Aktuelle Studien belegen, dass Patientinnen mit der Diagnose Brustkrebs von guter Gesundheitsinformation und Aufklärung profitieren.
Ängste und Sorgen nehmen ab, die Lebensqualität steigt. Der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) bietet Betroffene und Angehörige seit 30 Jahren kompetente Gesundheitsinformation rund um das Thema Krebs. Bei 50 Prozent aller Anfragen zu Tumorlokalisationen steht das Thema Brustkrebs im Vordergrund.
Kompetente Gesundheitsinformation hilft gegen Ängste
„Ein offenes Ohr, zuverlässige Informationen und konkrete Tipps für den Umgang mit schwierigen Situationen können Brustkrebspatientinnen dabei helfen, Ängste zu lindern“, ist Dr. Susanne Weg-Remers, die Leiterin des Krebsinformationsdienstes KID überzeugt. Dies haben die Ergebnisse einer schriftlichen Befragung von Nutzerinnen des Telefonservice (1) bestätigt. Konkret ging es um die Frage, ob und wie die Anruferinnen beim KID mit Blick auf ihre Selbstkompetenz und ihre subjektive Sicherheit von den vermittelten Informationen profitieren. Dazu wurden 816 Brustkrebspatientinnen befragt, wie zufrieden sie mit den Gesprächen und den erhaltenen Informationen waren. Fazit: Das Plus an Wissen und Verstehen hatte drei Effekte. Die Betroffenen waren weniger ängstlich, fühlten sich sicherer hinsichtlich ihrer Versorgung und hatten größeres Vertrauen in ihre behandelnden Ärzte. Susanne Weg-Remers: „Auch die tägliche Rückmeldung unserer Nutzerinnen und Nutzer zeigt, dass wir mit unserem Angebot für viele Betroffene und Angehörige das Arzt-Patienten-Gespräch ergänzen und damit eine wichtige Kommunikationslücke schließen.“
Gesundheitskompetenz durch gute Gesundheitsinformation ist nicht zu unterschätzen
Auch aktuelle Studien belegen die Relevanz von guter Gesundheitsinformation. So zeigten ältere Brustkrebspatientinnen, die gut über ihre Krankheit unterrichtet waren, weniger Ängste, etwa die Sorge vor einem Rückfall oder vor der Ausweitung des Tumors, als weniger gut informierte Patientinnen.(2) Eine weitere aktuelle Studie hat sich insbesondere mit dem Thema Angst vor Nebenwirkungen auseinandergesetzt(3): Je weniger sich Brustkrebspatientinnen vor einer hormonellen Therapie fürchten, desto schwächer fallen die Nebenwirkungen tatsächlich aus. Wie wichtig in diesem Zusammenhang das Arzt-Patienten-Gespräch ist, zeigt eine weitere Studie.(4) Danach wird Ärzten geraten, das Thema Nebenwirkungen gegenüber ihren Patientinnen aktiv anzusprechen. Im direkten Dialog könnten Mittel und Wege gefunden werden, wie sich die Lebensqualität verbessern ließe – oft eine wichtige Voraussetzung für die langfristige Therapie-Compliance bei den Patientinnen. „Das bestätigt uns in unserem täglichen Engagement, Ratsuchende kompetent und unabhängig zu informieren“, so Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID).
Quellen
1 Gaisser A, Kludt E, Weg-Remers S (2014) Impact von Information auf Selbstkompetenz und subjektive Sicherheit – Wie bewerten und verarbeiten Brustkrebspatientinnen vom Krebsinformationsdienst vermittelte Informationen? Senologie – Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 11, Abstract 317 DOI: 10.1055/s-0034-1375396
https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0034-1375396
2 S.M. Halbach, A. Enders, C. Kowalski, T.K. Pförtner, H. Pfaff, S. Wesselmann, N. Ernstmann: Health literacy and fear of cancer progression in elderly women newly diagnosed with breast cancer – A longitudinal analysis. Patient Education and Counseling (2016) May; 99(5):855-62. DOI: 10.1016/j.pec.2015.12.012
3 JJ Lin, J. Chuang J, N.A. Bickel , J.P. Wisnivesky: Patient-Provider XCommunication and Hormonal Therapy side Effects in Breast Cancer Survivors. Women Health. DOI: 10.1080/03630242.2016.1235071
4 „Is it best to expect the worst? Influence of patients‘ side-effect expectations on endocrine treatment outcome in a two-year prospective clinical cohort study“, by Y. Nestoriuc et al. Annals of Oncology. DOI:10.1093/annonc/mdw266