Donnerstag, März 28, 2024

Empfehlungen zur Ernährung von Hildegard von Bingen

Hildegard von Bingen gab viele Empfehlungen zu gesunder Ernährung: „Eure Lebensmittel seien Eure Medizin, Und Eure Medizin seien Eure Lebensmittel.“

Trotz umfangreicher Empfehlungen zu einer gesunden Ernährung hat Hildegard von Bingen weder ein Kochbuch noch eine Sammlung von Kochrezepten hinterlassen. Grundlegend sowohl für die Ernährungslehre Hildegards, aus der im Laufe der Zeit eine Vielzahl von Kochrezepten entstand, wie auch für die Hildegard-Medizin, sind die beiden medizinischen Bücher Hildegards: das Lehrbuch »Causae et Curae« (CC) (Ursache und Behandlungsmöglichkeiten von Krankheiten) und das Verzeichnis der Heilmittel »Physica« (PL).

 

Essen ist nicht nur Treibstoffzufuhr

Ohne gesunde, individuell angepasste und natürlich wohlschmeckende gesunde Ernährung, ist laut Hildegard weder Prophylaxe noch Therapie von Erkrankungen möglich. So sollte Essen nicht nur als »Treibstoffzufuhr« dienen, sondern immer mehr auch als Medizin gelten.

Dies geht in die Richtung des immer größer werdenden Sortiments an „Functional Food“, wie Joghurtzubereitungen in den verschiedensten Geschmacksrichtungen mit probiotischen Kulturen, Margarine mit Phytosterinen, Fruchtsäfte und Fitnessdrinks mit Vitaminen und Spurenelementen aber auch zahlreiche andere Lebensmittel.

Das Bestreben, wieder wertvolle Nahrung jenseits des Glashauses zu sich zu nehmen, steht im Vordergrund heutiger Verfechter der Hildegard-Medizin. Grundsätzlich sollte es einheitliche, objektive Beurteilungs- und Qualitätskriterien für die Ernährungsempfehlungen der Hildegard von Bingen wie auch für die Vielzahl an wirklich »natürlichen«, aber auf funktionellen Lebensmittelmitteln, deren Anzahl ständig zunimmt, geben.


Vollkommenes Getreide: Dinkel nach Hildegard von Bingen sehr gesund

Dinkel © Scisetti Alfio / shutterstock.com
Dinkel © Scisetti Alfio / shutterstock.com

Dinkel ist laut Hildegard von Bingen die vollkommene Getreideart, das alt bewährte Nahrungsmittel mit großem Mehrwert ist besonders gesund. Mehr dazu unter https://medmix.at/dinkel-laut-hildegard-von-bingen/


Ernährungslehre der Hildegard von Bingen

Immer mehr Schulmediziner bieten die Hildegard-Medizin als komplementäre Heilmethode in ihrer Praxis an. Kontrollierte Studien zur Hildegard-Medizin und -Ernährungslehre.

„Jedem wurde zuteil, was er nötig hat!“ Dieser Satz ist die Antwort der Hildegard von Bingen auf die Frage, wie viel man essen solle. Es gilt also, auf die verschiedenen Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Bereits in den benediktinischen Klöstern wurde zur Bemessung der Speisen u.a. Statur, Körpergröße, körperliche Arbeit und individueller Appetit berücksichtigt.

Wichtig ist auch, dass das Essen gut schmeckt. Dahingehend wurde in den benediktinischen Klöstern versucht, soweit möglich auf die individuellen Vorlieben Rücksicht zu nehmen. Auch Hildegard von Bingen betont immer wieder die nicht zu unterschätzende Bedeutung wohlschmeckender Speisen für Wohlbefinden und Gesundheit.

