Durch regelmäßige körperliche Aktivität ist bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz eine Verringerung der Gesamtsterblichkeit erreichbar.
Regelmäßige körperliche Aktivität führt zur Verbesserung der Belastungstoleranz, der Koordination und Muskelkraft und hilft, eine Pflegebedürftigkeit und Hospitalisierung zu vermeiden. Bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz ist dadurch auch eine Reduktion der Gesamtmortalität erreichbar.
Folgende drei simultane Veränderungen des Organismus im Rahmen des Alterns vermitteln eine altersbedingte Belastungsintoleranz:
- Der Abnahme der kardiovaskulären Leistungsreserven,
- dem Verlust an Skelettmuskelmasse durch Atrophie und
- einer zunehmenden Einschränkung der körperlichen Beweglichkeit durch Häufung degenerativer orthopädischer Erkrankungen.
Heute weiß man, dass zwischen klassischen linksventrikulären Funktionsparametern und körperlicher Leistungsfähigkeit keinerlei Zusammenhang besteht. Frühere kardiozentrische Konzepte der chronischen Herzinsuffizienz zeichneten ein anderes Bild.
Veränderungen peripherer Organsysteme
Während der letzten Jahrzehnte wurden Veränderungen peripherer Organsysteme bei chronischer Herzinsuffizienz systematisch untersucht. Dazu gehört die Endothelfunktion, die Skelettmuskelfunktion und die Ventilation, um nur diejenigen zu benennen, deren Bezug zur Belastungsintoleranz am offensichtlichsten erscheint.
Heute gilt es als gesichert, dass die chronische Herzinsuffizienz zu einer peripheren Minderperfusion insbesondere der arbeitenden Skelettmuskulatur infolge der endothelialen Dysfunktion führt. Weiters reduziert sie die Kontraktionskraft der Atemmuskulatur und ist mit morphologischen, metabolischen und funktionellen Veränderungen in der Skelettmuskulatur vergesellschaftet.
Zusammenfassend erklärt der Synergismus altersbedingter und Herzinsuffizienz-typischer Veränderungen peripherer Organsysteme die potenzierte klinische Symptomatik der chronischen Herzinsuffizienz bei alten Menschen.
In einer Vielzahl prospektiv-randomisierter klinischer Studien konnte inzwischen gezeigt werden, dass körperliche Aktivität effektiv ist und zu einer Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz führt.
In diesem Zusammenhang lässt sich durchschnittlich eine Zunahme der maximalen Sauerstoffaufnahme um 15 bis 25 Prozent erreichen. Weiters wurde beobachtet, dass regelmäßige körperliche Aktivität mit einer Reduktion der Gesamtmortalität einhergeht. Diese erstaunliche Entdeckung konnten mittlerweile verschiedene große Studien zeigen.
Körperliche Aktivität bei Herzinsuffizienz im Fokus zahlreicher Studien
Schließlich untersuchten Forscher die Effekte von körperlicher Aktivität bei chronischer Herzinsuffizienz in zahlreichen Studien. Dabei zeigte sich eine relative Reduktion der Mortalität um 35 Prozent und einer Reduktion der Hospitalisierung um 28 Prozent.
Körperliche Aktivität wurde bezüglich seiner Effektivität bei jüngeren und älteren Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz nicht verglichen. In der oben genannten Metaanalyse konnten insgesamt 117 Patienten im Alter von über 60 Jahre untersucht werden, von denen 52 in die Trainingsgruppe randomisiert worden waren.
Zwischen den Patientengruppen unter und über 60 Jahren konnte kein Unterschied in der Sterblichkeit verringernden Wirkung durch körperliche Aktivität nachgewiesen werden.
Körperliche Aktivität im Alter zur Vermeidung von Pflegebedürftigkeit sowie Hospitalisierung
Körperliche Aktivität im Alter lässt jedoch mehrere Effekte vermuten:
- Auch bei alten Patienten ist ein niedrig-dosiertes Ausdauertraining praktisch durchführbar und sicher.
- Die Effekte auf die Belastungstoleranz sind relativ zum Ausgangswert nicht geringer als in jüngeren Studienpopulationen. Es lässt sich eine Verbesserung der maximalen Sauerstoffaufnahme um 15 bis 25 Prozent erreichen.
- Ziel der Trainingsintervention im Alter ist weniger eine Erweiterung der Möglichkeit körperlich-aktiver Freizeitbeschäftigungen, sondern die Verbesserung der motorischen Koordination und Muskelkraft zur Bewältigung der physischen Alltagsbelastungen.
Damit dient körperliche Aktivität im Alter insbesondere der präventiven Vermeidung von Pflegebedürftigkeit und Hospitalisierung. Die pathophysiologische Abgrenzung von Herzinsuffizienz und altersbedingten Veränderungen der Vasomotorik und des Skelettmuskel-Metabolismus ist nur begrenzt möglich. Wie geschildert, sind in beiden Situationen oftmals die gleichen Pathomechanismen involviert.
Dadurch verstärken sich im Alter die symptomatischen Auswirkungen der chronischen Herzinsuffizienz überproportional auf dem Boden der bereits bestehenden inflammatorisch-katabolen Veränderungen im Skelettmuskel alter Menschen.
Ältere Patienten motivieren
Die Erkenntnis, dass körperliche Aktivität aufgrund der Ähnlichkeit alters- sowie krankheitsbedingter Effekte im Alter eher an Wirksamkeit gewinnt, sollte dazu führen, vermehrt auch ältere Patienten zu motivieren, körperliche Aktivität zu forcieren und an einer Trainings-Bewegungstherapie teilzunehmen.
Schließlich konnten Forscher in zahlreichen Studien zeigen, dass körperliche Aktivität effektiv ist und zu einer Verbesserung der körperlichen Belastbarkeit bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz führt.
Literatur:
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