Montag, Juli 8, 2024

Arnica montana in Teilen Deutschlands vom Aussterben bedroht

Die Arnica montana – die Wildpflanze Arnika – leidet unter einer genetischen Verarmung und ist vor allem in Norddeutschland vom Aussterben bedroht.

Im Grunde genommen leidet die Arnica montana heute unter genetischer Verarmung und existiert in stark voneinander isolierten, kleinen Populationen. Zu diesem Ergebnis kamen unlängst deutsche Wissenschaftler bei der bundesweiten genetischen Untersuchung der Wildart Arnica montana.

 

Arnika-Populationen sehr unterschiedlich

Die Forschungsergebnisse belegen, dass die Wildpflanze Arnika nicht wie die andere ist. Zwischen den einzelnen Naturräumen in Deutschland bestehen extrem hohe genetische Unterschiede. Dazu gehören das Norddeutsche Tiefland, die Mittelgebirge, das Alpenvorland sowie die Alpen.

Die Arnika-Populationen sind geographisch voneinander differenziert. Aber auch das Ausmaß der genetischen Variabilität innerhalb der verschiedenen Populationen und Naturräume ist ganz unterschiedlich. Dramatisch ist die Situation im Norddeutschen Tiefland. Hier sind die Populationen von Arnica montana bereits genetisch verarmt und zeigen tendenziell zunehmende vegetative Vermehrung.

 

Bestand vor Ort stärken

Die Forscher vermuten, dass die gezielte Einführung von Arnikapflanzen einer anderen Population den Bestand vor Ort stärken könnten. Bislang hat man ein derartiges Eingreifen des Menschen in die Natur im Naturschutz eher vermieden. Denn man wollte keine zusätzliche Veränderung der Natur beziehungsweise Florenverfälschung.

Jedoch muss man das ortsfremde genetische Material wissenschaftlich in eine Population einmischen. Beispielsweise darf man nur ganz eng verwandte Populationen auswählen. Denn würde man beispielsweise genetisch sehr unterschiedliche Populationen aus Norddeutschland mit Arnikapflanzen aus den Alpen mischen, könnten regional angepasste Populationen mit ihrer spezifischen genetischen Ausstattung verloren gehen. Eine weitere Verarmung der genetischen Diversität wäre dann die Folge.

 

Vielfältige Landschaften mit den unterschiedlichsten Lebensräumen

In Mitteleuropa wurde die Artenvielfalt insbesondere von Wiesen und Weiden (das sogenannte Grünland) seit Jahrhunderten durch menschliche Nutzung beeinflusst. Entstanden sind dann die vielfältigen Landschaften mit einem Mosaik von Lebensräumen.

Doch die intensivierte Landnutzung führte zum Verlust von Lebensräumen und zu einem weiträumigen Verlust von Populationen, wie der Arnika. Der Erhalt der genetischen Vielfalt jedoch ist wichtig. Denn sie bildet die Grundlage für die Anpassungsfähigkeit von Populationen gegenüber künftigen Umweltveränderungen.

 

Wildpflanze Arnica montana

Die Arnika ist eine Wildpflanzenart, die in unseren Breiten einen hohen Anteil der Weltpopulation bildet. Der Bestand von Arnika nimmt aber hier aufgrund der intensiveren landwirtschaftlichen Nutzung und der Zerstörung von Lebensraum fortwährend ab. Ursprünglich ist Arnika eine typische Art der nährstoffarmen Graslandschaften und Bergwiesen und kann auf Meeresniveau nahe der Ostsee bis in 3.000 Meter Höhe in den Alpen wachsen.

Jedenfalls gehört die Arnika zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und ist entfernt verwandt mit Studentenblume und Dahlie. Ihre gelben Röhrenblüten und Zungenblüten sind charakteristisch in Köpfchen angeordnet.

Arnica montana ist eine auch heute noch sehr wichtige Arzneipflanze, die man meist äußerlich bei stumpfen Verletzungen der Muskel und Gelenke anwendet.

Literatur:

Duwe, V., Muller, L., Borsch, T., Ismail, S. Pervasive genetic differentiation among Central European populations of the threatened Arnica montana L. and genetic erosion at lower elevations. Perspectives in Plant Ecology, Evolution and Systematics, 27 (2017). http://dx.doi.org/10.1016/j.ppees.2017.02.003


Quelle: www.bgbm.org/de

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