Emotionales Essen ist bei dicken Menschen, die man in jungen Jahren dafür hänselte, schuld, dass sie oft kein Erfolg beim Abnehmen haben.
Wenn Menschen oft langfristig seltener oder keinen Erfolg beim Abnehmen haben, dann ist oft Emotionales Essen der Grund dafür. Wobei Emotionales Essen vor allem bei jenen Menschen mit Übergewicht und Adipositas ein großes Problem ist, die für ihr Aussehen im Kinder- und Jugendalter gehänselt wurden. In einer rezenten Studie zeigte eine Analyse, dass Probanden, die in der Kindheit und im Jugendalter wegen ihres dicken Aussehens gehänselt wurden, vor allem langfristig ein niedrigeres Gewicht schlechter halten konnten als dementsprechend unbelastete Teilnehmer.
Als Ursache dafür zeigte sich infolgedessen eben, dass die durch Stigmatisierung und Hänseleien betroffene Personen stärker zu emotionalem Essen neigten. Emotionales Essen bedeutet in diesem Sinne, dass bei Ärger, Stress, Traurigkeit, Langeweile und ähnlichen negativen Emotionen Betroffene versuchen, durch Essen wieder eine positivere Stimmung zu erreichen. In der Folge kann leicht ein Teufelskreis aus Hänseleien, negativen Emotionen, Frustessen und weiterem Gewichtsanstieg entstehen. Wobei dies dann wiederum noch mehr Hänseleien nach sich zieht.
Emotionales Essen verursacht, dass kein langfristiger Erfolg beim Abnehmen auftritt
Verschiedene Studien belegen, dass Auffälligkeiten im Essverhalten, wie vor allem auch emotionales Essen, den langfristigen Erfolg beim Abnehmen von Gewicht beeinträchtigen. Man weiss allerdings derzeit wenig darüber, wie sich Stigmatisierung auf die Entwicklung des Gewichts auswirken.
Die Stigmatisierung von Menschen mit starkem Übergewicht hat neben dem geringeren und kürzeren Erfolg beim Abnehmen verschiedene weitere gravierende Auswirkungen. Dazu gehört ein negatives Selbstbild, Essstörungen wie emotionales Essen bis hin zu Depressionen.
Wissenschaftler raten daher, dass man für die Behandlung einer Adipositas den Zusammenhang zwischen Stigmatisierung und einem kleineren langfristigen Abnehmerfolg beachten sollte. Denn nur ein anhaltend niedrigeres Körpergewicht hilft, schwere Folgeerkrankungen einer Adipositas zu reduzieren. Und zwar wie Diabetes, Arteriosklerose, Fettleber sowie Bluthochdruck.
Strategien, um den Abnehmerfolg langfristig zu halten
Derzeit schaffen nur 17 bis 34 Prozent der Menschen mit Übergewicht und Adipositas nach einer Gewichtsreduktion einen langfristigen Abnehmerfolg. Um Adipositas-Therapien nachhaltiger zu machen, wäre es folglich notwendig, die gewichtsbezogene Stigmatisierung durch mehr gesellschaftliche Aufklärung zu Adipositas zu verringern. In diesem Sinne könnte man den Umgang der Betroffenen damit verbessern. Weiter können Bewältigungsstrategien helfen, bei denen Betroffene lernen, wann sie mit Essen auf negative Gefühle reagieren und welche alternativen Verhaltensweisen möglich sind.
Literatur:
Hübner C, Baldofski S, Crosby RD, Müller A, de Zwaan M, Hilbert A. Weight-related teasing and non-normative eating behaviors as predictors of weight loss maintenance. A longitudinal mediation analysis. Appetite. 2016 Jul 1;102:25-31. doi: 10.1016/j.appet.2016.02.017. Epub 2016 Feb 11. PMID: 26877218.