Professor Dr. Tobias Keck erörterte unlängst in seinem Statement zur MEDICA EDUCATION CONFERENCE das Thema der Integrierte 3D-Operation.
Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich die Medizin zunehmend zu einem hochtechnisierten Fachbereich entwickelt. Die Weiterentwicklung und klinische Etablierung zahlreicher Medizingeräte und Informationssysteme führte ohne Zweifel zu einer Steigerung der Patientensicherheit, einer Zunahme der Versorgungsqualität sowie einer Steigerung der Wirtschaftlichkeit. Eine effektivere Nutzung bereits vorhandener Möglichkeiten sowie die Etablierung neuer, innovativer medizintechnischer Systeme bergen ein enormes Potenzial, um die klinische Patientenversorgung weiter zu optimieren.
In diesem Zusammenhang ist die moderne Chirurgie das Ergebnis zahlreicher medizinischer und operationstechnischer Innovationen, insbesondere der letzten Jahre. Die Fortschritte wurden hierbei wesentlich durch Entwicklungen in der minimalinvasiven Chirurgie vorangetrieben, sodass sich diese zunehmend zur Therapie benigner und maligner Erkrankungen etabliert hat. Ihr Vorteil liegt in dem geringen Zugangstrauma zusammen mit den geringer ausgeprägten postoperativen Schmerzen, die in der schnelleren Rekonvaleszenz der Patienten münden.
Jedoch stellen diese Operationsverfahren die Chirurgin und den Chirurgen vor die Herausforderung, dass sie/er mit fixierten Trokarpositionen, einem geringen Spielraum der Instrumente sowie geringerer taktiler Gewebe-Information die Operation durchführen muss.
Durch die besonderen Anforderungen besteht eine ausgeprägte Lernkurve für die Operateure, um die chirurgischen Fertigkeiten zu erlangen. In diesem Zusammenhang stellte in der Vergangenheit die Umsetzung aus einem 2-D-Bild in ein dreidimensionales Operationsfeld die Chirurginnen und Chirurgen vor weitere Schwierigkeiten.
3D-Operation und 3D-Laparoskopie-Systeme
Eine deutliche Verbesserung konnte mit dem Einsatz der HD- und 3D-Laparoskopie-Systeme erzielt werden. Hierdurch wird nicht nur die Tiefenwahrnehmung verbessert, sondern auch signifikant die Lernkurve für die Operateure verkürzt. Es gelingt, die fehlende Taktilität während der minimalinvasiven Eingriffe zum Teil optisch zu kompensieren. Die neuen Visualisierungstechniken bieten zudem die Möglichkeit, Barrieren abzubrechen und die Schnittstellen zwischen den einzelnen Maschinen und Abteilungen im Operationssaal effektiver zu nutzen.
Jedoch stellen auch diese modernen, die Chirurgin und den Chirurgen unterstützenden Systeme Anforderungen an die Operateurin oder den Operateur. Insbesondere das kontinuierliche dreidimensionale Sehen während der Operation kann zu einer Ermüdung des Operierenden führen. Dem wird durch eine Verbesserung der Ergometrie der einzelnen Systeme sowie durch kürzere Operationszeiten infolge der besseren Visualisierung entgegengewirkt. Schließlich stellt der Einsatz der 3D-Laparoskopie-Systeme die Schnittstelle zur robotergestützten sowie zur navigierten Chirurgie dar, die allesamt als Ziele die Verringerung des Operationstraumas, die Ausdehnung der Operationsmöglichkeiten für maligne Erkrankungen und die Verringerung der postoperativen Morbidität haben.
Das Ziel dieser Neuentwicklungen in der operativen Medizin sollte in diesem Zusammenhang die Optimierung der möglichen minimalinvasiven Operationsverfahren mit ihren Vorteilen für den Patienten sein.
Statement von Professor Dr. med. Tobias Keck – Mitglied im Programmkomitee der MEDICA EDUCATION CONFERENCE für den Bereich Viszeralchirurgie/Thoraxchirurgie, Direktor der Klinik für Chirurgie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck – zur MEDICA EDUCATION CONFERENCE das Thema der Integrierte 3D-Operation.
Quelle: MEDICA EDUCATION CONFERENCE Pressekonferenz: Wissenschaft trifft Medizintechnik auf dem 122. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) 11. April 2016, 11.30 bis 12.30 Uhr, Dorint Kongress Hotel Mannheim