Sonntag, September 15, 2024

Lophophora williamsii, Peyote-Kakteen und psychotropes Meskalin

Der wichtigste Inhaltsstoff von Lophophora williamsii, auch Peyote genannt, ist das psychotrope Meskalin, das ähnliche Effekte wie LSD hervorruft.

Im Grunde genommen ist Lophophora williamsii umgangssprachlich als Peyote bekannt. Die Pflanze aus Familie der Cactaceae war eine der ersten, deren Anwendung man seinerzeit in der Neuen Welt entdeckt hatte. Wobei Lophophora williamsii vor allem mit seinem Meskalin auch heute noch eine grosse Rolle in Religion und Spiritualität spielt. In diesem Sinne vertrauen viele indogene Völker in Mittel- und Nordamerikaman auf die Naturstoffe der zu den psychotropen Kakteen zählenden Pflanze.

Lophophora williamsii ist bekanntes Rauschmittel der Indianer

Unter dem Strich gehört Lophophora williamsii sicherlich zu den interessantesten psychotropen Pflanzen. Seit der Ankunft der Europäer in Amerika war Peyote immer wieder für Diskussionen sowie Unterdrückung und Verfolgung verantwortlich. Denn die spanischen Eroberer verurteilten die Pflanze als »teuflische Durchtriebenheit«. Dementsprechend verfolgten und bestraften sie ihren Gebrauch hart.

Trotzdem hat die Verwendung von Lophophora williamsii – auch im Verborgenen – nahezu unverändert bis heute überlebt. In diesem Sinne erfährt sie in den letzten 150 Jahren eine rasante Ausbreitung unter den Indianern in Nordamerika und Mexiko. Beispielsweise setzt die Native American Church – die von mehr als 40 Stämmen im Jahr 1914 gegründete amerikanischen Eingeborenenkirche – Peyote als religiöses Sakrament ein.

Unter dem Strich ist Peyote ein kleiner, fleischiger, dornenloser Rübenkaktus. Wobei die Pflanze für sein sehr langsames Wachstum berühmt ist. Beispielsweise kann man Lophophora williamsii erst nach 15 Jahren sammeln. Die Pflanze braucht sehr viel Sonnenlicht und wenig Wasser.

 

Inhaltsstoffe der Lophophora williamsii

Die wichtigsten, für die Wirkung verantwortlichen Inhaltsstoffe, sind das Meskalin. Das war die erste psychotrope Substanz, die man überhaupt isolierte. Außerdem sind weitere psychoaktive Alkaloide enthalrten. Seit den ers­ten Analysen konnten über 50 solcher Alkaloide nachgewiesen werden.

Meskalin – chemisch 2-(3,4,5-Trimethoxyphenyl)ethanamin – ist ein halluzinogenes Alkaloid mit einer Phenethylamin-Struktur. Nach dem Konsum von Meskalin treten häufig Übelkeit und Erbrechen auf. Der durch Meskalin hervorgerufene psychodelische Rauschzustand kann 6 bis 9 Stunden anhalten.



Die Wirkung äußert sich zuerst in Form von Hyperaktivität und innere Unruhe. Danach beginnt sich die Wahrnehmung leicht zu verändern, das Farbensehen wird intensiver. In der Folge kommt es zu halluzinatorische Visionen und Traumbilder ohne Realitätsverlust, die Sinne sind sehr geschärft, der Anwender erlebt Glücksgefühle vor allem ethischer bzw. religiöser Natur.

Problematisch ist vor allem, dass Meskalin eine (Drogen-)Psychose auslösen kann, bei fast jedem dritten Anwender kommt es zu Flashbacks (genauer persistierenden Wahrnehmungsstörungen – englisch Hallucinogen Persisting Perception Disorder, sogenannte HPPD).

Nach dem zweiten Weltkrieg bis in die 1960er Jahre wurde Meskalin legal von Psychotherapeuten, Philosophen und Forschern – oft auch in Selbstversuch – eingenommen. Durch die UN-Konvention über psychotrope Substanzen wurde 1971 für illegal erklärt.

In der Literatur zur Geschichte halluzinogener Drogen finden sich übrigens wiederholt Hinweise auf Missbrauch von Meskalin durch das Nazi-Regimes an Häftlingen in Konzentrationslagern.


Peyote-Kakteen

Die als Buttons“ bezeichneten Peyote-Kakteen der Lophophora williamsii werden roh oder getrocknet, zerkleinert oder pulverisiert eingenommen oder auch abgekocht getrunken, wobei der Geschmack sehr bitter ist.

Der Peyote-Kakteen unterliegen nicht dem Betäubungsmittelgesetz. In Nordamerika und Mexiko ist Lophophora williamsii durch zu intensives Pflücken in seinem Bestand bedroht, weshalb er in den USA geschützt ist.




Literatur:

Yohei Sasaki, Tsuguto Fujimoto, Masako Aragane, Ichiro Yasuda, Seiji Nagumo. Rapid and Sensitive Detection of Lophophora williamsii by Loop-Mediated Isothermal Amplification. 2009 Volume 32 Issue 5 Pages 887-891. DOI https://doi.org/10.1248/bpb.32.887

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