Donnerstag, März 28, 2024

Insektenstiche und Bisswunden vermeiden und behandeln

Insektenstiche und Bisswunden lassen sich zwar oft vermeiden, wenn es passiert ist, können sie gefährlich sein, deswegen sollte man rasch und sorgsam behandeln.

Allgemein bezeichnen Insektenstiche alle Bisse und Stiche der Mitglieder des Stammes Arthropoda. Die Arthropoden, auch bekannt als Gliederfüßer, stellen den größten Stamm im Tierreich dar und umfassen etwa 80 % aller bekannten Tierarten. Zu den Arthropoden zählen unter anderem Insekten, Tausendfüßer, Krebstiere und Spinnentiere. Es ist wichtig, verschiedene Informationen über Insektenstiche zu kennen, denn man kann sie sehr oft nicht vermeiden. Glücklicherweise stehen auch einige Hausmittel zur Verfügung, um sie effektiv zu behandeln. Dennoch sollte man bei Unsicherheit immer ein Arzt aufsuchen.

 

Symptome

Hautausschläge (erythematöse und ödematöse) sowie andere Symptome wie Papeln und Urtikaria sind die häufigsten Folgen von Insektenstichen. In einigen Fällen kann die Freisetzung von toxischen Substanzen sogar zu schwerwiegenden systemischen Reaktionen führen, wie zum Beispiel autonomer Instabilität, Neurotoxizität und Organversagen.

Akute anaphylaktische Reaktionen können schnell lebensbedrohlich sein, insbesondere wenn es zu Angioödemen oder einem Zusammenbruch des Kreislaufs kommt. In solchen Fällen ist eine schnelle Erkennung und Behandlung mit Adrenalin von entscheidender Bedeutung.

Die klinisch wichtigste Auswirkung von Insektenstichen besteht jedoch darin, dass sie als Überträger zahlreicher bakterieller, viraler und protozoaler Krankheiten dienen können.

Insektenstiche im Halsbereich können für jede Person problematisch sein, da die Schwellung in diesem Bereich zu Atembeschwerden führen kann. In der Regel führen Insektenstiche zu Rötung und Schwellung der Haut um die Stichstelle herum. Wenn der Stich im Mundbereich erfolgt, kann die Schwellung die Atmung beeinträchtigen.

 

Allergische Reaktion

Es besteht auch die Möglichkeit einer allergischen Reaktion auf Insektenstiche. Selbst Personen, die zuvor keine Reaktion auf Insektengift gezeigt haben, können plötzlich eine Allergie entwickeln. Das Immunsystem reagiert dann überempfindlich auf den fremden Stoff, der durch den Stich in den Körper gelangt. Neben Schwellungen können auch schwerwiegende Kreislaufprobleme auftreten.

Fieber, Erbrechen, Atemnot und sogar ein Kreislaufkollaps können typische Symptome einer allergischen Reaktion sein. In einem solchen Fall sollte unbedingt der Notruf kontaktiert werden.

Wenn nach einem Insektenstich noch der Stachel des Insekts in der Haut steckt, kann er vorsichtig mit einer Pinzette entfernt werden. Danach kann die betroffene Stelle mit kalten Umschlägen gekühlt werden, um die Schwellung schneller abklingen zu lassen. Personen, die von ihrer Allergie gegen Insektengift wissen, haben oft ihre eigenen Notfallmedikamente griffbereit.

Bei einem Stich im Hals- oder Mundbereich kann es hilfreich sein, Eis zu lutschen, um eine Schwellung der Atemwege zu verhindern. In solchen Fällen kann das Insekt auch für Nicht-Allergiker gefährlich sein, daher sollte sicherheitshalber der Rettungsdienst verständigt werden.

 

Insektenstiche und Schlangenbisse vermeiden

Im Grunde genommen kann man Insektenstiche in den meisten Fällen vermeiden. Es ist ratsam, Säfte und Lebensmittel im Freien nicht unnötig lange unbedeckt stehenzulassen. Süße Getränke sollte man am besten mit einem Strohhalm trinken. Das eigene Verhalten spielt eine entscheidende Rolle, ob man gestochen wird. Zum Beispiel zieht ein Picknick in der Nähe von Obstbäumen Insekten an.

In unseren Breiten sind Bisswunden von Schlangen eher kein Problem. Mit anderen Worten, in Mitteleuropa gibt es keine natürlichen Vorkommen von tödlichen Schlangen. Wenn man von einer einheimischen Giftschlange wie der Kreuzotter oder Sandviper gebissen wird, können zwar Vergiftungserscheinungen auftreten. Aber diese sind in der Regel nicht problematisch.

 

Wenn man es nicht vermeiden konnte: Insektenstiche rasch und sorgsam behandeln, die richtigen Maßnahmen bei Atemnot setzen

Auch wenn man sie nicht vermeiden kann, lassen sich die meisten Insektenstiche mit einfachen unterstützenden Maßnahmen behandeln. Dazu gehört die lokale Wundversorgung, bei der der betroffene Bereich zunächst mit Wasser und Seife gereinigt wird.

Es kann auch hilfreich sein, kühlende Umschläge anzulegen und bei Schwellungen die betroffenen Körperstellen hochzulagern. Schmerzen können mit Paracetamol oder anderen nichtsteroidalen entzündungshemmenden Medikamenten gelindert werden. Juckreiz ist eine häufige Begleiterscheinung von Bissen und Stichen. Hierbei kann die Anwendung einer Calamin-Lotion oder topischer Kortikosteroide mit mittlerer Stärke hilfreich sein.

Bei starkem oder schwerem Juckreiz kann eine kurzfristige Behandlung mit systemischen Kortikosteroiden und oralen Antihistaminika, einschließlich H1- und H2-Blockern, vorteilhaft sein. Bei einer sekundären Infektion sollte die Behandlung mit geeigneten Antibiotika begonnen werden.

Wenn es aufgrund einer allergischen Reaktion zu einer Schwellung der Atemwege kommt, kann versucht werden, die Schwellung durch Kühlung zu reduzieren. Es ist wichtig zu beachten, dass die Wunde nicht ausgesaugt oder abgebunden werden sollte. Wenn möglich, ist es hilfreich, sich das Aussehen des Insekts oder der Schlange zu merken.

 

Notfall Anaphylaxie

Im Falle einer Anaphylaxie muss das Notfallteam umgehend eine intramuskuläre Adrenalinbehandlung durchführen. Wiederholungen dieser Gabe sollten alle 5 bis 15 Minuten erfolgen. Zusätzlich werden oft weitere Behandlungen wie systemische Kortikosteroide, Albuterol und Antihistaminika eingesetzt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Therapien niemals dazu führen dürfen, dass die Verabreichung von Adrenalin verzögert wird. Adrenalin ist die wichtigste und dringendste Maßnahme bei einer Anaphylaxie.

 

Überträger von Krankheiten

Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung ist einem ständigen Risiko ausgesetzt, an durch Insekten übertragenen Krankheiten wie Dengue-Fieber, Zika-Virus, Malaria, Chagas-Krankheit, afrikanischer Trypanosomiasis und anderen zu erkranken.

Die Bewertung von durch Insekten übertragenen Krankheiten spielt eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Arthropodenbissen und -stichen. Denn diese Bewertung bestimmt im Ernstfall, welche Medikamente angemessen sind und verabreicht werden sollten. Es ist wichtig, die potenziellen Krankheiten zu berücksichtigen, die von Insekten (Vektoren) übertragen werden, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.


Literatur:

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