Freitag, April 19, 2024

Kraut: wenig Kalorien, viele Vitamine und gut für die Verdauung

Kraut fördert die Verdauung, verbessert die Darmtätigkeit, hilft gegen Verstopfung und enthält zudem viele Vitamine bei wenig Kalorien.

Ob Rot- oder Weißkraut: Kraut ist das klassische Wintergemüse und ein hervorragender Lieferant von reichlich Vitaminen. Unser Kraut, in Deutschland auch Kohl genannt, hat macht dank seiner Ballaststoffe lange satt und hat wenig Kalorien. Und zwar sind das 25 Kalorien auf 100g! Man denke nur an die berühmte Krautsuppe als Diät. Den charakteristischen Geschmack hat das Kraut durch die enthaltenen Senföle. Weiters stärken sie das Immunsystem, indem sie wirksam gegen Bakterien sind und freie Radikale bekämpfen. Senföle senken auch das Risiko für bestimmte Krebsarten. Schon Hildegard von Bingen erwähnte das Sauerkraut als Heilmittel in der Volksmedizin. Kraut regt auch die Verdauung beziehungsweise die Darmtätigkeit an. Das kann manchmal aber auch zu Durchfall führen.



 

Das berühmte Sauerkraut

Das Kraut wird vorwiegend in der Küche verwendet. Als beliebte Gemüsebeilage findet man es unter anderem in Strudeln, Eintöpfen, Aufläufen aber auch als Salat und in Lake eingelegt als Sauerkraut. Die traditionelle Herstellung von Sauerkraut geschieht durch Milchsäuregärung. Serviert wird es zu Geselchtem und Knödel und ist Bestandteil des Bauernschmaus.

 

Von Mongolenstämmen, James Cook und Napoleon

In früheren Zeiten war Kraut ein wichtiges Grundnahrungs- und Überlebensmittel in bäuerlichen Familien in der kalten Jahreszeit. Denn das Kraut trotzte selbst rauem Klima, enthielt viele Vitamine und war lange Zeit haltbar.

Der Ursprung vom Sauerkraut wird in China vermutet, wandernde Mongolenstämme brachten die Kenntnis vom sauren Kohl schließlich nach Europa. Die alten Griechen und Römer erwähnten es ebenso positiv. Im 18. Jahrhundert hatte der Weltumsegler James Cook 60 Fässer mit je einer Tonne Sauerkraut mit an Bord und brachte seine Mannschaft ohne Verluste durch Skorbut zurück.

Napoleons Grand Armèe führte außer Sauerkraut in Fässern auch gekochten Kohl in Gläsern und verlöteten Blechdosen mit sich. Seit Ende des 19.Jahrhunderts wird Sauerkraut industriell hergestellt.

 

Ein würdiger Vertreter der Kreuzblütler

Das Kraut (Brassica oleracea convar. capitata) ist eine ein- bis zweijährige Kulturpflanze, sie zählt zu den Kreuzblütengewächsen (Brassicaceae). Die Blätter wachsen so dicht, dass sich ein fester Kopf bildet. Geerntet werden die Blätter von Mai bis Oktober. Blüten erscheinen in Gelb.



 

Blaukraut, Weißkraut und andere Sorten und deren Inhaltsstoffe

Kraut ist nicht gleich Kraut, hierzulande gibt es eine Reihe von Sorten, die sich im Geschmack und in der Zubereitung unterscheiden. Das Weißkraut ist neben dem Rotkraut wohl die bekannteste Sorte und von allen Kohlsorten auch die vitaminreichste. Neben B- Vitaminen und Vitamin C enthält dieses Gemüse Folsäure, Kalzium, Kalium sowie Magnesium. Die enthaltenen Senföle haben eine entgiftende Wirkung. Auch Ascorbinsäure in Form von Ascorbigen A und B liegt gebunden vor. Wenn man das Gemüse man, zerfallen die Moleküle und es liegt mehr Vitamin C vor als in rohem Zustand.

Weißkraut und  Blaukraut (=Rotkraut) stammen vom Wildkohl ab. Die Blätter des Rotkrauts sind mit einer dünnen essbaren Wachsschicht  überzogen. Die rötliche oder bläuliche Farbe des Rotkrauts stammt von Anthocyanen. Deren antioxidative Wirkung schützt die DNA vor äußeren Einflüssen. Zudem sollen Anthocyane das Sehvermögen verbessern, Entzündungen hemmen und Gefäße schützen. Zu weiteren Sorten zählen unter anderem auch Kohlsprossen, Wirsing, Kohlrabi, Chinakohl, Brokkoli, oder Kohlrabi.

 

Kraut für die Verdauung und bei Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren

In der Volksheilkunde verwendet man das Kraut bei Darmträgheit zur Förderung der Verdauung vor allem bei Verstopfung. Weiter kommt das Gemüse bei Lungenleiden, Wasseransammlungen im Körper, Hautentzündungen, Übergewicht, Rheuma, Gicht, Ischias, Venenentzündungen, Stress sowie Vitamin C Mangel zur Anwendung.

Dazu werden die Köpfe des Krauts und die Blätter herangezogen. Auch das Trinken des Safts von frischem Kraut oder von Sauerkraut ist sehr beliebt.

Äußerlich kann man langsam heilende Wunden behandeln. Hierzu wäscht man 1 bis 2 große Blätter. Dann trocknet man sie und walzt sie so lange, bis sie weich und elastisch werden. Schließlich legt man die Blätter auf die zu behandelnde Stelle auf.




Literatur:

Mittell EA, Cobbold CA, Ijaz UZ, Kilbride EA, Moore KA, Mable BK. Feral populations of Brassica oleracea along Atlantic coasts in western Europe. Ecol Evol. 2020 Sep 24;10(20):11810-11825. doi: 10.1002/ece3.6821. PMID: 33145003; PMCID: PMC7593181.

Vera Mageney, Susanne Neugart, Dirk C. Albach. A Guide to the Variability of Flavonoids in Brassica oleracea. Molecules. 2017 Feb; 22(2): 252

B.K. Adeoye , S.O. Adeyele, J.A. Adeyeye, O.O. Oyerinde, M.F. Olanrewaju, I.F. Ani. Therapeutic Effect of White Cabbage (Brassica oleracea) Aqueous Extract on Hyperglycemia in Prediabetes-induced Male Albino Rats. Journal of Applied Sciences, 2019, Volume: 19, 413-420

Cenek Novotny, Vera Schulzova, Ales Krmela, Jana Hajslova, Katerina Svobodova, Martin Koudela. Ascorbic Acid and Glucosinolate Levels in New Czech Cabbage Cultivars. Effect of Production System and Fungal Infection. Molecules 2018, 23(8), 1855

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