Wenn Hildegard von Bingen auch die Vielseitigkeit der Ernährung befürwortet, so tritt sie ebenso entschieden gegen ein zuviel Durcheinanderessen im Laufe eines Tages ein. Gegen ein spätes Abendessen hat Hildegard von Bingen überhaupt nichts einzuwenden – auch der Essrhythmus soll dem individuellen Tagesrhythmus angepasst, dann aber auch konsequent als Rhythmus beibehalten werden. Allerdings sollte man nicht gleich anschließend an das möglicherweise auch noch üppige Abendessen mit vollem Bauch schlafen gehen. So gilt es laut Hildegard von Bingen zeitig zur Nacht zu essen, um anschließend noch einen Spaziergang machen zu können, ehe man sich zum Schlafen niederlegt.

 

Bedeutung der Temperatur der Speisen

Auch über die Temperatur von Essen und Getränken zu den verschiedenen Jahreszeiten gibt Hildegard konkrete Empfehlungen. So sollte der Verzehr zu heißer wie auch zu kalter Speisen vermieden werden. Die Empfehlungen gehen in Richtung temperierte Speisen, weil diese viel besser verträglich sind und dazu beitragen, die Gesundheit zu erhalten. Auch rät Hildegard, im Winter mehr zu essen und energiereichere Speisen zu sich zu nehmen als im Sommer, da der Körper sonst geschwächt und die Gesundheit beeinträchtigt würde.

Die allgemeinen Empfehlungen der Hildegard von Bingen zur Ernährung sind also durchaus vernünftig und sinnvoll. Und sie entsprechen sinngemäß eigentlich auch den Empfehlungen der modernen Ernährungswissenschaften.


7 Tipps für gesunde Snacks und einen gesunden Lebensstil

Grünes Gemüse nebst Gurke und auch Lachs sind sehr gute Tipps für leckere Zutaten für gesunde Snacks. © Andrey Starostin / shutterstock.com
Grünes Gemüse nebst Gurke und auch Lachs sind sehr gute Tipps für leckere Zutaten für gesunde Snacks. © Andrey Starostin / shutterstock.com

Gesunde Snacks sollte man mit Bedacht wählen, die folgenden 7 Tipps für smartes Naschen sollen einen gesunden Lebensstil unterstützen. Mehr dazu unter https://medmix.at/7-tipps-gesunde-snacks/


Für Hildegard von Bingen ist Butter aus Kuhmilch als Teil der Ernährung gesund

Laut Hildegard von Bingen ist Butter – insbesondere jene aus Kuhmilch – gesund und sollte daher in keinem Plan zur Ernährung fehlen. Das gilt natürlich ganz besonders für abgemagerte, durch Krankheit geschwächte sowie für lungenkranke Personen. Aber auch Übergewichtige sollten laut Hildegard von Bingen nicht auf Butter verzichten, diese allerdings nur in Maßen genießen. Ob Kranker oder Gesunder, Dicker oder Dünner, jeder hat sein eigenes, individuelles rechtes Maß an Fettzufuhr. Nur wer dieses ganz persönliche rechte Maß, das natürlich nicht nur für Butter, sondern für alle Speisen und Getränke gilt und das sich auch immer wieder ändert, weder über- noch unterschreitet, kann auf Dauer gesund bleiben.

Auch beim Verzehr von Käse spielt die individuelle Konstitution eine Rolle. So können schlanke sowie muskulöse Menschen bei Hartkäse reichlich zugreifen, während fettleibige Personen eher zu Weichkäse greifen und bei Hartkäse zurückhaltender sein sollten.

Aber auch beim Käse gilt: Es gibt weder ein absolutes Gebot noch ein absolutes Verbot. Wer gelernt hat, auf den eigenen Körper und dessen Bedürfnisse zu hören, wird automatisch nur zu den Speisen greifen, die dem eigenen Körper gut tun und zur Erhaltung der Gesundheit beitragen.

Damit jeder den Käse essen kann, der für ihn am besten geeignet ist, sollten in den Klöstern auch immer drei Käsearten auf den Tisch kommen: ein Hartkäse, ein Weichkäse und ein Frischkäse (Topfen), wobei diese verschiedenen Käsearten je nach individuellem Bedürfnis entweder einzeln genossen oder in beliebigem Verhältnis gemischt werden sollten.

