Freitag, Oktober 31, 2025

Nährwertangaben zu Nahrungsmittel beeinflussen das Lebensmittel-Kaufverhalten von Konsumenten

Nährwertangaben auf Produktvorderseiten der Nahrungsmittel beeinflussen häufig das Verhalten beim Einkaufen. Konsumentenforscher kritisieren angegebene variable kleine Portionsgrößen mit angepassten Nährwertangaben – meist auffällig platziert auf den Produkten.

Im Grunde genommen achten heute die Konsumenten beim Einkaufen darauf, welche Nährwerte ihre Nahrungsmittel beziehungsweise Lebensmittel Enthalten. Im Blickpunkt stehen meist Kalorien, Zucker sowie Fett. In diesem Sinne haben Wissenschaftler unlängst herausgefunden, dass Konsumenten beim Einkaufen jene Produkte, die bei den freiwilligen Nährwertangaben kleinere Portionsgrößen verwenden, häufiger erwerben.

Im Gegensatz zur vorgeschriebenen Nährwerttabelle mit den Nährwertangaben auf der Rückseite der Packung können Hersteller bei den freiwilligen Angaben auf der Vorderseite des Produktes die Portionsgröße als Basis für Nährwertangaben variieren und anpassen. Die Strategie, die dahintersteckt ist einfach. Denn je kleiner die Portion ist, umso geringer ist beispielsweise dann auch prominent platziert die angegebene Menge an Kalorien.

Nahrungsmittel einkaufen: Nährwertangaben in 1500 Supermärkten erhoben

Die Wissenschaftler werteten die Daten von mehr als 1.500 Supermärkten in Großbritannien über einen Zeitraum von zwei Jahren aus. Während dieser Zeit führte der Händler eine freiwillige Nährwertangabe auf der Vorderseite der Produkte ein. Aus der Analyse zum Einkaufen von Nahrungsmitteln konnten die Forscher interessante Details feststellen. Je niedriger beispielsweise die Angabe der Portionsgröße als Basis für Nährwertangaben war, desto größer war der Anstieg des Absatzvolumens nach der Einführung der Kennzeichnung.

Mit anderen Worten bewerten viele Konsumenten beim Einkaufen von Nahrungsmitteln vor allem die angegebene Menge an Kalorien sowie anderen Nährwerte. Dabei ignorieren sie die Vergleichsbasis pro Portion. Nach Ansicht der Wissenschaftler dienen diese Angaben weniger der Aufklärung, sondern vielmehr der Vermarktung der Produkte.

Die Ergebnisse deuten jedenfalls darauf hin, dass kleinere Portionsangaben jene Verbraucher, die Nährwertangaben als Richtlinie nutzen, in die Irre führen können.

 

Standardisierung bei den Nährwertangaben gefordert

Die Forscher fanden zudem heraus, dass die kleineren Angaben zu Portionen tendenziell eher bei ungesünderen Produkten vorkommen. Sie fordern deshalb eine Standardisierung bei den Nährwertangaben der Portionsgrößen. Darüber hinaus soll die Forschung den Unterschied zwischen gesetzlich vorgeschriebenen Nährwertangaben und Nährwertangaben als Instrument des Lebensmittelmarketing künftig stärker berücksichtigen.

Insbesondere Kennzeichen auf freiwilliger Basis können zur bewussten Manipulation der wahrgenommenen Kalorienmenge eingesetzt werden und sollten daher nicht mit verpflichtenden Nährwertangaben verwechselt werden.


Literatur:

Ossama Elshiewy, Steffen Jahn, Yasemin Boztug (2016). Seduced by the Label: How the Recommended Serving Size on Nutrition Labels Affects Food Sales. Journal of the Association for Consumer Research, 1(1), 104-114.


Quelle: Universität Göttingen

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