Volksmedizinisch nutzt man seit vielen Jahrhunderten die Naturstoffe der Cranberry bei einem Harnwegsinfekt – vor allem auch zur Vorbeugung so einer Blasenentzündung.
Bereits Anfang des 18. Jahrhunderts wurden in Amerika die Cranberry – auch als Kulturpreiselbeere (Vaccinium macrocarpon) bezeichnet – angebaut. Mit ihren rosa-weißen Blüten und den nach hinten gebogenen Blättern erinnert die Cranberry an den Kopf eines Kranichs. So soll sich der heutige Name durch europäischen Siedlern Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden sein. Sie nannten die Pflanze „Crane Berry“ wie Kranichbeere. Und zwar soll Cranberry vor allem ihre vorbeugende Wirkung bei Harnwegsinfekten, vor Blasenentzündung, entfalten.
In einer rezenten Studie konnten Forscher übrigens antibakterielle und antimikrobielle Wirkungen eines Cranberry-Extrakts gegen Streptococcus mutans aber auch gegen die guten Bakterien Lactobacillus acidophilus identifizierten.
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Vor allem die vorbeugende Wirkung von Cranberries bei Harnwegsinfekten ist bedeutend
Der wichtigste Erreger von Harnwegsinfekten ist Escherichia coli. In verschiedenen Guidelines urologischer Fachgesellschaften werden Cranberries als eine präventive Maßnahme empfohlen. In zahlreichen Studien wurden die Wirkmechanismen untersucht und dokumentiert. Die in Cranberries enthaltenen Proanthocyanidine greifen eindringende Kolibakterien an und machen unter anderem aus den normalerweise schlanken, stäbchenförmigen Bakterien kugelartige Gebilde. Folglich verlieren die Erreger die Fähigkeit sich an den Schleimhäuten der Harnwege festzusetzen.
Diese ungewöhnliche Strategie könnte sogar bei Bakterien funktionieren, die gegen herkömmliche Antibiotika resistent geworden sind. Allerdings kommt es durch die Wirkstoffe der Cranberry bei einer Blasenentzündung zu keinem aktiven Abtöten vorhandener Keime. Deshalb sind sie auch bei bereits fortgeschrittenen Infektionen nicht ausreichend wirksam.
Die Cranberry-Pflanze wird auf deutsch auch großfrüchtige Moosbeere genannt, Sie gehört zur Gattung der Heidelbeere und zur Familie der Heidekrautgewächse. In der Naturheilkunde haben sich Cranberries bei Harnwegsinfekten seit hunderten von Jahren bewährt.
Doch vorbeugend sind die untersuchten Zuchtpreiselbeeren ein hervorragendes Mittel bei chronischen, immer wieder kehrenden Blasenentzündungen, unter denen besonders in der kalten Jahreszeit viele Frauen leiden. Wer zusätzlich viel trinkt, unterstützt die Schutzwirkung der Cranberries.
Dementsprechend zeigen auch die meisten Untersuchungen, dass Cranberries bei Harnwegsinfekten in Form von Cranberry-Saft oder bestimmter Cranberry-Extrakte das Risiko von wiederholten Blasenentzündungen bei manchen Menschen senken können.
Eine rezente Studie zeigte zwar allgemein keinen vorteilhaften Effekt von Cranberry zur Vorbeugung von Harnwegsinfektionen bei Frauen, die sich einer Beckenbodenoperation unterziehen mussten. Vermutlich gibt es aber positive Effekte bei jenen operierten Frauen, die bereits häufiger an einer Blasenentzündung gelitten hatten.
Die Naturstoffe von Cranberry bei Harnwegsinfekt sind grundsätzlich verträglich
Die Anwendung von Cranberry bei einem Harnwegsinfekt ist vermutlich für die meisten Menschen sicher. Und zwar wenn dies oral erfolgt. Das gilt somit für Cranberry-Saft und Cranberry-Extrakte. Wobei Cranberry-Saft auch für Kinder empfehlenswert ist. Doch man muss auch aufpassen. Denn wenn man zu viel Cranberry-Saft trinkt, können einige Nebenwirkungen wie leichte Magenverstimmung und Durchfall auftreten. Weiter könnte sich durch den Konsum von mehr als einem Liter pro Tag – über einen längeren Zeitraum – die Gefahr, Nierensteine zu entwickeln, erhöhen.
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Literatur:
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