 

Essig, Öl und Salz

Welches Speiseöl es zu bevorzugen gilt, geht aus der Lehre der Hildegard von Bingen nicht eindeutig hervor. Am ehesten könnte man für das Kürbiskernöl eine Empfehlung Hildegards ableiten. Denn Hildegard von Bingen beschreibt den Kürbis als sehr gesund. In den Klosterküchen von heute werden auch häufig Sonnenblumenöl und Olivenöl verwendet.

Für die Verwendung von Essig gilt, dass der Eigengeschmack des Essigs nicht den Geschmack der mit ihm zubereiteten Speisen übertreffen darf. Ein Salat darf zwar sauer schmecken, muss aber nach den verwendeten Zutaten schmecken und nicht nach Essig. Weinessig ist laut Hildegard von Bingen gesünder als Apfelessig oder Bieressig. Er wirkt laut Hildegard blähungstreibend, fördert eine gute Verdauung und zerstört krankheitserregende Stoffe in Magen und Darm.

Ein bei einigen Einzelfällen adjuvant erfolg­reich angewendetes Hildegard-Heilmittel bei Psoriasis ist der Hildegardische Weinrautenessig (2 Handvoll Weinraute, Ruta graveolens L., mit 1/2 l Weißweinessig ansetzen, 2 bis 3 Wochen an einem sonnigen Platz stehen lassen und dann abseihen, mehrmals täglich die betroffenen Hautstellen damit einreiben).

Auch in punkto Salz gilt: der Salzgeschmack darf den Eigengeschmack einer Speise nicht übertreffen. Doch auch der völlige Salzverzicht ist gesundheitsschädlich. Denn auch bei der Verwendung von Salz gilt es, das rechte Maß zu berücksichtigen.


Gewürze sind wertvoll, wohlschmeckend und gesundheitsfördernd

Gewürze © alexander-raths / shutterstock.com
Gewürze © alexander-raths / shutterstock.com

Gewürze sind nicht nur wertvoll und wohlschmeckend, sondern werden auch seit jeher wegen ihrer gesundheitsfördernden Wirkungen geschätzt. Mehr dazu unter https://medmix.at/gewuerze-anbeginn-menschheit/


Dinkel ist für Hildegard von Bingen das beste Getreide

So beschreibt Hildegard von Binden das in ihrem Augen beste Getreidekorn, den Dinkel. Er gibt ein aufgelockertes Gemüt und die Gabe des Frohsinns, führt zu rechtem Blut, ist gut und gesund zu essen wie auch immer zubereitet, als Brot oder als andere Speise.

Dinkelgetreide ist demnach laut Hildegard die vollkommenste Getreideart, DAS Gesundheitsnahrungsmittel schlechthin, mit besonderem gesundheitlichem Mehrwert. Dabei wäre eine Evaluierung dieses gesundheitlichen Mehrwerts von Dinkelgetreide sowie einiger anderer von Hildegard besonders empfohlenen Nahrungsmitteln nach genau festgelegten Beurteilungskriterien wäre sicherlich interessant und aufschlussreich. Und vor allem zumal sich diese Ernährungsempfehlungen Hildegards laut übereinstimmenden Aussagen zahlreicher Hildegard-Medizin-Anwender vielfach praktisch bewährt haben.

Dinkel ist hochwertig, und als hochwertig gilt bei Hildegard ein Nahrungsmittel, das den Menschen zu geistigen und körperlichen Höchstleistungen befähigt.

