Mittwoch, September 27, 2023

Neue US-Leitlinien fordern Depressionsscreening

Die neuen Screening-Leitlinien der US-Preventive Services Task Force (USPSTF) zu Depressionen mit dem Depressionsscreening stellen sich als sehr hilfreich heraus.

 

Von Zeit zu Zeit hat eine ganz einfache Idee das Potenzial, enorme gesundheitliche Vorteile zu bringen. Das Depressionsscreening ist eine davon. Es ist eine Low-Cost-High-Impact-Intervention, die fester Bestandteil der Grundversorgung in der Medizin sein sollte. Die Idee ist zwar nicht neu – aber sie erhielt unlängst eine wichtige Unterstützung in Form der durch die US-Preventive Services Task Force (USPSTF) veröffentlichten aktualisierten Empfehlungen zu Depressionen.

 

Empfehlungen der Task Force

Depressionen sind weit verbreitet und schränken Betroffene sehr stark ein. Trotz jahrzehntelanger Forschung und Diskussion des Problems in der Öffentlichkeit, bleiben Depressionen oft unbemerkt. Um unnötiges Leiden zu verhindern, sollen die Empfehlungen der Task Force befolgt werden:

  • Primärversorgungssysteme – wie die Hausarztpraxis – sollen ermutigt werden, vermehrt Screening-Methoden anzuwenden: das Depressionsscreening kann mit einem einfachen Fragebogen durchgeführt werden.
  • Wenn bei einer Person eine Depression diagnostiziert wird, kann eine umfassende Behandlung angeboten werden: mit Psychotherapie, Medikamenten, Kombinationstherapien und verschiedenen anderen Behandlungsoptionen.
  • Nach Beginn einer Behandlung sollte ein Follow-up bereitgestellt werden: Ein Anruf bei der Person und/oder Rückbesuche beim medizinischen Grundversorgungsanbieter.

 

Depressionsscreening beim Hausarzt kann aus Zwei-Punkt-Fragebogen bestehen

Beim Patient Health Questionnaire-2 (PHQ-2) werden durch den Hausarzt zwei Depressionsscreening-Fragen gestellt:

  • „Haben Sie sich im letzten Monat oft niedergeschlagen, traurig, bedrückt oder hoffnungslos gefühlt?“
  • „Hatten Sie im letzten Monat deutlich weniger Interesse und Lust an Dingen, die Sie sonst gerne tun?“

Falls eine dieser zwei Fragen mit Ja beantwortet wird, gilt das Depressionsscreening als positiv und das Problem sollte eingehender besprochen werden. Diese Fragen können zu jeder Zeit der Konsultation gestellt werden. Die Antworten werden schriftlich dokumentiert. Der Hausarzt kann dann eine Überweisung zu einem Psychiater und Psychotherapeuten ausstellen.

Die Task Force konzentrierte ihre besondere Aufmerksamkeit diesmal auf schwangere Frauen oder Frauen, die vor kurzem ein Kind zur Welt brachten. Das ist enorm wichtig, da Stimmungsprobleme während dieser Zeit häufig auftreten. Eine Mehrheit der Frauen erleben bei oder nach der Geburt vorübergehende Stimmungsveränderungen. Aber bis zu 15% der jungen Mütter erleben eine signifikante Depression während der Schwangerschaft oder nach der Geburt des Kindes.

Die Betroffenen sollten nicht diskutieren, was es bedeutet, ein „signifikantes“ Stimmungsproblem zu haben. In dem Moment, in dem man sich darüber Gedanken macht, ist es Zeit, mit jemandem zu sprechen, Unterstützung einzufordern und nützliche Optionen zu prüfen.

Was ermutigend bei dem aktuellen Bericht wirkt, ist die Betonung der sachlichen, erreichbaren Ziele. Die Identifizierung von Stimmungsschwankungen und ein besserer Zugang zu Unterstützung und Behandlung in der Hausarztpraxis kann die Ergebnisse sowohl für die Mütter als auch für die Kinder erheblich verbessern.

Quelle und weitere Informationen:

http://www.uspreventiveservicestaskforce.org/Page/
Document/UpdateSummaryFinal/
depression-in-adults-screening1?ds=1&s=depression

 

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