Samstag, November 1, 2025

Lebensstilfaktoren und Biomarker für Gesundheit, Krankheitsrisiken und Lebenserwartung

Der Epidemiologe Bernard Srour vom Deutschen Krebsforschungszentrum erhält einen der Preise für junge Wissenschaftler, die die Fondation Bettencourt Schueller jährlich vergibt. Der Nachwuchswissenschaftler untersucht, wie sich anhand von Lebensstilfaktoren und Stoffwechselmarkern Krankheitsrisiken und auch die Lebenserwartung prognostizieren lassen.

 

Wie wirken sich Lebensstilfaktoren auf unsere Gesundheit aus?

Der Frage, wie sich Lebensstilfaktoren auf unsere Gesundheit auswirken, hat sich Bernard Srour mit seiner gesamten bisherigen wissenschaftlichen Arbeit verschrieben. Internationale Beachtung erzielte der Epidemiologe mit seiner Forschung zum Zusammenhang zwischen dem Konsum stark verarbeiteter Lebensmittel und chronischen Erkrankungen. Im Rahmen der französischen „NutriNet Santé-Studie“ untersuchte Srour, wie sich der Grad an Verarbeitung sowie die inhaltliche Zusammensetzung von Lebensmitteln auf das Risiko auswirken, an einem Herz-Kreislauf-Leiden, an Fettleibigkeit, Diabetes Typ 2 oder an Krebs zu erkranken.

Im DKFZ erforscht Bernard Srour nun als Postdoktorand, ob bestimmte Biomarker des Stoffwechsels – einzeln oder in Kombination – Prognosen darüber erlauben, welche chronischen Erkrankungen eine Person treffen werden und mit welcher Lebenserwartung sie rechnen kann. Srours Ziel ist, damit ein Punktesystem zu ermitteln, das sich klinisch einsetzten lässt, um Risikopersonen zu identifizieren: Menschen mit einem ungünstigen Wert sollten beispielsweise stärker personalisierte Präventionsstrategien wahrnehmen. Mit seinem Ansatz will Srour außerdem dazu beitragen, einen „gesunden Stoffwechsel“ besser definieren zu können – bevor chronische Krankheiten auftreten, deren Inzidenz aufgrund ungesunder Lebensweisen in den letzten Jahrzehnten geradezu explodiert.

 

European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition

Diese Untersuchung wird an einem Teil der EPIC Heidelberg-Kohorte durchgeführt. EPIC, die „European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition“ untersucht europaweit die Zusammenhänge von Ernährung und dem Auftreten von Krebs und anderen chronischen Erkrankungen.

Bernard Srour erwarb an der Université Saint-Joseph in Beirut 2011 zunächst einen Doktorgrad in Pharmazie. Anschließend studierte er Öffentliches Gesundheitswesen/ Epidemiologie an der Universität Bordeaux. Nach dem Magisterabschluss im Jahr 2015 schloss er eine Promotion in diesen Fächern an der Université Sorbonne Paris Nord an, die er 2019 mit einem weiteren Doktorgrad abschloss.


Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum

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