Dienstag, November 4, 2025

Extreme Handy-Sucht bei weiblichen Studenten

Immer öfter tritt bei jungen Menschen eine Handy-Sucht auf, besonders weibliche Studenten verbringen viel Zeit mit dem Mobiltelefon.

Weibliche Studenten verbringen durchschnittlich zehn Stunden am Tag mit ihrem Mobiltelefon, man kann von einer Handy-Sucht sprechen. Hingegen nutzen männliche Studenten ihre Smartphones hingegen nur acht Stunden. Wenig überraschend bleibt die akademische Leistung dabei häufig auf der Strecke. Dies berichtete bereits vor Jahren beispielsweise eine Untersuchung der Baylor University. “Es ist erstaunlich,” betonte Dr. James Roberts, Professor für Marketing an der Baylor’s Hankamer School of Business in Waco, US-Bundesstaat Texas. “Je mehr Funktionen Mobiltelefone haben, desto realistischer wird es, dass daraus ein regelrechtes Suchtverhalten entstehen könnte.“

 

Studenten geben in Online-Befragung Handy-Sucht zu

Der zitierten Studie zufolge, gibt ein Großteil der Studenten zu, süchtig nach ihrem Mobiltelefon zu sein. Manche deuteten sogar an, nervös zu werden sobald sich ihr Mobiltelefon außer Sichtweite befinde. Die Studie basiert auf einer Online-Befragung von 164 Studenten und untersuchte 24 Mobiltelefon-Funktionen. Dabei stellte sich heraus, dass die Verwendung von 11 dieser Funktionen bei weiblichen und männlichen Studenten sehr unterschiedlich war. Einige Funktionen, darunter Pinterest und Instagram, waren deutlich mit einem Suchtverhalten in Verbindung zu bringen. Überraschend war, dass Aktivitäten wie die Verwendung von Internet oder Spielen kein Suchtpotenzial zeigte.

Der Studie zur Handy-Sucht zufolge verbrachten die Studenten die meiste Zeit mit SMS schreiben, nämlich 94.6 Minuten täglich. Dies war gefolgt von Emails senden (48.5 Minuten), Facebook aktualisieren (38.6 Minuten), Surfen (34.4 Minuten) und Musik hören (26.9 Minuten). Weiters zeigten die Wissenschafter, dass Männer in etwa gleich viele Emails schreiben wie Frauen, sich jedoch für das Verfassen der einzelnen Emails weniger Zeit nahmen. Frauen verbrachten generell mehr Zeit mit ihren Mobiltelefonen.

 

Eine Handy-Sucht birgt verschiedene Risiken

Die exzessive Verwendung von Mobiltelefon stellt ein großes Risiko für Studenten dar. Abgesehen von dem enormen Ablenkungspotenzial während des Unterrichts bieten Mobiltelefone einfache Möglichkeiten bei Prüfungen zu schummeln. Und Gelegenheit macht bekanntlich Diebe. Weiters könnte die exzessive bzw. obsessive Verwendung vom Mobiltelefon zudem zu Konflikten innerhalb sowie außerhalb des Hörsaals führen – sei es mit Professoren, Arbeitgebern oder Familienmitgliedern. Außerdem wird das Mobiltelefon häufig missbraucht, um unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen. Man gibt vor, einen Anruf anzunehmen bzw. seine Nachrichten oder Emails zu checken. Laut Roberts gilt die aktuelle Befragung als umfangreicher als vorhergehende Erhebungen – speziell in Hinblick auf die Anzahl der genutzten Mobiltelefon-Funktionen. Der Studie zufolge führt die Verwendung von Mobiltelefonen zu einem erschreckenden Paradoxon: einerseits befreiend, andererseits versklavend.


Literatur:

Roberts JA, Yaya LH, Manolis C. The invisible addiction: cell-phone activities and addiction among male and female college students. J Behav Addict. 2014 Dec;3(4):254-65. doi: 10.1556/JBA.3.2014.015. PMID: 25595966; PMCID: PMC4291831.

Latest Articles

Folgt uns auf Facebook!

Fokus Kinder

Behandlung mittels Psychotherapie bei jungen Menschen mit Depression

Psychotherapie wie die kognitive Verhaltenstherapie sollte die erste Behandlung bei jungen Menschen mit Depression sein. Und erst später Medikamente. Laut einer rezenten australischen Studie sollte...
- Advertisement -

Related Articles

Depressionen bei Kindern und im Jugendalter erkennen

Traurigkeit ist häufig ein Anzeichen für Depressionen bei Kindern: Bis zu 2,5 Prozent der Kinder und bis zu 8,3 Prozent im Jugendalter leiden daran,...

Fieber bei Kindern muss man erst senken, wenn das Kind dadurch leidet

Wenn die Temperatur stark steigt, dann hilft das oft gegen Krankheitserreger. Wobei man Fieber bei Kindern nicht senken muss, solange das Kind nicht darunter...

Enuresis – beim Einnässen von Kindern an alles denken

Prinzipiell muss man zwischen der klassischen Enuresis und der nicht organischen und organischen Harninkontinenz unterscheiden. Beim Einnässen von Kindern muss man zwischen erstens der klassischen Enuresis,...