Mittwoch, November 5, 2025

Hoher sowie schon mäßiger Alkoholkonsum verkürzen Lebenserwartung

Ein hoher Alkoholkonsum von mehr als 200 g pro Woche verkürzt die Lebenserwartung um 1 bis 2 Jahre, über 350 g pro Woche um bis zu fünf Jahren.

Unter dem Strich verkürzt regelmäßiger hoher Alkoholkonsum von mehr als 100 Gramm Alkohol pro Woche deutlich die Lebenserwartung. Wer beispielsweise dauerhaft mehr als zwei Liter Bier oder eine Flasche Wein pro Woche konsumiert, riskiert mehr Schlaganfälle, tödliche Aneurysmen und Herzversagen. Außerdem erhöhte sich insgesamt die Gesamtsterblichkeit. Das zeigte unlängst eine internationale Studie. Zudem zeigen rezente Studien ein höheres Krebsrisiko durch hohen Konsum von Alkohol.

 

Alkoholkonsum von 600.000 Menschen aus 19 Ländern im Zusammenhang mit deren Lebenserwartung untersucht

In diesem Sinne haben unlängst Forschende die Trinkgewohnheiten von 600.000 Menschen aus 19 Ländern weltweit analysiert. Und zwar unter der Leitung von Angela M Wood und John Danesh von der Universität Cambridge. Wobei die Daten aus 83 prospektiven Studien zwischen den Jahren 1964 und 2014 stammten. Bei der Auswertung wurden Alter, Tabakkonsum, Bildungsniveau und Beruf berücksichtigt.

Die Ergebnisse zeigten jedenfalls, dass mit steigendem Konsum von Alkohol auch das Sterblichkeitsrisiko steigt. Die Grenze, oberhalb derer die Gesamtsterblichkeit deutlich anstieg, lag bei 100 Gramm Reinalkohol pro Woche. Das entspricht in etwa zwei Litern Bier oder knapp einer 0,75 l-Flasche Weißwein. Ein Alkoholkonsum von mehr als 200 g pro Woche verkürzt die Lebenserwartung um ein bis zwei Jahre. Allerdings reduziert ein Alkoholkonsum von über 350 g pro Woche die Lebenserwartung sogar um bis zu fünf Jahre. Überraschenderweise fanden die Wissenschaftler keine nennenswerten Unterschiede zwischen Männern und Frauen in der alkoholbedingten Sterblichkeit.

Im Grunde genommen steigert der höhere Konsum von Alkohol das Risiko für Schlaganfälle, tödliche Aneurysmen sowie Herzversagen und Bluthochdruck. Allerdings traten interessanterweise bei moderatem Konsum von Alkohol weniger Herzinfarkte auf. Dennoch weisen die Ergebnisse darauf hin, dass auch moderates Trinken die Sterberate durch Erkrankungen von Herz und Kreislauf erhöht.

 

Risikoarmer beziehungsweise zu hoher Konsum von Alkohol: keine Empfehlungen

Derzeit unterschieden sich jedenfalls die Empfehlungen zum gesundheitlich risikoarmen Konsum von Alkohol in zahlreichen Ländern sehr. Deswegen stellt sich natürlich die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, eine weltweite Vereinheitlichung zu erreichen. Jedenfalls sollte dann aber eine Obergrenze kein Ziel darstellen, das man mit seinem Verhalten beim Trinken anstreben sollte.


Literatur:

Hashimoto Y, Imaizumi T, Kato S, Yasuda Y, Ishimoto T, Kawashiri H, Hori A, Maruyama S. Effect of body mass index on the association between alcohol consumption and the development of chronic kidney disease. Sci Rep. 2021 Oct 14;11(1):20440. doi: 10.1038/s41598-021-99222-y. PMID: 34650098.

Scherübl H. Alcohol Use and Gastrointestinal Cancer Risk. Visc Med. 2020;36(3):175-181. doi:10.1159/000507232

Angela M Wood et al: Risk thresholds for alcohol consumption: combined analysis of individual-participant data on 599,912 current drinkers in 83 prospective studies. The Lancet 2018, DOI: 10.1016/S0140-6736(18)30134-X

Rocco A, Compare D, Angrisani D, Sanduzzi Zamparelli M, Nardone G. Alcoholic disease: liver and beyond. World J Gastroenterol. 2014 Oct 28;20(40):14652-9. doi: 10.3748/wjg.v20.i40.14652. PMID: 25356028; PMCID: PMC4209531.


Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)

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