Freitag, Oktober 31, 2025

MRT bei Rückenschmerzen meist nicht erforderlich

Bei erstmalig auftretenden Rückenschmerzen sollte der Arzt keinesfalls aufwändige und kostspielige bildgebende Verfahren wie eine MRT-Untersuchung machen lassen.

Im Grunde genommen sind Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems in unseren Breiten heute die häufigste Ursache für eine Arbeitsunfähigkeit. Denn es gibt kaum Menschen, die im Laufe des Lebens nicht unter Rückenschmerzen gelitten haben oder aktuell daran leiden. Jedoch müssen behandelnde Ärzte nicht alle spontan auftretenden Rückenschmerzen bis ins Detail mittels Bildgebung wie das MRT abklären lassen. Denn oft verschwinden solche Rückenschmerzen von selbst wieder beziehungsweise nach einer konservativen Therapie wie Schmerzmedikamente und Krankengymnastik sowie Massagen.



 

Bildgebung (MRT) bei Rückenschmerzen für die Diagnose smart einsetzen

Dementsprechend müssen kostenintensive, bildgebende Verfahren daher nicht routinemäßig zum Einsatz kommen. Stattdessen sollten sie nur bei Patienten mit schweren Symptomen wie Lähmungserscheinungen oder besonderem Risikoprofil die Diagnose unterstützen. Denn Basis für die Diagnose sollte zunächst die ausführliche klinische Untersuchung bilden. Erst nach der Anamnese entscheidet der Arzt dann, ob er eine Bildgebung benötigt.

 

Rückenschmerzen und Wirbelsäulen-Erkrankungen sind weit verbreitet

Degenerative Wirbelsäulenerkrankungen – also altersbedingte Abnutzungserscheinungen, gehören zu den Volkskrankheiten der Industrienationen. Gründe dafür sind die vornehmlich sitzende Tätigkeit, Bewegungsmangel und Übergewicht.

Wie eingangs erwähnt sind bildgebende Untersuchungen routinemäßig bei erstmalig auftretenden Rückenschmerzen nicht erforderlich. Hier schätzen das viele Patienten falsch ein. Denn nach den geltenden Leitlinien sollten bildgebende Verfahren erst dann zum Einsatz kommen, wenn Lähmungserscheinungen auftreten oder wenn bestimmte Risikofaktoren – so genannte Red-Flags – nachweisbar sind, die auf eine ernsthafte Erkrankung der Wirbelsäule hindeuten.

So können beispielsweise klopfschmerzhafte Wirbelsäulenschmerzen mit gleichzeitigen Entzündungszeichen im Labor – oder klinisch als Fieber – Hinweis für eine Wirbelsäulenentzündung sein. Schließlich können nächtlich stärker werdende Rückenschmerzen bei gleichzeitigem Vorliegen von Ermüdbarkeit, Gewichtsverlust sowie Appetitlosigkeit auf Wirbelsäulenkrebs hinweisen.

 

Wann man bildgebende Verfahren wie das MRT bei Rückenschmerzen einsetzen sollte

Bildgebende Verfahren sollten bei Patienten zum Einsatz kommen, die seit Jahren unter Diabetes mellitus leiden oder immunsuppressive Therapien einnehmen. Auch bei Patienten mit vorausgegangenen Krebsleiden ist eine sofortige bildgebende Diagnostik angeraten. Natürlich sollten auch sehr starke, in die Beine ausstrahlende Schmerzen durch eine Bildgebung abgeklärt werden.

Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist bei Rückenschmerzen hierzu an erster Stelle zu nennen. Denn das Verfahren stellt auch die Weichteilstrukturen der Wirbelsäule (beispielsweise die Bandscheiben oder das Rückenmark) und sogar Frühveränderungen gut dar. Die dreidimensionale Bildgebung zeigt alle degenerativen Schäden an der Wirbelsäule und liefert wichtige Hinweise für die Therapieentscheidung.

 

Wann die Bildgebung erfolgen sollte

Erst wenn die Beschwerden länger als sechs Wochen andauern und sich als therapieresistent erweisen, muss eine Bildgebung erfolgen. Doch für viele Ärzte ist es problematisch, dass die Betroffenen häufig vehement eine Bildgebung einfordern.




Literatur:

Ruiz Santiago F, Láinez Ramos-Bossini AJ, Wáng YXJ, Martínez Barbero JP, García Espinosa J, Martínez Martínez A. The value of magnetic resonance imaging and computed tomography in the study of spinal disorders. Quant Imaging Med Surg. 2022 Jul;12(7):3947-3986. doi: 10.21037/qims-2022-04. PMID: 35782254; PMCID: PMC9246762.

Ract I, Meadeb JM, Mercy G, Cueff F, Husson JL, Guillin R. A review of the value of MRI signs in low back pain. Diagn Interv Imaging. 2015 Mar;96(3):239-49. doi: 10.1016/j.diii.2014.02.019. Epub 2014 Mar 24. PMID: 24674892.


Quelle und Informationen: Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie e.V.

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