Dinkel gibt die »Gabe des Frohsinns«, wirkt also schlechter Laune und depressiver Verstimmung entgegen, „führt zu rechtem Blut“, d. h. verbessert die Fließeigenschaften des Blutes – und dieser gesundheitliche Benefit bleibt derselbe, wie auch immer Dinkel zubereitet und genossen wird. Darin liegt die gute Nachricht für Vollkorn-Verweigerer, die auch fein gemahlenes Vollkorngetreide ablehnen:

Das Dinkel-Feinmehl und daraus zubereitete Brote, Semmeln, Kuchen, Torten sind genauso gesund wie das Dinkel-Vollkornmehl oder der grobe Dinkelschrot. Das macht laut Hildegard den Unterschied von Dinkel zu anderen Getreidearten aus. Nämlich dass der innere Teil des Korns genauso gesund und hochwertig ist wie die Randschichten. Eine durchaus interessante Hypothese, deren genauere wissenschaftliche Untersuchung lohnenswert wäre. Dr. Hertzka wies auch immer auf den hohen Eiweißgehalt von Dinkelmehl (13,3 – 14,4 g pro 100 Gramm) hin.

 

Dinkel als Therapie

Die schwerpunktmäßige Ernährung mit Dinkel  sehen Experten auch als adjuvante Therapie bei Hauterkrankungen wie Ekzemen, Neurodermitis  und Psoriasis. Zudem gilt das für Magen-Darm-Beschwerden, Diabetes mellitus und Leberleiden. Unter dem Strich kommt es häufig zur Kombination mit dem häufigen Genuss von Edelkastanien. Jedenfalls sollte Dinkel – Dinkelbrot, Dinkelsemmeln, Dinkelmehl, Dinkelreis, Dinkelgrieß etc. – in keiner Küche fehlen.

Gute Nachricht für passionierte Biertrinker: Dinkelbier, in Maßen, nicht in Massen, genossen, gilt laut Hildegard von Bingen als besonders gesundes Genussmittel. Und darüber hinaus sogar als Heilmittel. Besonders empfohlen wird der maßvolle Genuss von Dinkelbier zur raschen und optimalen Regeneration nach großer körperlicher und sportlicher Anstrengung, bei Durchblutungsstörungen der Nieren, schlechter Gesichtsfarbe, Hautausschlägen, Bronchitis, Erschöpfungs – und Schwächezuständen und Einschlafstörungen.


Butter und Käse sollte laut Hildegard von Bingen nicht fehlen

Butter und Käse sind laut Hildegard von Bingen gesund und sollte in den Speiseplan miteinbezogen werden. © sebra / shutterstock.com
Butter und Käse sind laut Hildegard von Bingen gesund und sollte in den Speiseplan miteinbezogen werden. © sebra / shutterstock.com

Butter und Käse sollten laut Hildegard von Bingen nicht am Speiseplan fehlen. Sie empfahl sie abgemagerten, krankheitsgeschwächten, oft lungenkranken Personen. Mehr dazu unter https://medmix.at/butter-und-kaese-laut-hildegard-von-bingen/


Literatur:

Cole TB. Liber Divinorum Operum (Book of Divine Works): Hildegard von Bingen. JAMA. 2015 Dec 8;314(22):2336-7. doi: 10.1001/jama.2014.12133. PMID: 26647248.

Riethe P. Hildegards von Bingen ‚Liber simplicis medicinae‘ im Mainzer ‚Gart der Gesundheit‚ [Hildegards von Bingen ‚Liber simplicis medicinae‘ in the Mainz ‚Garden of Health‘]. Sudhoffs Arch. 2005;89(1):96-119.

Weiss-Amer M. Die ‚Physica‘ Hildegards von Bingen als Quelle für das, ‚Kochbuch Meister Eberhards‘ [‚Physica‘ of Hildegard von Bingen as a source for the ‚Kochbuch Meister Eberhards‘]. Sudhoffs Arch. 1992;76(1):87-96.

Schipperges H. Hildegard von Bingen: Arztin–Mystikerin–Dichterin [Hildegard von Bingen: physician–mystic–poet]. Schweiz Rundsch Med Prax. 1991 Dec 17;80(51):1438-45. German. PMID: 1754782.


Weitere Informationen: https://de.wikipedia.org/wiki/Hildegard_von_Bingen

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