Freitag, Oktober 31, 2025

Krankenkassen durch individuelle Rabatte entlastet

Der Markt für Hep-C- und HIV-Produkte ist rückläufig bzw. stagnierend. Ausgleichsfonds sollte unterschiedliche Belastung der Krankenkassen österreichweit tarieren.

Die Höhe des heute von der Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) verlautbarten Anstiegs bei den Arzneimittelausgaben ist für Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig, nicht gänzlich nachvollziehbar. Zwar hatte der Juni 2016 verglichen mit Juni 2015 einen Werktag mehr, wodurch sich automatisch höhere Ausgaben ergeben, trotzdem aber sind die Ausgaben beispielsweise allein für Hepatitis C im Vergleich zum Vorjahresmonat um ca. 12 Prozent zurück gegangen. Die Ausgaben bei HIV haben sich am Apothekenmarkt mit einem Plus von 2,3 Prozent moderat entwickelt. „Um reale Zahlen zu erhalten, müssten zudem die individuellen Rabatte, die einzelne Pharmaunternehmen leisten, berücksichtigt werden“, so Huber. Abseits dessen gibt es einen Ausgleichsfonds, der bei außergewöhnlichen Belastungen, wie sie für die WGKK zweifelsohne herrschen, ein Gleichgewicht zwischen den einzelnen Krankenkassen herstellen sollte.

Der Unterschied zur Darstellung der WGKK liege laut Huber darin, dass bei den von der WGKK veröffentlichten Zahlen die individuellen Rabatte nicht abgezogen werden. Dazu Huber: „Die Firmen vereinbaren mit der Sozialversicherung jeweils eigene Rabatte. Das senkt die Ausgaben für die einzelnen Krankenkassen. Diese individuellen Rabatte müssten folglich und richtigerweise von den laufenden Ausgaben abgezogen werden, um ein reales Bild des Medikamentenaufwandes zu erhalten. Dieses zeigt mitnichten eine Ausgabensteigerung bei Indikationen wie Hepatitis C.“ Zudem verringere sich ja auch die Patientenzahl automatisch, da geheilte Patienten keiner Behandlung mehr bedürfen und die Krankheit auch nicht weitergeben können.

Die Sonderstellung der WGKK aufgrund des Großstadtfaktors und der hohen Zahl an Beitragszahlern sieht Huber als real, verwehrt sich aber gegen eine Schuldzuweisung an die Pharmaindustrie: „Mit dem existierenden Ausgleichsfonds wird dieser Situation im Grunde Rechnung getragen. Statt der Pharmaindustrie steht hier vielmehr die Politik und Sozialpartner in der Pflicht, mit diesem Belastungsausgleich verantwortungsvoll umzugehen und faire sowie nachvollziehbare Maßnahmen zu setzen.“ Huber verweist in diesem Zusammenhang auf die Effizienzstudie bei den Krankenkassen: „Ich hoffe, dass diese Erhebung zu den richtigen Schlüssen kommt und in der Folge die notwendigen Reformschritte zügig gesetzt werden, um die Leistungsfähigkeit der Krankenkassen gegenüber den Patienten auch in Zukunft sicher zu stellen.“

www.pharmig.at

Latest Articles

Folgt uns auf Facebook!

Fokus Kinder

Behandlung mittels Psychotherapie bei jungen Menschen mit Depression

Psychotherapie wie die kognitive Verhaltenstherapie sollte die erste Behandlung bei jungen Menschen mit Depression sein. Und erst später Medikamente. Laut einer rezenten australischen Studie sollte...
- Advertisement -

Related Articles

Depressionen bei Kindern und im Jugendalter erkennen

Traurigkeit ist häufig ein Anzeichen für Depressionen bei Kindern: Bis zu 2,5 Prozent der Kinder und bis zu 8,3 Prozent im Jugendalter leiden daran,...

Fieber bei Kindern muss man erst senken, wenn das Kind dadurch leidet

Wenn die Temperatur stark steigt, dann hilft das oft gegen Krankheitserreger. Wobei man Fieber bei Kindern nicht senken muss, solange das Kind nicht darunter...

Enuresis – beim Einnässen von Kindern an alles denken

Prinzipiell muss man zwischen der klassischen Enuresis und der nicht organischen und organischen Harninkontinenz unterscheiden. Beim Einnässen von Kindern muss man zwischen erstens der klassischen Enuresis,...