Freitag, Oktober 31, 2025

Bestimmte HPV-Typen können Kopf-Hals-Tumoren auslösen

Die Hochrisiko HPV-Typen 16 und 18 können sehr häufig auch Kopf-Hals-Tumoren auslösen, ein sehr starkes Argument für die HPV-Impfung.

Das Humane Papillomavirus, abgekürzt HPV, ist im Zusammenhang mit der Entstehung der Zervixkarzinome – dem Gebärmutterhalskrebs – und von Warzen auch im Rahmen vergangener Diskussionen rund um die HPV-Impfung recht gut bekannt. Weniger bekannt ist, dass die Hochrisiko HPV-Typen 16 und 18 auch in hohem Ausmaß Oropharynx-, Kopf-Hals-Tumoren auslösen können.

Vermutlich kommen etwa acht von zehn aller Frauen, vermutlich ähnlich bei Männern, im Laufe des Lebens mit diversen HPV-Typen in Kontakt. Übertragen werden diese Erreger ausschließlich über Hautkontakt oder Geschlechtsverkehr, wobei die meisten HP-Viren vom Immunsystem erfolgreich bekämpft werden.



 

Hochrisiko-HPV-Typen, die ein Oropharynx-Karzinom verursachen

Wenn allerdings Erreger eines der Hochrisiko-HPV-Typen dauerhaft im Körper überlebt, dann steigt das Risiko für Krebserkrankungen. Beispielsweise ist bekannt, dass die Zahl der Neuerkrankungen aller bekannten Kopf- und Halstumore seit mehr als vierzig Jahren gleichbleibend oder leicht rückläufig ist.

Aber Ende der 1990er-Jahre war beim Oropharynx-Karzinom – und zwar ausschließlich bei diesem – eine deutliche Zunahme der Neuerkrankungen zu beobachten. Als Oropharynx wird der Bereich des Mund- und Rachenraumes ab dem weichen Teil des Gaumens, der Mandeln und des Zungengrunds bezeichnet – vor allem wo die Zunge angewachsen ist.

 

Kopf-Hals-Tumoren mehr als 25% HPV-positiv, bei Oropharynx-Karzinomen etwa 30%

Mehr als ein Viertel aller Kopf- und Halstumoren sind HPV-positiv, bei Oropharynx-Karzinomen, die zu ca. 30 Prozent mit HPV infiziert sind. Insbesondere das Tonsillenkarzinom, eine Krebserkrankung der Mandeln, ist betroffen – hier besteht eine HPV-Infektionsrate von durchschnittlich 50 Prozent.

 

HPV-assoziierte Kopf-Hals-Tumoren und Zervixkarzinome

Die Tendenz bei der Entstehung von HPV-assoziierten Kopf-Hals-Tumoren ist weltweit steigend. Weitere Risikofaktoren für Kopf- und Halskarzinomen sind Alkohol und Tabak, die zwei wichtigsten Karzinogene für die Entstehung von Kopf- und Halskarzinomen. Alkohol und Tabak haben einen synergistischen karzinogenen Effekt, der eventuell darauf zurückzuführen ist, dass Alkohol als Lösungsmittel für die Karzinogene des Tabaks fungiert. Dazu können Berufsrisiken durch diverse Staubbelastungen, sowie durch organische Lösungsmittel bestehen.



 

Fazit

HPV-positive Karzinome des Oropharynx haben eine wesentlich günstigere Prognose als HPV-negative. Das 2-Jahres-Gesamtüberleben betrug beispielsweise in einer Studie aus 2008 bei HPV-infizierten Tumoren 95 Prozent gegenüber 62 Prozent bei HPV-negativen. Am besten schützt die HPV-Impfung.


Literatur:

Dunne EF, Park IU. HPV and HPV-associated diseases. Infect Dis Clin North Am. 2013 Dec;27(4):765-78. doi: 10.1016/j.idc.2013.09.001. PMID: 24275269.

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