In der Tat leidet jeder zweite Mensch über 50 in unseren Breiten an Gelenkschmerzen. Oft erhalten Betroffene erst nach Jahren eine effektive Therapie.
Grundsätzlich sind chronische Schmerzen eine große gesellschaftliche Herausforderung. Schließlich gehören vor allem Gelenkschmerzen zu den häufigsten gesundheitlichen Leiden. Bedauerlicherweise verursachen sie auch sehr oft Behinderungen. Dementsprechend beträchtlich sind die Herausforderungen dieser chronischen Schmerzen und Gelenkschmerzen für die Gesundheitssysteme. Deswegen müssen Forscher weitere effektive Strategien entdecken, um die Versorgung der betroffenen Schmerzpatienten verbessern zu können. Allerdings bestehen sehr wohl bereits verschiedene wirksame Therapiemöglichkeiten für die Patienten. Leider wird oft viel zu spät eine richtige Diagnose gestellt.
Die Diagnose als Herausforderung
Die Diagnose von Gelenkschmerzen ist eine Herausforderung, was sicherlich auch der Vielfalt der Ursachen und Erscheinungsformen geschuldet ist. Deswegen die Diagnose oft herausfordernd, wenngleich zur diagnostischen Abklärung verschieden Methoden verfügbar sind. Dazu gehören Schmerzfragebögen, das Abtasten der Schmerzregion, Laboruntersuchungen, Ultraschall, radiologische Verfahren (Röntgen, MRT), Gelenkpunktion und auch dermatologische Untersuchung bei Verdacht auf eine Psoriasis-Arthritis.
Ursachen und Formen der Gelenkschmerzen
Prinzipiell gehören die allgemein steigende Lebenserwartung, der häufig bewegungsarme Lebensstil vieler Patienten, weiters verschiedene Fehlbelastungen sowie Übergewicht zu den wesentlichen Gründen für viele Formen von Gelenkschmerzen. Seit kurzem weiss man auch, dass zu viel Fettgewebe im Körper nicht nur durch die Gewichtsbelastung die Gelenke schädigt und Gelenkschmerzen fördert. Sondern es bildet auch entzündungsfördernde Stoffe, die sogenannten Adipokine, die den Abbau der Knorpelsubstanz beschleunigen und letztendlich die Entstehung von Arthrosen fördert. Weitere fördernde Faktoren sind Muskelschwäche, hoher Druck auf die Gelenke, Übergewicht sowie altersbedingte Verschleißerscheinungen.
In den letzten Jahren haben Forscher etwa 150 verschiedenen Formen von Gelenkschmerzen mit teilweise sehr unterschiedlichen Ursachen identifiziert. Am häufigsten kommt jedoch die Gelenkarthrose vor, die ein Fünftel der chronischen Gelenkschmerzen weltweit verursacht. Eine solche Arthrose kann im Prinzip an allen Gelenken auftreten. Hauptsächlich sind aber Hüft-, Knie- und Sprunggelenk sowie der untere Teil der Wirbelsäule betroffen. Durch eine Zerstörung des Knorpels an den Gelenkflächen und die damit verbundenen Knochenveränderungen ist das betroffene Gelenk nicht mehr frei beweglich. Es entzündet sich, schwillt an und schmerzt. Charakteristisch sind Anlaufschmerzen und bewegungsabhängige Schmerzen.
Gelenkschmerzen durch Rheuma und andere Erkankungen
Man spricht von rheumatischen beziehungsweise rheumatoiden Erkrankungen, die grundsätzlich die häufigsten Ursachen für Gelenkschmerzen mit Gelenkarthritis sind. Bekannt ist die primär chronische rheumatoide Arthritis – auch Polyarthritis oder Polyarthritis rheumatica –, die als eine chronische, entzündliche Erkrankung definiert ist und auf Dauer die Gelenke zerstört.
Typische Symptome sind zum Beispiel Morgensteifigkeit und Gelenkschwellung sowie Bewegungseinschränkungen bis zur vollständigen Gelenksteife. Am häufigsten sind vor allem Hand- und Fingergelenke betroffen. Allerdings treten Gelenkschmerzen durchaus auch in den Knie- und Ellenbogengelenken sowie in den Zehen und in den Schultergelenken auf. Entzündliche Prozesse an den Gelenken und Bändern der Wirbelsäule verursachen oft auch Rückenschmerzen beim Morbus Bechterew. In Folge kann eine knöcherne Versteifung der Wirbelsäule auftreten.
Weiters verursachen gewisse Stoffwechselerkrankungen Gelenkschmerzen. Dazu zählen beispielsweise Hyperurikämie beziehungsweise Gicht. Denn akute Gichtanfälle sind mit heftigen Gelenkschmerzen, Schwellung und Rötung verbunden.Hier ist vor allem das Großzehengrundgelenk betroffen. Weitere Ursachen können Infektionen oder Psoriasis sein. Bei Frauen in den Wechseljahren treten Gelenkprobleme und Gelenkschmerzen auch in Folge sinkender Östrogenspiegel auf.
Gelenkschmerzen vorbeugen mit Bewegung und Gewichtskontrolle
Prinzipiell kann man mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger körperlicher Bewegung Gelenkschmerzen gezielt vorbeugen. Hingegen gelten Überbelastungen durch Extremsport als kontraproduktiv. Ebenso sollten Menschen unbedingt einseitige Belastungen wie das Tragen schwerer Schultertaschen vermeiden. Schließlich sind auch die Reduktion von psychischen Belastungen sowie ausreichender Stressausgleich sowie eine Gewichtskontrolle wesentliche vorbeugende Faktoren.
Quelle: Österreichische Schmerzgesellschaft 2015 – https://www.oesg.at/