Samstag, November 1, 2025

Lebensstiländerung senkt Blutzucker nicht immer

Ob eine Lebensstiländerung erhöhten Blutzucker senken kann, hängt bei bestimmten Patienten mit der Insulinresistenz der Fettleber und einer verminderter Insulinproduktion zusammen.

Eine Insulinresistente Fettleber und eine verminderte Insulinproduktion sind Indikatoren für den Erfolg einer Diabetesprävention. Forscher haben unlängst neue Erkenntnisse zum Einfluss einer Lebensstiländerung auf das Risiko an einem Diabetes zu erkranken publiziert.

Die Daten zeigten, dass vor allem eine insulinresistente Fettleber und eine verminderte Insulinproduktion darüber bestimmen, ob man zu den Menschen mit dem Risiko-Phänotyp gehört, bei dem die Lebensstiländerung nicht mit einem ausreichenden Absenken des Blutzuckerspiegels einher geht.

 

Hälfte aller erwachsenen US-Amerikaner ist Diabetes-gefährdet oder bereits daran erkrankt

Mittlerweile ist fast jeder siebente Einwohner in den USA bei der erwachsenen Bevölkerung an Diabetes erkrankt, fast vier von zehn leiden an einem sogenannten Prädiabetes, einer Vorstufe der Diabetes-Erkrankung. Man spicht von bereits von einer Diabetesepidemie.

Eine Lebensstiländerung mit einer vermehrten körperlichen Aktivität und einer gesunden Ernährung gilt als die wichtigste Maßnahme bei der Vorbeugung des Typ-2-Diabetes, der mit einem Anteil von mehr als 90 Prozent die häufigste Form dieser Erkrankung darstellt. Doch in Bebachtungen zeigte sich schon lange, dass nicht jeder mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes gleichermaßen von einer Lebensstiländerung bezüglich der Verbesserung seines Risikoprofils profitiert.

In diesem Zusammenhang konnten zwei Phänotypen entdeckt werden, mit deren Bestimmung sich vorhersagen lässt, ob durch eine Lebensstiländerung eine ausreichend hohe Reduktion von erhöhten Blutzuckerwerten zu erwarten ist. Wissenschaftler konnten nachweisen, dass vor allem eine insulinresistente Fettleber und eine verminderte Insulinproduktion darüber bestimmen, ob man zu den Menschen mit dem Risiko-Phänotyp gehört. Patienten mit hohem Risiko für eine Diabeteserkrankung können dadurch erkannt, gezielt betreut und durch eine intensivierte Lebensstiländerung oder gegebenenfalls durch Medikamente unterstützt werden.

Nicht-alkoholische Fettleber und Insulinproduktionsdefekt als Indikatoren für Hoch-Risiko-Patienten festgestellt

Als Erklärung für dieses Nicht-Ansprechen in Bezug auf die Senkung des Blutzuckers konnten Forscher eine Hoch-Risiko-Konstellation identifizieren. Dies waren Personen mit einer nichtalkoholischen Fettleber und/oder einem Insulinproduktionsdefekt. Diese betroffenen Personen hatten eine fast identische Gewichtsabnahme im Vergleich zu jenen Personen, bei denen die Konstellation nicht vorlag. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie dadurch normale Blutzuckerwerte erreichten war aber um das 4,5-fache geringer. Die Normalisierung erhöhter Blutzuckerwerte im Rahmen einer Lebensstiländerung ist seit langem als ein sehr wichtiger Eckpfeiler in der erfolgreichen Diabetesprävention bekannt.

Somit scheinen sich verschiedene Personen mit erhöhtem Blutzuckerspiegel hinsichtlich des Risikos für eine Diabeteserkrankung doch beträchtlich zu unterscheiden. Die genauere Charakterisierung der Ursachen für diesen Prädiabetes soll in der Zukunft eine Risikostratifizierung ermöglichen, das gilt auch für Erkrankungen wie eine fortgeschrittene Fettlebererkrankung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Zweitens können Menschen mit Prädiabetes gezielter und effektiver behandelt werden. Hoch-Risiko-Personen können eine intensivere Lebensstiländerung erhalten. Dieses Vorgehen scheint erfolgversprechend, da auch bei diesen Patienten die größere Gewichtsabnahme mit einer stärkeren Blutzuckersenkung einhergeht.

Quelle: Stefan N, Staiger H, Wagner R, Machann J, Schick F, Häring HU, Fritsche A. A high-risk phenotype associates with reduced improvement in glycaemia during a lifestyle intervention in prediabetes. Diabetologia. 2015 Sep 24. [Epub ahead of print], 10.1007/s00125-015-3760-z

Latest Articles

Folgt uns auf Facebook!

Fokus Kinder

Behandlung mittels Psychotherapie bei jungen Menschen mit Depression

Psychotherapie wie die kognitive Verhaltenstherapie sollte die erste Behandlung bei jungen Menschen mit Depression sein. Und erst später Medikamente. Laut einer rezenten australischen Studie sollte...
- Advertisement -

Related Articles

Depressionen bei Kindern und im Jugendalter erkennen

Traurigkeit ist häufig ein Anzeichen für Depressionen bei Kindern: Bis zu 2,5 Prozent der Kinder und bis zu 8,3 Prozent im Jugendalter leiden daran,...

Fieber bei Kindern muss man erst senken, wenn das Kind dadurch leidet

Wenn die Temperatur stark steigt, dann hilft das oft gegen Krankheitserreger. Wobei man Fieber bei Kindern nicht senken muss, solange das Kind nicht darunter...

Enuresis – beim Einnässen von Kindern an alles denken

Prinzipiell muss man zwischen der klassischen Enuresis und der nicht organischen und organischen Harninkontinenz unterscheiden. Beim Einnässen von Kindern muss man zwischen erstens der klassischen Enuresis,...