Man bezeichnet das Vitamin, die B5 Pantothensäure, auch als Anti-Stress-Vitamin, wegen seiner Wirkung im Stoffwechsel und Nervensystem.
Pantothensäure – Vitamin B5 – ist biologisch vorwiegend als Bestandteil vom Acyl-Gruppen übertragenden Coenzym-A (Acetyl-Coenzym-A) aktiv. Aus Vitaminen werden zahlreiche Coenzyme in der Zelle aufgebaut. Die energiereiche Verbindung Acetyl-Coenzym-A – aktivierte Essigsäure – ist das wichtigste aktivierte und aktivierende Zwischenprodukt (Metabolit) des Intermediär- (Stoffwechselreaktionen) und Energiestoffwechsels. Acetyl-Coenzym-A soll auch antioxidative Effekte im Lipidstoffwechsel zeigen.
Pantothensäure Vitamin B5 zur Vorbeugung und therapeutische Einsatzgebiete
Behandlungen mit Vitamin B5 ergeben sich vor allem aus seinen vielfältigen Funktionen im Stoffwechsel – aber auch aufgrund anderer experimentellen Anwendungen. Bewährt ist Pantothensäure äußerlich und inhalativ zur Wundheilung und Beruhigung von Haut- und Schleimhäuten. Jüngste Tiermodell-Daten zeigen auch die immunstimulierende Wirkung von Vitamin B5, die infolgedessen die Immuntherapie bei Krebs unterstützt.
Außerdem fördert die Pantothensäure die Neubildung von phospholipidhältigem Granulationsgewebe. Dies wirkt der Austrocknung entgegen. Zudem heilen Entzündungen, Schleimhautläsionen, Bronchitiden, Sonnenbrand schneller ab. Schließlich setzt man Vitamin B5 parenteral oral bei Colitis ulcerosa und oral bei Akne ein.
Weiter fördert das Vitamin B5 bekanntlich auch das Wachstum und die Pigmentierung von Haaren. Es wird daher auch mit dem grau werden der Haare in Verbindung gebracht. Im Tierversuch ergraute unter Mangelbedingungen auch tatsächlich das Fell. In diesem Sinne könnte das Vitamin B5 beim Menschen eine vorbeugende Wirkung gegen graue Haare entfalten. Allerdings gibt es dazu keine gesicherten Daten.
Manche Experten bezeichnen Vitamin B5 auch als »Anti-Stress-Vitamin« aufgrund seiner bedeutenden Rolle in Stoffwechsel und Nervensystem. Hierzu gibt es möglicherweise großes Präventionspotenzial für den essenziellen Nährstoff Pantothensäure. Besonders Risikogruppen wie Alkohol-, Magen-Darm- und Anorexiekranke, sowie Patienten mit bestimmter Dauermedikation könnten davon profitieren.
Da keinerlei Probleme wie Hypervitaminosen bekannt sind, spricht nichts gegen eine Supplementierung der Pantothensäure. Wobei sich das Vitamin B5 sogar in extrem hohen Dosen als untoxisch erwiesen hat. Dementsprechend macht sicherlich eine Kombination mit anderen B-Vitaminen Sinn.
Pantothensäure Vitamin B5 bei Diabetes
Übrigens scheiden Menschen mit Diabetes größere Mengen an Pantothensäure aus. Deswegen sollte eine diätetische und/oder medikamentöse Substitution von Pantothensäure erfolgen. Denn ein Mangel an Pantothensäure kann beispielsweise zu Taubheitgefühlen (Parästhesien), Muskelschwäche und psychischen Störungen führen. Diese Zustände verschlechtern beispielsweise die Situation für Patienten mit diabetischen Neuropathie sehr. Wenn ein Mangel an Pantothensäure auftritt, dann können damit Schmerzen der Zehen und Füße sowie ein Brennen der Füße einhergehen.
Natürliche Quellen für Vitamin B5 Pantothensäure
Im Grunde genommen leitet sich der Begriff Pantothensäure von dem griechischen Wort pantos ab, das von überall bedeutet. Dementsprechend sind zumindest kleine Mengen an Vitamin B nahezu in jedem Nahrungsmittel enthalten. Schließlich findet man die wasserlösliche, besonders im sauren und alkalischen Milieu empfindliche Pantothensäure als Coenzym A in jeder lebenden Zelle. Reichhaltige Quellen für das Vitamin B5, der Pantothensäure, sind Hülsenfrüchte, Produkte aus Vollkorn sowie Eigelb, Fleisch und Innereien. Weiter ist Pantothensäure sehr in Hefe, Nüssen (Erdnüsse), Pilzen (Champignons) und in besonders hohe Konzentrationen in Gelee Royale enthalten.
Mangelursachen
Malabsorption und Wechselwirkungen
Erhöhter Bedarf bei Diabetiker
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts, Magensäuremangel
Alkoholismus, Radikaldiäten, Anorexie
Wirkstoffe wie Antibiotika, Kontrazeptiva und Zytostatika
Symptome bei Mangel
Auge: Opticusatrophie, Gesichtsfeldausfälle
Gastrointestinaltrakt: Durchfall, Colitis, Obstipation (Verstopfung)
Immunsystem: Infektanfälligkeit Laborparameter Vollblut-, Serum- und Harnwerte von Pantothensäure (Schwache Datenlage, große Schwankungen, nur empirische Richtgrößen!)
Haut: Wundheilungsstörungen, Dermatitis
Haare, Nägel: Pigmentierungsstörungen (Canities), Degeneration n Schleimhaut: Entzündungen
ZNS: Müdigkeit, Depression, Kopfschmerz, Ataxie
PNS: Burning-feet-Syndrom: Brennen, Stechen, Kribbeln, Taubheit
Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit, Inappetenz,
Literatur:
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Quelle: Pantothensäure – Vitamin B5. MEDMIX 1 / 2009.