Dienstag, Oktober 1, 2024

Frühzeitige Allergietests für eine rechtzeitige Therapie

Frühzeitige Allergietests sollen frühzeitig eine adäquate Behandlung ermöglichen und so helfen, das Risiko einer Asthmaerkrankung in Folge zu verringern.

Allergien sind weltweit auf dem Vormarsch, etwa 60 Millionen Menschen sollen in Europa von Allergien betroffen sein, davon allein in Deutschland, Österreich und der Schweiz zwischen 20 und 35 Millionen bei steigender Tendenz. Die WHO warnt vor Allergien als ernst zu nehmende Gesundheitsgefährdung mit nahezu pandemischen Ausmaßen. Vor allem auch aufgrund des hohen Asthmarisikos sollten deswegen grundsätzlich viel früher Allergietests durchgeführt werden, fordern Experten.

 

Frühere Diagnose mittels Allergietests, gezielte Therapie

Ein großes Problem bei Allergien besteht darin, dass bis zur kompetenten Diagnosestellung häufig viel Zeit verstreicht und keine gezielte Therapie erfolgt. Dadurch droht eine Verschlimmerung der Krankheit, bis hin zur Entwicklung von Asthma. Nur etwa 50% der Allergiker haben eine kompetente Diagnose, von denen sich wiederum nur etwa die Hälfte Allergietests unterzogen haben.

Von den Betroffenen mit Allergietests haben nur wiederum nur etwa 20% einen spezifischen Bluttest zur Bestimmung von IgE-Antikörpern zur Erhärtung der Allergie-Diagnose gemacht. Die Zeitspanne, die von den ersten auftretenden Symptomen bis zur Diagnosestellung verstreicht, ist oft lang: Vom Beginn der allergischen Reaktion bis zur endgültigen Diagnose dauert es im Durchschnitt 6 bis 9 Jahre – Zeit, die ungenutzt verstreicht. Wobei bekannt ist, dass je früher die Diagnose geschieht, desto besser der Therapieeffekt ist. In jedem Fall sollte bei Schnupfen, der länger als eine Woche anhält, ein Allergietest durchgeführt werden.

 

Allergietests bringen Hausärzte in eine Schlüsselrolle

Nach der frühzeitigen Diagnose durch Allergietests übernehmen Hausärzte eine besonders wichtige Funktion ein. Ihre Aufgabe ist es, Symptome zu erkennen, eine gezielte Anamnese durchzuführen und gegebenenfalls eine Überweisung an einen Spezialis­ten einzuleiten. Grundsätzlich kommen auch sogenannte Allergie-Screening-Fragebogen (ASF) als validiertes Instrument zum Aufspüren allergischer Atemwegserkrankungen zum Einsatz. Der Fragebogen kann von den Patienten ohne ärztliche Anleitung rasch ausgefüllt werden, ist einfach auszuwerten, und gibt erste Hinweise auf mögliche allergische Erkrankungen.

 

Allergie-Symptomprofile ­erleichtern die diagnostische Routine

Um die diagnostische Routine zu erleichtern, wurdenvon Experten typische Allergie-Symptomprofile für die häufigsten Allergene entwickelt: Ekzem, Asthma/Rhinitis saisonal (Beschwerden im Frühjahr/Sommer, Asthma/Rhinitis perennial (Beschwerden im Herbst/Winter oder ganzjährig).

Ein spezifischer Bluttest weist auslösende Allergene mittels Bestimmung spezifischer IgE-Antikörper nach, im Befund werden die Ergebnisse für jedes angeführte Allergen quantitativ bestimmt.

Eine zu späte Diagnose einer Allergie und die zu lange andauernde symptomatische Therapie bergen die Gefahr eines Etagenwechsels, also etwa vom HNO-Bereich auf die Lunge: Heuschnupfen wird zu Asthma. Die Behandlung von Allergien durch einen Spezialisten führt also zu einer gezielten Therapie, die nach Rückfluss der Informationen zum Hausarzt von diesem weitergeführt werden kann. Die regelmäßige Kontrolle des Therapieerfolgs erfolgt durch den Spezialisten.

