Montag, März 31, 2025

Kann man sich gegen Lungenentzündung impfen lassen?

Man sich gegen Lungenentzündung impfen lassen. Experten empfehlen vorbeugend die Impfung gegen Pneumokokken für Risikogruppen und Menschen ab 50.

Die Bedeutung vorbeugender Maßnahmen gegen Lungenentzündungen. Die nationalen Impfkommissionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz geben an, wer sich gegen Lungenentzündung impfen lassen sollte. Erstens ist die Impfung gegen Pneumokokken für Kinder bis zum vollendeten 2. Lebensjahr kostenlos. Wenn Kinder auch andere gesundheitliche Risiken haben, dann wird die kostenlose Pneumokokken-Impfung bis zum vollendeten 5. Lebensjahr angeboten.



Älter Erwachsenen sollten jedenfalls auch gegen Lungenentzündung impfen lassen. Die Impfung wird in Deutschland und der Schweiz ab dem 60. Lebensjahr und in Österreich ab dem 50. Lebensjahr empfohlen. Unter dem Strich steigt Risiko für schwere Pneumokokken-Erkrankungen ab höherem Alter wieder deutlich an.

Schließlich empfehlen die Experten die Impfung gegen Lungenentzündung für Risikogruppen, die aufgrund einer Grundkrankheit ein erhöhtes isiko für Pneumokokken-Erkrankungen oder im Falle einer Pneumokokken-Erkrankung ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben.

 

Es gibt zahlreiche unterschiedliche Pneumokokken-Infektionen!

Pneumokokken-Infektionen können zu lokalen oder invasiven Erkrankungen führen. Zu den lokal begrenzten Infektionen zählen die Otitis media, die Sinusitis sowie die Pneumonie. Die invasive Erkrankung mit Bakteriämie kann zu Meningitis, Sepsis oder einer bakteriämischen Pneumonie führen.

Pneumokokken gehören jedenfalls zu den weltweit wichtigsten Erregern einer Pneumonie. In den Industrieländern ist die Pneumokokken-Infektion neben der Influenza die häufigste Erkrankung, die durch eine Impfung vermeidbar wäre.

 

Im Kleinkindesalter und im höheren Erwachsenenalter gegen Lungenentzündung impfen lassen

Im Kleinkindesalter und höheren Erwachsenenalter stellen Pneumokokken die häufigsten Erreger von invasiven Infektionen dar. Pneumokokken-Infektionen verursachen somit eine hohe Morbidität und auch Mortalität. Begleiterkrankungen wie chronische Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Lunge, der Niere und der Leber, Diabetes oder Alkoholabhängigkeit erhöhen wie eingangs erwähnt das Risiko beträchtlich.



 

Allgemeines zu Pneumokokken-Erkrankungen

Im Grunde genommen sind die Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) schnell wachsende, grampositive Kugelbakterien. Typisch für die Bakterien ist ihre Polysaccharidkapsel, die gewisser-maßen eine Tarnung gegenüber dem Immunsystem darstellt. Da die antigenen, also fremden Strukturen der Polysaccaride vom Immunsystem nur schlecht erkannt werden, schützt die Kapsel die Erreger vor der körpereigenen Abwehr.

Anhand der Polysaccharid-Kapsel werden mehr als 90 verschiedene Serotypen unterschieden, die auch unterschiedliche Wahrscheinlichkeit von Infektionen und invasiven Erkrankungen verursachen können, also Erkrankungen, die die große Organe oder das Blut betreffen.

So sind beispielsweise die Serotypen 1, 5 und 7 gehäuft mit schweren, invasiven Erkrankungen vergesellschaftet. Die Problematik der Pneumokokken beginnt damit, dass je nach Bevölkerungsgruppe zwischen 10 und 60 Prozent diese Bakterien als Besiedelung im Nasen-Rachenraum aufweisen und die Serotypen, aber auch die einzelnen Klone (invasive und weniger invasive) unterschiedlich vorhanden sein können. Mit dem Vorkommen in Nasenrachenraum ist auch schon der Weg der Weiterverbreitung, vor allem als Tröpfcheninfektion und über Kinder bzw. engeren Menschenkontakt erklärt.

 

Diagnose

Die Diagnose auch am Beispiel der Pneumonie ergibt sich zwar beim Jüngeren oft durch das klinische Bild: Fieber, Husten, Kurzatmigkeit, bei älteren Personen findet sich dieses Trias aber gerade bei einem Drittel der PatientInnen.

Die Diagnose kann manchmal durch die Oligosymptomatik erschwert werden, ein Pneumokokken-Antigentest ist weder ein Ausschluß noch ein Beweis einer aktuellen Infektion und selbst ein positiver Befund in der Blutkultur ist natürlich nicht sofort verfügbar.



Pneumokokken-Erkrankungen treten neben den Kleinkindern, vor allem bei älteren Personen und Personen mit chronischen Grunderkrankungen auf. Beispielsweise bei chronischen Lungenerkrankungen wie Asthma und COPD (Chronisch obstruktive Lungenkrankheit), Herz-Kreislauferkrankungen, Lebererkrankungen, Diabetes mellitus sowie Nierenerkrankungen.

Weiter bei Alkoholabusus, Nikotinabusus, Asplenie, also einer Funktionsunfähigkeit der Milz, Immunologischen Erkrankungen, TransplantationpatientInnen, PatientInnen mit immunologisch wirksamen Medikationen, u.a., sowie bei diversen ethnischen Gruppen (Amerikanischen Eingeborenen …).

Wegbereiter für die Erkrankungen können banale Virusinfektionen ebenso wie eine Grippeerkrankung (Influenza) sein.

 

Behandlung

Die Behandlung dieser Bakterien erfolgt in der Regel mit einem Penicillin oder anderen Beta-Lactam Antibiotikum, eine Keimeradikation erfolgt bei Antibiotika-Empfindlichkeit zwar rasch, für ein klinisches Ansprechen der Entzündung braucht es aber in der Regel mehrere Tage.

Bedeutung haben diese Bakterien auch, da zu mindestens seit dem ersten Ausbruch eines solchen Problems 1970 in Südafrika, auch in manchen europäischen Ländern Antibiotika-resistente Pneumokokken bekannt sind.

Antibiotikaresistenzen können neben Penicillin und Makrolide auch Tetracycline, TMP-SMZ, Glycopeptide und Fluorchinolone betreffen.

 



 


Literatur:

Schultz D, Surabhi S, Stelling N, et al. 16HBE Cell Lipid Mediator Responses to Mono and Co-Infections with Respiratory Pathogens. Metabolites. 2020;10(3):E113. Published 2020 Mar 18. doi:10.3390/metabo10030113


Quellen:

Schutzimpfung gegen Pneumokokken, RKI

https://www.gesundheit.gv.at/leben/gesundheitsvorsorge/impfungen/pneumokokken

Expertenstatement von A.o. Univ. Prof. Dr.med. Ursula Kunze; Institut für Sozialmedizin; Zentrum für Public Health; Medizinische Universität Wien; Schwerpunkt Infektionskrankheiten und Impfungen

Expertenstatement von Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang POPP. GESUNDE LUNGE – Institut für Atemwegs- und Lungenerkrankungen und Zentrum für Lungenkrankheiten und Langzeitbeatmung.

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