch, Spanisch, Französisch und Kantonesisch in Arbeit und Dr. van Rheenen ist mit verschiedenen nationalen nuklearmedizinischen Gesellschaften im Gespräch über Möglichkeiten einer weiteren Verbreitung.

„Es kommt darauf an, die Erklärungen am Verständnishorizont der Kinder auszurichten. Das Projekt der visuellen Patientenaufklärung in der pädiatrischen Nuklearmedizin einzusetzen und den Ablauf mit Hilfe von Comicfiguren zu erläutern, ist ein vielversprechendes Instrument, um Angst und Anspannung zu mildern und die nuklearmedizinische Untersuchung zu einem Spaß-Erlebnis zu machen. Diese besseren Erfahrungen der Patienten führen zu einer verbesserten Kooperation und damit zu einer erhöhten technischen Qualität der Untersuchungen und schließlich zu einer größeren Genauigkeit der Diagnose“, sagt Dr. Zvi Bar-Sever, Vorsitzender des Pädiatrie-Komittees der EANM.

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