Montag, April 22, 2024

Altbekannte Heilkraft: die Heilpflanze Eiche und ihre Heilwirkung

Bestimmte Gerbstoffe bringen die Heilwirkung der Heilpflanze Eiche, die mit ihrer Heilkraft aber auch allergische Reaktionen auslösen kann.

Die Eiche ist ein sehr volkstümlicher Baum. Das wertvolle Hartholz wird für Parkettböden und Möbeln, aber auch Treppen, Außentüren und Fenster eingesetzt. Pharmakologisch interessant ist die Heilwirkung der Eiche beziehungsweise der Eichenrinde, die mit ihrem Gerbstoffgehalt die beschriebene Heilkraft bringt. Hier werden die Rinden jüngerer Äste und Zweige – also nicht die des dicken Stammes – medizinisch verwendet.

 

Gerbstoffgehalt der Eichenrinde bringt die Heilwirkung und die Heilkraft der Eiche

Der Gerbstoffgehalt der Eichenrinde ist dafür verantwortlich, dass die Eiche als Heilpflanze angesehen wird. Getrocknet und gemahlen wird daraus ein Sud gekocht, der sowohl äußerlich zum Einreiben auf der Haut als auch als Tee zur Anwendung kommt und entzündungshemmend wirkt.

Die Gerbstoffe der Eichenrinde besitzen auch die Fähigkeit, lösliche oder quellbare Eiweißstoffe in unlösliche, nicht quellbare umzuwandeln. Dadurch werden Flüssig­keitsab­sonderungen aus dem Gewebe herabgesetzt.

Tee aus Eichenrinde sollte man eine Viertelstunde lang kochen und dann abseihen. Es gibt auch flüssige, alkoholische Eichenrinde-Extrakte auf dem Markt, die esslöffelweise ins Bade- oder Waschwasser gegossen werden können.

Innerlich werden Eichenrinde-Extrakte gegen schwere chronische Entzündungen des Magen-Darm-Traktes eingesetzt. Wobei man niemals mehr als 2 Tassen Tee pro Tag konsumieren sollte.

Äußerlich wird die Eiche als Heilpflanze durch Einreiben gegen nässende Ekzeme oder heiße Entzündungen eingesetzt. Für einen halben Liter Badeflüssigkeit braucht man beispielsweise zwei volle Esslöffel des Tees. Weitere Anwendungsgebiete sind Fußbäder zur Schweißhemmung, gynäkologische Waschungen, Sitzbäder bei Hämorriden und Spül- und Gurgellösungen.

 

Gesundheitliche Gefahren durch die Eiche

Die in der Eiche – besonders in unreife Eicheln – enthaltenen Gerbstoffe sind aber auch giftig und können zu gastrointestinalen Symptomen wie Durchfall, Erbrechen und Magenschleimhautreizung führen. Weiter können die im Eichenholz enthaltenen Tannine und Aldehyde beim Einatmen allergische Reaktionen wie Rhinitis und Asthma hervorrufen.

Es besteht für den Menschen auch eine indirekte Gefahr durch die Eiche in Form des Eichen-Prozessionsspinners. Der in Mitteleuropa immer stärker vorkommende Schmetterling siedelt sich ausschließlich auf Eichen an. Seine Larven tragen Gifthaare, die auf der Haut und an den Schleimhäuten bei Menschen toxische und allergische Reaktionen hervorrufen können.

Es kann zu intensiv juckenden Hautausschlägen – der sogenannten Raupen-Dermatitis – bis zu Asthmaanfällen kommen. Die mikroskopisch kleinen Gifthaare der Raupe können durch Wind weite Strecken zurücklegen und stellen somit eine nicht zu unterschätzende Ursache einer luftübertragenen Krankheit dar.


Literatur:

Lorenz P, Heinrich M, Garcia-Käufer M, Grunewald F, Messerschmidt S, Herrick A, Gruber K, Beckmann C, Knoedler M, Huber R, Steinborn C, Stintzing FC, Gründemann C. Constituents from oak bark (Quercus robur L.) inhibit degranulation and allergic mediator release from basophils and mast cells in vitro. J Ethnopharmacol. 2016 Dec 24;194:642-650. doi: 10.1016/j.jep.2016.10.027. Epub 2016 Oct 8.

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