Freitag, Oktober 31, 2025

Chronische Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen häufiger

Migräne und Kopfschmerzen vom Spannungstyp Lockdown, Stress und Leistungsdruck sind die häufigsten eigenständigen chronischen Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen.

Im Grunde genommen zählen Kopfschmerzen zu den häufigsten Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen. Dementsprechend zeigten Langzeitstudien aus Nordeuropa eine Zunahme der Kopfschmerzhäufigkeit bei Schülern über die letzten 30 Jahre. Die Ursache dafür sind beispielsweise Lebensstilfaktoren wie veränderte soziale Gewohnheiten sowie weniger Bewegung. Weiter sind erhöhter emotionaler Stress und erhöhte Leistungsanforderungen in der Schule verantwortlich für chronische Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen.

 

Fehlende Schultage durch chronische Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen

In einer Querschnittsstudie haben Forscher dazu über 2700 befragten Schülern in Dresden befragt. Dabei gaben mehr als zwei Drittel aller Befragten an, regelmäßig an Kopfschmerzen zu leiden. Wobei mehr als ein Fünftel der Kinder mit mehr als zwei Kopfschmerztagen im Monat häufiger in der Schule fehlten. Eine ärztliche Diagnose und Therapie der Kopfschmerzen erhielten nur die wenigsten. Migräne und Kopfschmerz vom Spannungstyp sind die häufigsten eigenständigen Diagnosen zu Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen.

Die Daten einer rezenten Münchner Studie zeigen, dass Migräne in der vulnerablen Übergangsphase zwischen Jugend- und Erwachsenenalter mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung weiterer Schmerzen im Erwachsenenalter assoziiert ist.

 

Fazit

Zusammenfassend beeinträchtigt der Wandel von Bildungs-, Technologie- und Sozialkonzepten die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Hier spielen in Deutschland und anderen europäischen Ländern häufige Kopfschmerzen zunehmend eine Rolle bei der Beeinträchtigung des Wohlbefindens, der Bildung und der sozialen Integration. Es besteht ein Versorgungsbedarf, der mit den vorhandenen Therapiestrukturen in Deutschland nicht abgedeckt wird.

Um diese Versorgungslücke zu schließen, sind gesellschaftliche Anstrengungen erforderlich. Diese beginnen bei der Berücksichtigung von Kopfschmerzen als Krankheitssymptom, benötigen entsprechende Ausbildung der Akteure im Gesundheitssystem und spezifische wie auch interdisziplinäre Therapiemöglichkeiten für Kinder und Jugendliche mit Kopfschmerzen.


Literatur:

Anttila P, Metsähonkala L, Sillanpää M. Long-term trends in the incidence of headache in Finnish schoolchildren. Pediatrics. 2006 Jun;117(6):e1197-201. doi: 10.1542/peds.2005-2274. PMID: 16740819.

Nieswand V, Richter M, Berner R, von der Hagen M, Klimova A, Roeder I, Koch T, Sabatowski R, Gossrau G. The prevalence of headache in German pupils of different ages and school types. Cephalalgia. 2019 Jul;39(8):1030-1040. doi: 10.1177/0333102419837156. Epub 2019 Mar 18. PMID: 30884960.

Gerstl L, Tadych N, Heinen F, Kainz C, Bonfert MV, Hannibal I, Huss K, Ruscheweyh R, Straube A, Obermeier V, von Kries R, Landgraf MN. Migraine and the development of additional psychiatric and pain disorders in the transition from adolescence to adulthood. Cephalalgia. 2021 Jun 23:3331024211021792. doi: 10.1177/03331024211021792. Epub ahead of print. PMID: 34162254.


Quelle:

STATEMENT » Lockdown, Stress und Leistungsdruck – chronische Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen nehmen zu. Neue Therapien, neue Wege «. PD Dr. med. Gudrun Goßrau, Leiterin der Kopfschmerzambulanz im Interdisziplinären Universitätsschmerzzentrum am Universitätsklinikum Dresden und Kongresspräsidentin des Deutschen Schmerzkongresses 2021. Deutscher Schmerzkongresses Oktober 2021 der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG)

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