 

Lungenfunktionstest für Allergiker und Allergietests für Asthmatiker

Heute sind sechs bis zehn Prozent der Bevölkerung Asthmatiker, größtenteils Allergiker, die Dunkelziffer ist allerdings äußerst hoch. Im Gegenzug leiden rund 30 Prozent aller Allergiker an Asthma. Nicht oder unterbehandelte Patienten haben daher mit Symptomen zu kämpfen, die mit exakter Diagnose und darauffolgender, konsequenter Therapie vermeidbar wären.

Experten empfehlen daher ein überkreuztes Testsystem: Lungenfunktionstests für Allergiker, Allergietests für Asthmatiker. Der phasenweise Verlauf von Asthma enthält auch Intervalle mit Normalfunktion. Mit Hilfe einer unspezifischen Provokation kann Asthma jedoch auch in diesen beschwerdefreien Zeitabschnitten nachgewiesen werden: Durch Inhalation von Histamin wird bei einem Asthmapatienten eine Verengung der Bronchien ausgelöst und damit Asthma nachgewiesen.

 

Hauptgruppe der Betroffenen sind Kinder und Jugendliche

Die Hauptgruppe der von Allergien Betroffenen sind Kinder und Jugendliche, insbesondere durch den Kontakt mit Inhalationssubstanzen wie Schimmelpilzen, Pollen sowie Tierschuppen oder -haaren. Stetig zunehmend sind auch Verdachtsmomente auf Nahrungsmittel-Unverträglichkeit oder -Intoleranz. Die Zahl der Menschen, die ‚irgendetwas nicht vertragen‘, ist heute unüberschaubar.

 

Allergietests ab frühen Kindesjahren

Jedenfalls gibt es für Allergietests keine Altersgrenze. Deswegen können Ärzte im Rahmen festgelegter Standards für Allergietests jedes Kind ab dem ersten Tag testen, wenn ein Verdachtsmoment besteht.

Und frühe Allergietests werden immer öfter notwendig. Trat früher etwa Heuschnupfen bei Kindern erst ab dem fünften oder sechsten Lebensjahr auf, so beobachtet man ihn heute bereits bei Zweijährigen.

Allergietests für Kinder lassen sich in drei Hauptgruppen zusammenfassen: Haut-Prick-Test, bei dem die Haut geritzt wird, der Epikutantest mittels Pflaster (epikutan = »auf der Haut«), sowie die klassische Blutuntersuchung zur Bestimmung des spezifischen Immunglobulin E (IgE), die eine genaue Qualifikation der jeweiligen Allergenkonzentrate ermöglicht. IgE ist ein Antikörper, der unter anderem für Allergien verantwortlich ist.

Die Ergebnisse dieser Allergietests haben eine sehr hohe Aussagekraft. Dennoch bleibt ein Grundinstrument die Information, die der Patient dem Arzt mitteilt. Erst aus der Zusammenschau der Laborbefunde und der Patientenangaben kann der Allergologe eine aussagekräftige Interpretation der Daten vornehmen. Denn der Laborbefund alleine ist zu wenig.

Auch die Zahl der Kindern und Jugendlichen, die von Asthma und allergischem Asthma betroffen sind, nimmt ständig zu. Um eine solche Erkrankung besonders bei Kleinkindern frühzeitig zu erkennen, ist die Aufmerksamkeit der betreuenden Personen bzw. der Eltern gefordert.

Denn Kinder sind nicht imstande, Atemnot als solche zu differenzieren. Hingegen empfinden sie diesen Zustand als normal. Deswegen empfiehlt sich, das Kind aktiv zu beobachten und beim Spielen im Park auf ungewöhnliches Husten oder Keuchen zu reagieren. Schließlich sollte im Zweifelsfall ein Arzt das Kind untersuchen.

Weitere Informationen: Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI)

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