Freitag, März 29, 2024

Lungenkrebs-Früherkennung bei Rauchern mit Niedrig-Dosis-Spiral-CT

Die Früherkennung von Lungenkrebs kann lebensrettend sein, mittels Niedrig-Dosis-Spiral-CT kann man bei starken Rauchern die Sterblichkeit um 20 Prozent senken.

Im Grunde genommen kann die Früherkennung von Lungenkrebs die Heilungsraten deutlich steigern und Leben retten. Denn die Diagnose von Lungenkrebs in einem früheren Krankheitsstadium verbessert Wirksamkeit möglicher Therapien enorm. In diesem Sinne fordern Experten deswegen Screeningprogramme zur Lungenkrebsfrüherkennung – speziell für Raucher mittels CT nebst Raucherberatung.

 

Lungenkrebs-Früherkennung mit einem Niedrig-Dosis-Spiral-CT kann Leben retten

Die Wissenschaft unterstützt die Forderung von Experten nach gezielter, qualitätsgesicherter Früherkennung von Lungenkrebs. Beispielsweise bestätigten das rezente Daten der US-Studie „National Lung Screening Trial“. Dabei konnten Forschende zeigen, dass man die Sterblichkeit bei starken Rauchern durch die Früherkennung von Lungenkrebs mittels Niedrig-Dosis-Spiral-CT um 20 Prozent senken kann.

Experten fordern eine gezielte Eingrenzung der Risikogruppen zum ehest möglichen Zeitpunkt. In diesem Sinne empfehlen sie entsprechender Aktivitäten in ganz Europa.

 

Lungenkrebs ist die häufigste und tödlichste Krebsart

Unter dem Strich ist Lungenkrebs nach wie vor eine der häufigsten und gleichzeitig die tödlichste Krebserkrankung. In unseren Breiten erkranken jährlich tausende Männer und Frauen an Lungenkrebs. Wobei die Häufigkeit bei den Frauen weiter stark zunimmt. Das Risiko, bis zum 75. Lebensjahr zu erkranken, liegt bei Männern bei 4,8 und bei Frauen bei 2,7 Prozent.

Allerdings stimmt die weit verbreitete Vorstellung nicht, dass Lungenkrebs kaum heilbar sei. Denn wenn man ein Lungenkarzinom im Anfangsstadium entdeckt, dann liegt die 5-Jahres-Überlebensrate heute bereits bei 90 Prozent. Allerdings gehört es zu den Charakteristika von Lungenkrebs, dass es erst sehr spät im Verlauf zu Symptomen kommt.

Deshalb werden nur rund 20 Prozent der Lungenkarzinome in einem frühen und gut heilbaren Stadium entdeckt. Wenn aber die Erkrankung bereits weit fortgeschritten ist, dann verringert sich die Wahrscheinlichkeit, die nächsten fünf Jahre zu überleben, massiv. Insgesamt überleben nur 15 bis 20 Prozent aller Patienten die ersten fünf Jahre.

Jedenfalls können wirksame Programme zur Früherkennung von Lungenkrebs eine hocheffektive Maßnahme zur Senkung der Mortalität sein, wobei sich dazu als Mittel der Wahl der Scan mit einem Niedrigdosis-CT etabliert hat. Dabei werden – bei minimaler Strahlenbelastung – Schnittbilder erstellt, um verdächtige Rundherde im Lungengewebe frühzeitig ausfindig zu machen.

 

Gezielte Zielgruppen-Untersuchung statt Massen-Screening

Allerdings macht die flächendeckende Untersuchung möglichst großer Bevölkerungsgruppen bei dieser Art von Früherkennung keinen Sinn. Denn – von den hohen Kosten abgesehen – besteht das Risiko, dass die Strahlenbelastung für die zu Untersuchenden sowie die zu erwartende hohe Zahl an falsch-positiven Befunde den Nutzen übersteigt.

Deswegen sollte man nach derzeitigem Wissen gezielt Risikogruppen screenen. Und zwar sind das beispielsweise starke Raucher über 55 Jahren, die mehr als eine Packung Zigaretten täglich über 30 Jahre geraucht haben („30 Pack Years“). Außerdem gehören dazu ehemalige starke Raucher, die erst innerhalb der letzten 15 Jahre mit dem Rauchen aufgehört haben. In diesen Fällen sind dann jährliche CT-Screening-Untersuchungen zur Früherkennung von Lungenkrebs im Rahmen eines qualitätsgesicherten Programmes sinnvoll.

Zudem sollte man Raucher nachhaltig vom Nikotinverzicht überzeugen. Denn nur ein Rauchstopp kann Lungenkrebs verhindern beziehungsweise die Zahl der Neuerkrankungen reduzieren. Die Kombination des Screenings mit Raucherberatung erhöht außerdem die Effizienz der Früherkennung. Die Früherkennung von Lungenkrebs bei Zielgruppen sollte man daher in jedem Fall mit einer Raucherberatung kombinieren. Dann sind die Erfolgsaussichten besonders hoch.


Literatur:

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