Mittwoch, April 24, 2024

Telefonseelsorge hilft Angehörige eine Depression zu vermeiden

Eine monatliche Telefonseelsorge kann bei Familien von Patienten mit Demenz Angehörige dabei unterstützen, dass nur eine geringeren Depression auftritt.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass es weniger Fahrten in die Notaufnahme gibt, wenn Angehörige von Patienten mit Demenz beziehungsweise Pflegepersonen besseren Zugang zu psychologischen Experten und Seelsorge haben. Demnach bedeutet eine monatliche Telefonseelsorge in Form eines 40-minütigen Telefongesprächs für Angehörige von Patienten mit Demenz eine sehr große psychisch Unterstützung.



Das psychologische Fachpersonal kann laut einer von Forschern der UC San Francisco durchgeführten Studie den Verlauf einer Depression unterdrücken oder umkehren. Depression tritt bekanntlich bei Familienmitgliedern, die sich zu Hause um Patienten mit Demenz kümmern, sehr häufig auf.

 

Depressionen bei Pflegepersonen von Patienten mit Demenz

Im Grunde genommen haben schon viele Studien gezeigt, dass die Häufigkeit von Depressionen bei Pflegepersonen von Patienten mit Demenz hoch ist. Das kann dann dazu führen, dass die Patienten mit Demenz häufiger in der Notaufnahme landen. Sie kommen dann auch schneller in eine betreute Unterkunft oder in ein Pflegeheim.

Diese Studie ergab, dass eine einfache, relativ kostengünstige Intervention mit einem „Pflegeteam-Navigator“ an vorderster Front, der von Ärzten unterstützt wird, das Wohlbefinden der Pflegekräfte verbessern kann. Das ist letztendlich auch für das Überleben und die Lebensqualität des Patienten mit Demenz von entscheidender Bedeutung.

 

Telefonseelsorge für Angehörige

Die Forscher untersuchten 12 Monate lang die Lebensqualität und die Depression bei 780 Paaren. Die bestanden aus Patient und Betreuungsperson, wobei 86 Prozent der Ehepartner oder die Tochter den Patienten betreuten.

Die Forscher stellten fest, dass Angehörige mit mittelschwerer bis schwerer Depression in der Interventionsgruppe im Laufe des Jahres sehr von der Telefonseelsorge profitierten.

Die Anzahl der Depressionen ging von 13,4 auf 7,9 Prozent zurück. Bei nicht betreuten Pflegekräften mit mittelschwerer Depression kam es zu einem Anstieg von 8 auf 11,1 Prozent. Auch die Lebensqualität war höher.



Die Telefonseelsorge rief Angehörige und Patienten monatlich an, um sich über die Gesundheit und das Wohlbefinden beider Parteien zu informieren. Ungefähr die Hälfte der Patienten hatte eine leichte Demenz, 30 Prozent eine mittelschwere Demenz und 20 Prozent eine fortgeschrittene Erkrankung.

Die durchschnittliche Anrufdauer betrug 40 Minuten pro Monat. Aber die Dauer und Häufigkeit der Anrufe variierte je nach den Bedürfnissen und Vorlieben der Familien. Während dieser Anrufe wurden Pflegepläne besprochen. Einschließlich der Medikamentenüberprüfung, einer vorausschauenden Pflegeplanung sowie dem Wohlbefinden der Pflegekräfte.

 

Kostengünstige Unterstützung

Die Navigatoren hatten auch eine skriptgesteuerte Anleitung, wann sie Angehörige anrufen mussten und wann eine Notfallhilfe notwendig wurde. Zudem hatten sie Unterstützung von einem Arzt, der die Telefonseelsorge fachlich unterstützte.

Durch die richtigen telefonischen Tipps konnte so auch eine große Zahl an Notarztbesuchen vermieden werden. Die Telefonseelsorge war damit eine einfache, kostengünstige Intervention zur Verringerung der Pflegebelastung.

Die Seelsorge zeigt auch dramatische Auswirkungen auf die Versorgung von Patienten mit Demenz und deren Angehörigen. Allgemein sind dadurch dann die Belastungen besser zu ertragen.




Literatur:

Katherine L. Possin, Jennifer J. Merrilees, Sarah Dulaney,  et al. Effect of Collaborative Dementia Care via Telephone and Internet on Quality of Life, Caregiver Well-being, and Health Care Use. The Care Ecosystem Randomized Clinical Trial. JAMA Intern Med. Published online September 30, 2019. doi:10.1001/jamainternmed.2019.4101


Quelle: UNIVERSITY OF CALIFORNIA – SAN FRANCISCO

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