Freitag, Oktober 31, 2025

Die erste Liebe bringt oft auch negative Erfahrungen

Die erste Liebe sollte etwas Schönes, Zärtliches und Romantisches sein, Jugendliche machen aber eher negative Erfahrungen in der ersten Liebesbeziehung.

Sie sollte etwas Schönes, Zärtliches und Romantisches sein, denn die erste Liebe vergisst man nicht. Doch Jugendliche machen in ihren ersten Partnerschaften laut internationalen Untersuchungen oft gegensätzliche Erfahrungen, denn die erste Liebe bedeutet für viele Jugendliche auch oft die Konfrontation mit grenzüberschreitendem Verhalten oder gar Gewalt.



 

Jugendbeziehungen untersucht

Forscher der Hochschule Fulda und des Social Science and Public Health Institute in Berlin haben untersucht, wie häufig negativen Erlebnisse in Jugendbeziehungen in Deutschland sind. Es zeigte sich Zwang unter jugendlichen Partnern auch hierzulande kein seltenes Phänomen. Für ihre Studie befragten die Wissenschaftler insgesamt 509 hessische Schüler im Alter von 14 bis 18 Jahren zum Thema Erste Liebe.

 

Emotionale, körperliche oder sexualisierte Grenzüberschreitung als negative Erfahrungen bei der ersten Liebe erlebt

Rund drei Viertel der Befragten gaben an, bereits Dating- oder Beziehungserfahrungen gemacht zu haben. Nur diese wurden in die weitere Auswertung einbezogen. Nach eigenen Angaben hatten immerhin rund 66 Prozent der Mädchen und 60 Prozent der Jungen bereits mindestens eine emotionale, körperliche oder sexualisierte Grenzüberschreitung erlebt. Am häufigsten waren die emotional belastenden Situationen.

Gefragt wurde etwa danach, ob die Jugendlichen jemals von einem Beziehungspartner beschimpft, beleidigt oder angeschrien worden seien, ob sie bedroht oder zu etwas gezwungen wurden, was sie nicht tun wollten. Auch wenn der Partner Kontrolle darüber ausübte, wen der Befragte besuchte oder mit wem er telefonierte, fiel das in die Kategorie des emotionalen Zwangs. 61 Prozent der Mädchen und 57 Prozent der Jungen gaben an, bereits solche Erfahrungen gemacht zu haben.

Körperliche Gewalt war dagegen deutlich seltener. Etwas mehr als zehn Prozent der Jugendlichen beider Geschlechter waren von ihren Partnern bereits körperlich angegangen worden, meist durch Schubsen, Schlagen oder Festhalten. Von heftigeren Attacken, etwa mit Gegenständen oder durch Würgen, Boxen oder Stechen, berichteten knapp zwei Prozent der Mädchen und rund drei Prozent der Jungen.

Sexuelle Grenzüberschreitungen mussten 26 Prozent der Mädchen und 13 Prozent der Jungen erleben. Dazu zählte das Ausüben von Druck, um den anderen zu sexuellen Handlungen oder Geschlechtsverkehr zu bewegen. Aber auch die Anwendung von Gewalt, um diese Ziele zu erreichen. Mit Gewalt zum Geschlechtsverkehr gezwungen worden zu sein, gaben fast vier Prozent der Mädchen und dreiundhalb Prozent der Jungen an.



 

Gesundheitliche Folgen für das Erwachsenendasein

Zusammenfassend zeigten die Ergebnisse, dass bei Jugendlichen Partnergewalt ähnliche gesundheitliche Folgen wie bei Erwachsenen hat. Neben körperlichen Verletzungen zählten auch psychische Störungen wie Depressionen oder Angststörungen. Außerdem neigten betroffene Jugendliche vermehrt zu Leistungsstörungen, sowie zu gesundheitsgefährdenden Bewältigungsstrategien wie etwa verstärktem Alkohol-, Nikotin- oder Drogenkonsum. Gewalterfahrungen in Kindheit und Jugend gelten zudem als wesentlicher Risikofaktor für Partnergewalt im Erwachsenenalter.


Literatur:

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