Donnerstag, März 28, 2024

Gynäkomastie durch Missbrauch von Anabolika-Medikamenten

Anabolika-Medikamente können auslösende Ursache für eine Gynäkomastie sein, oft ist zur Behandlung dieser Vergrößerung der Brust beim Mann eine Operation notwendig.

Unter dem Strich ist heutzutage die Einnahme leistungssteigernder Substanzen und Medikamente wie Anabolika und Wachstumshormone im Kraftsport sowie auch hoch dosierte Schmerzmittel sowohl im Spitzen- als auch im Breitensport gang und gäbe. Problematisch sind dadurch allen voran urologische Folgeerkrankungen. Jedenfalls riskieren vor allem Kraftsportler durch die Einnahme anaboler Medikamente das Auftreten von Impotenz, Unfruchtbarkeit, Brustwachstum und Nierenschäden. Bei einer Gynäkomastie, der Vergrößerung der Brust beim Mann, reicht dann oft das Absetzen der Anabolika-Medikamente als auslösende Ursache für die Behandlung nicht aus. Es muss dann in einer Operation das überschüssige Drüsen- und Fettgewebe entfernt werden.



 

Unterschätztes Risiko

Die Langzeitfolgen werden von jungen Männern gerne unterschätzt, der Wunsch nach schneller Leistungssteigerung oder der prestigeträchtigen Traumfigur wiegt schwerer als ein Erkrankungsrisiko. Die Erkenntnis kommt betroffenen Männern meist erst dann, wenn ein Termin beim Urologen notwendig wird. Dies kann geschehen, weil die Erektionsfähigkeit eingebüßt wurde, der Kinderwunsch versagt bleibt oder weil Vergrößerung der männlichen Brustdrüsen, der Gynäkomastie, augenscheinlich wird.

 

Gynäkomastie und Hormone

Gynäkomastie bezeichnet die die Vergrößerung des Brustgewebes bei Männern. Die Diagnose ist häufig bei Neugeborenen, Jugendlichen und alten Männern. Die Gynäkomastie führt dazu, dass die männliche Brust ein weibliches Aussehen annimmt.

Unter dem Strich können auch verschiedene Substanzen und Medikamente die Vergrößerung des Brustgewebes beim Mann verursachen. Gynäkomastie hängt häufig mit Östrogenüberschuss und / oder Androgenmangel als Folge verschiedener endokriner Störungen zusammenhängt.

Neben Medikamenten muss der Arzt auch nicht-endokrine Erkrankungen, einschließlich Leberversagen und chronischer Nierenerkrankungen, als auslösende Ursache für Gynäkomastie in Betracht ziehen.

Die Behandlung der Grunderkrankung oder das Absetzen von Medikamenten kann dann oft die Gynäkomastie beheben. Wobei die psychosoziale Belastung der Erkrankung für die Betroffenen sorgfältige Überlegungen erfordert. Schließlich muss häufig eine Operation erfolgen, bei der Chirurg das gewucherte Drüsen- und Fettgewebe entfernt.



 

Erhöhtes Risiko für Karzinome

Bei Gynäkomastie besteht ein erhöhtes Risiko für Karzinome, weiters wächst die Gefahr irreversibler Leberschäden, von Leberkrebs sowie der Schädigung des Herz-Kreislaufsystems von Arteriosklerose bis Herzinfarkt hin. Normalerweise senkt Sport die ungesunden Blutfette, doch Anabolika-Missbrauch führt zum gegenteiligen Effekt. Die Konzentration der HDL-Fetteiweiße im Blut wird erniedrigt während sich die LDL-Fetteiweiße erhöhen und das Arteriosklerose-Risiko steigt. Darüber hinaus drohen Aggression, Depression und die typische Steroid-Akne. Bei Jugendlichen können Anabolika zu einer Verkürzung der Wachstumsphase führen.

Dopingexperten gehen in Deutschland, Schweiz und Österreich von bis zu 500.000 Konsumenten anaboler Wirkstoffe aus, Sehr häufig sind das Testosteron und Analoge des männlichen Sexualhormons. Ihre Anwendung lässt die natürliche Hormonproduktion versiegen, Hoden schrumpfen, Potenz und Spermienanzahl schwinden. Und das passiert dann zum Teil irreversibel.

Ob die Hormonproduktion bei Betroffenen wieder einsetzt, hängt im Einzelfall von den verwendeten Substanzen ab. Häufig bleibt nur die künstliche Befruchtung als letzte Chance auf eine Vaterschaft. Aber auch dafür ist eine ausreichende Anzahl von Spermien notwendig.

 

Doping-Medikamente als auslösende Ursache für Gynäkomastie

Zur Behandlung der Gynäkomastie nach dem Missbrauch von Anabolika-Medikamenten ist die operative Entfernung des überschüssigen Drüsen- und Fettgewebes angezeigt. Um das einhergehende Brustwachstum zu verhindern, empfehlen so genannte Doping-Experten in der Szene daher die Einnahme zusätzlicher Substanze. Wobei diese dann wiederum oft eigene Nebenwirkungen haben.

Insgesamt reduziert jedenfalls ein Cocktail aus Anabolika-Medikamenten, Wachstumshormonen, Fettverbrennern und Ähnlichem die Lebenserwartung der Konsumenten deutlich. Denn es kommen häufig auch solche Substanzen zum Einsatz, die aufgrund verschärfter Arzneimittelgesetze nicht mehr am Markt und nur am Schwarzmarkt erhältlich sind. Wobei Fitnessstudios und das Internet als probate Verbreitungswege solcher Medikamente bekannt sind.




Literatur:

Sansone A, Romanelli F, Sansone M, Lenzi A, Di Luigi L. Gynecomastia and hormones. Endocrine. 2017;55(1):37-44. doi:10.1007/s12020-016-0975-9


Quelle: https://www.urologenportal.de/

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