Mittwoch, November 5, 2025

Viele mögliche Therapien bei Epilepsie nicht in Anwendung

Viele mögliche Therapien kommen bei Epilepsie nicht zum Einsatz, obwohl es bei Medikamenten und der Chirurgie große Fortschritte gibt.

Unter dem Strich ist die Epilepsie eine Funktionsstörung des Gehirns, die immer noch häufig zu Unrecht als seltene Erkrankung angesehen wird. Am Beispiel der Epilepsie zeigt sich sehr gut, wie wichtig es ist, dass Mediziner aller Fachrichtungen zumindest über Grundkenntnisse der Neurologie verfügen. In diesem Teilbereich der Neurologie besteht einerseits eine Kluft zwischen Patientenbedürfnissen und medizinischen Möglichkeiten. Andererseits zeigt die Behandlungsrealität, dass verschiedene vorhandene Therapien bei Epilepsie nicht genutzt werden.

 

Wirksame meikamentöse Therapieoptionen bei Epilepsie machen 7 von 10 Patienten anfallsfrei

Der überwiegenden Mehrheit der Epilepsie-Patienten kann mit den Errungenschaften der letzten Jahre wirkungsvoll geholfen werden. Zahlreiche neue medikamentöse Therapien bei Epilepsie sorgen bei sieben von zehn Betroffenen für vollständige Anfallsfreiheit. Wobei sehr häufig keine gravierenden Nebenwirkungen auftreten.

Allerdings kommen viele mögliche und neue Therapien bei den Epilepsie-Patienten nicht an. Britische Daten zeigen beispielsweise, dass dort bis dato erst maximal 50 Prozent der Menschen mit Epilepsie von den neuen Therapieoptionen profitieren.

 

Zu den neuen Therapien bei Epilepsie gehört auch die Neurochirurgie

Deutlich klafft die Lücke zwischen dem Machbaren und dem, was gemacht wird, bei jenen Patienten auseinander, die auf die verfügbaren Epilepsie-Medikamente nicht ansprechen. Rund einem Drittel aller Epilepsie-Patienten konnte bis vor wenigen Jahren kaum geholfen werden. Dank der technischen Fortschritte sowohl auf dem Gebiet der bildgebenden Diagnostik als auch auf dem Gebiet der Neurochirurgie kann ein Teil solcher Patienten heute aber mit immer besserer Langzeit-Effektivität operiert werden.

Wie eine vor Kurzem im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie mit 9.523 Patientinnen und Patienten zeigt, sind die Ergebnisse überragend: 58 Prozent der Erwachsenen waren ein Jahr nach einem solchen Eingriff vollständig anfallsfrei. Wenn der Epilepsie ein gutartiger Tumor zugrunde lag, waren es sogar 63,5 Prozent. Bei Kindern lag die Erfolgsrate bei 65 Prozent.


Literatur:

Blumcke I, Spreafico R, Haaker G, Coras R, Kobow K, Bien CG, Pfäfflin M, Elger C, Widman G, Schramm J, Becker A, Braun KP, Leijten F, Baayen JC, Aronica E, Chassoux F, Hamer H, Stefan H, Rössler K, Thom M, Walker MC, Sisodiya SM, Duncan JS, McEvoy AW, Pieper T, Holthausen H, Kudernatsch M, Meencke HJ, Kahane P, Schulze-Bonhage A, Zentner J, Heiland DH, Urbach H, Steinhoff BJ, Bast T, Tassi L, Lo Russo G, Özkara C, Oz B, Krsek P, Vogelgesang S, Runge U, Lerche H, Weber Y, Honavar M, Pimentel J, Arzimanoglou A, Ulate-Campos A, Noachtar S, Hartl E, Schijns O, Guerrini R, Barba C, Jacques TS, Cross JH, Feucht M, Mühlebner A, Grunwald T, Trinka E, Winkler PA, Gil-Nagel A, Toledano Delgado R, Mayer T, Lutz M, Zountsas B, Garganis K, Rosenow F, Hermsen A, von Oertzen TJ, Diepgen TL, Avanzini G; EEBB Consortium. Histopathological Findings in Brain Tissue Obtained during Epilepsy Surgery. N Engl J Med. 2017 Oct 26;377(17):1648-1656. doi: 10.1056/NEJMoa1703784. PMID: 29069555.

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