Männer strippen offensichtlich, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Sie empfinden dabei das Gefühl, sehr begehrenswert zu sein. Ganz gegensätzlich zu weiblichen Stripperinnen.
Ein tobende weibliche Menschenmenge kreischt voller Entzücken. Frauen sind in der Regel begeistert, wenn Männer tanzen, das ist auch in verschiedenen Filmen dokumentiert. Und der Frauen betörende Ruf der weltberühmten Chippendales ist seit Jahren legendär. Soweit so gut für die weiblichen Fans. Aber warum bleiben so viele männliche Tänzer, trotz meist wenig lukrativem Verdienst, ihrem Beruf als Striptease-Tänzer treu? CU Denver Wissenschaftern zufolge, diene der Beruf Männer strippen in erster Linie der Steigerung des Selbstwertgefühls.
Erst unlängst publizierten Forscher unter der Leitung von Maren Scull, Expertin für Soziologie am CU Denver College of Liberal Arts and Sciences, ihre Ergebnisse im Journal Deviant Behavior. Dieses gilt als einziges wissenschaftliches Fachmagazin mit Fokus auf bestimmten Verhaltensweisen, die soziale Normen brechen. Ziel der Studie war es festzustellen, ob und inwiefern exotisches Tanzen das männliche Selbstbild beeinflusst.
Der Striptease-Beruf erzeugt bei vielen Männern ein Gefühl der Bedeutsamkeit und steigert gleichzeitig massiv das Selbstbewusstsein.
„Gerade weil es sich um einen einschlägigen Beruf handelt, könnte es zu einer Beeinträchtigung bzw. Schmälerung des männlichen Selbstbildes führen,“ erklärte Scull. „Im Zuge unserer Studie wollten wir feststellen, warum viele Männer diesen Beruf dennoch ausüben. Dabei fiel auf, dass der Striptease-Beruf es bei vielen Männern ein Gefühl der Bedeutsamkeit erzeugt und gleichzeitig das Selbstwertgefühl massiv steigert.“
Das Forscherteam führte zahlreiche Interviews mit männlichen Strippern durch, die für Frauen in amerikanischen Strip-Clubs tanzen. Im Gegensatz zu ihren weiblichen Kollegen, die häufig finanzielle Gründe anführen, gaben die Männer an, sich durch ihren Beruf selbstsicherer zu fühlen. Dementsprechend empfanden sie bei der Ausübung ihres Berufes ein gesteigertes Selbstwertgefühl.
Männer strippen auch trotz schlechter Bezahlung
Unter dem Strich verdienten jene Männer, die den Beruf aus finanziellen Motiven gewählt hatten, weniger als ihre weiblichen Kollegen. Stattdessen, so Scull, bleiben viele Männer dem Beruf zur Stärkung ihres Selbstbewusstseins treu. „Stripperinnen erleben in der Regel nur zu Beginn einen „Boost“ in Sachen Selbstwertgefühl. Nach einiger Zeit, so die Frauen, verschlechtert sich jedoch das Selbstbild bzw. das Selbstwertgefühl,“ so Scull.
Stripperinnen erleben in der Regel nur zu Beginn einen „Boost“ in Sachen Selbstwertgefühl. Nach einiger Zeit, so die Frauen, verschlechtert sich jedoch das Selbstbild bzw. das Selbstbewusstsein.
„Unsere Forschung zeigt, dass Männer, die für Frauen tanzen, ein größeres Selbstwertgefühl erleben. Und zwar so sehr, dass Männer dem Job auch dann treu bleiben, wenn dieser finanziell alles andere als lukrativ ist.“
Das Team vermutet, dass diese Unterschiede zwischen Männern und Frauen daraus resultieren, dass Frauen es als entwertend empfinden, als Lustobjekt wahrgenommen zu werden. Männer genießen dies jedoch. Sie verspüren dabei keinerlei Selbstentmachtung, sondern das Gefühl begehrenswert zu sein.
Literatur:
Maren T. Scull. Reinforcing Gender Roles at the Male Strip Show: A Qualitative Analysis of Men Who Dance for Women. Journal Deviant Behavior Volume 34, 2013 – Issue 7.