Freitag, April 19, 2024

Patiromer – Kaliumbinder bei Herzinsuffizienz senkt Kaliumspiegel

Patiromer kann auch in Verbindung mit den zur Behandlung der Herzinsuffizienz eingesetzten Mitteln wie RAAS- oder ACE-Hemmern den Kaliumspiegel senken.

Im Grunde genommen lassen medikamentöse Therapien und eine zusätzliche Nierenschwäche den Kalium-Spiegel von Herzinsuffizienz-Patienten oft in lebensbedrohliche Höhen steigen. Deswegen soll Patiromer mehr Sicherheit für die betroffenen Patienten bringen. Denn der neue Wirkstoff macht die medikamentöse Behandlung der Herzschwäche damit auch ohne gefährliche Auswirkungen auf die Kaliumwerte möglich.

 

Gefährlicher Kaliummangel bei Herzinsuffizienz

Bei Herzschwäche ist der Kaliumhaushalt der Betroffenen oft außer Balance beziehungsweise leiden viele Herzinsuffizienz-Patienten unter Kaliummangel. Dies kann dann für die rhythmische Aktivierung des Herzens nachteilig sein.

Schließlich stellt sich die Situation deutlich anders dar, wenn die Herzinsuffizienz-Patienten zusätzlich an einer gestörten Nierenfunktion leiden. Denn dann steigt der Kaliumspiegel schnell zu stark an, man spricht eben von einer sogenannten Hyperkaliämie.

Jedenfalls kann der Organismus bei einer Nierenerkrankung das Kalium im Blut nur vermindert mit dem Urin ausscheiden. Infolge verändert das Zuviel an Kalium die Erregbarkeit der Schrittmacher- und Herzmuskelzellen, was wiederum den Herzrhythmus ungünstig beeinflusst. Schließlich kann das dann zu bösartigen Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand beziehungsweise plötzlichen Herztod führen.

Grundsätzlich leiden nur fünf bis sechs Prozent der Herzinsuffizienz-Patienten mit normaler Nierenfunktion an einem Kaliumüberschuss. Allerdings verdoppelt sich die Zahl, sobald sich die Nierenfunktion verschlechtert.

 

Patiromer, damit geeignete Herzschwäche-Medikamente den Kaliumspiegel nicht erhöhen

Die Problematik vergrößert sich auch, wenn Ärzte an sich wirksame Medikamente gegen Herzschwäche einsetzen wollen, die ebenfalls den Kaliumspiegel beeinflussen. Denn auch bestimmte Mittel, die zur Behandlung von Herzinsuffizienz geeignet wären, können den Kaliumspiegel in gefährliche Höhen treiben. Das führt dazu, dass Ärzte zwischen 30 bis 40 Prozent der Herzinsuffizienz-Patienten keine geeignete medikamentöse Basistherapie anbieten können.

Um hier Abhilfe zu schaffen, haben die FDA und die EMA den Wirkstoff Patiromer 2015  zugelassen. Patiromer – mit Handelsnamen Veltassa – ist ein natriumfreier Kaliumbinder, der eben Kalium im Darm bindet und es gegen Kalzium austauscht. Außerdem scheidet der Körper das Kalium aus.

Damit kann die Hyperkaliämie bei Nierenerkrankungen gut behandelt werden. Untersuchungen an 300 bis 400 Patienten belegten, dass Patiromer auch in Verbindung mit den zur Behandlung der Herzinsuffizienz eingesetzten Mitteln wie RAAS- oder ACE-Hemmern den Kaliumspiegel senken kann.

Weiters zeigte sich auch bei der Kombination mit den Aldosteronantagonisten Spironolacton oder Eplerenon dieser positive Effekt. Immerhin können damit etwa 80 Prozent der Herzinsuffizienz-Patienten problemlos die Aldosteronantagonisten einnehmen. Somit hat sich Patiromer erstmals als wirksames Kaliumspiegel-senkendes Mittel in Verbindung mit der Herzinsuffizienz-Therapie präsentiert.

Weitere, detaillierte Informationen:

https://www.ema.europa.eu/en/documents/product-information/veltassa-epar-product-information_de.pdf

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