Donnerstag, April 25, 2024

Brustaufbau nach Krebs-OP ist positiv für Körpergefühl und Psyche

Wenn eine Brustentfernung erforderlich ist, müssen sich viele Patientinnen die Frage stellen, ob sie einen Brustaufbau nach Krebs-OP wollen.

Im Grunde genommen ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Wobei bei der Behandlung des sogenannten Mammakarzinoms die Operation, die Bestrahlung sowie verschiedene medikamentöse Therapien eine wichtige Rolle spielen. Wenn nun eine Brustentfernung notwendig ist, dann stellt sich die Frage Brustaufbau oder kein Brustaufbau. Dabei zeigen zahlreiche Erfahrungen, dass sich der Brustaufbau nach Krebs-OP sehr positiv auf die Psyche und die Zufriedenheit mit dem Körper auswirkt.

 

Individuelle Beratung zum Brustaufbau nach Krebs-OP

„Es geht mir gut“, sagt Brigitte N. und strahlt. Die 44-Jährige ist Patientin im Brustgesundheitszentrum des St. Josef Krankenhauses Wien. In den vergangenen zwei Jahren war ihr oft gar nicht zum Lachen. Alles beginnt, als sie einen Knoten in der Brust ertastet. Bald darauf steht die Diagnose fest: genetisch bedingter Brustkrebs. Es wird ihr empfohlen, beide Brüste entfernen zu lassen. „Das war eine schwierige Entscheidung“, sagt die Patientin. Zusätzlich zu den Sorgen über die Gesundheit gehen ihr viele Fragen durch den Kopf. Soll sie einen Brustaufbau nach der Krebs-Op machen? Und wenn ja, welchen? Silikon? Eigengewebe? Sie überlegt hin und her.

 

Erfolgversprechende Methoden

Schließlich kennen viele Frauen, bei denen die Brustkrebserkrankung eine Operation notwendig macht, die Situation. Sie stehen vor der Entscheidung, ob sie einen Brustaufbau nach der Krebs-OP machen lassen sollen. Oder ob sie auf andere Hilfsmittel wie eine Brustprothese zurückgreifen möchten. „Für den Aufbau der Brust stehen verschiedene, erfolgversprechende Methoden zur Verfügung“, weiß Prim. Prof. (DMC) Dr. Boris Todoroff, Primarius der Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie im St. Josef Krankenhaus Wien. Dort legt man großen Wert darauf, individuelle Lösungen für jede Frau zu finden. „Nach einer Entfernung der Brust kann man diese zum Beispiel mit einem Implantat wiederherstellen. Implantate sind allerdings ein Fremdkörper und verhalten sich nicht wie echte Brüste. Das lehnen manche Frauen ab“, so Todoroff.

 

Die Rekonstruktion mit dem körpereigenen Gewebe

Eine weitere Möglichkeit ist die Rekonstruktion mit körpereigenem Gewebe. Die geschieht, wenn nur ein Teil der Brust entfernt wurde und nach dem Eingriff kleinere Unebenheiten zurück,bleiben. Dann ist das Eigenfett eine gängige Methode zur Rekonstruktion. Bei dieser Behandlung wird überschüssiges Fett, z. B. von Bauch oder Hüfte, entnommen, speziell aufbereitet und danach über kleine Stiche in die zu rekonstruierenden Stellen eingebracht. „Bei größeren Defekten der Brüste ist eine Rekonstruktion mit Eigengewebe von z. B. Bauch oder Rücken möglich“, erklärt Todoroff. Hierfür werden nicht nur Fett, sondern auch Muskeln, Bindegewebe und Gefäße entnommen und in die Brüste verlagert.

 

Durchatmen nach der siebenstündigen Krebs-OP

Die Patientin Brigitte N. fühlt sich im St. Josef Krankenhaus bestens beraten und entscheidet sich schließlich dafür, gleich im Zuge der Brustentfernung einen Brustaufbau mit Eigengewebe vornehmen zu lassen. Sieben Stunden dauert die von Todoroff geleitete Operation. „Das war heftig“, erinnert sich die Patientin, „aber ein Silikonimplantat wollte ich nicht, da musste ich die lange Operation in Kauf nehmen.“ Nach dem Eingriff hat sie anfangs Schmerzen und macht sich Sorgen, dass das Gewebe nicht durchblutet werden könnte. Aber bald kann sie durchatmen: Alles ist gut gegangen.

 

„Ich bin begeistert“

Die Rekonstruktion der Brust wirkt sich in der Regel sehr positiv auf die Psyche der Patientinnen und die Zufriedenheit mit ihrem Köper aus. Auch Brigitte N. bestätigt das ein Jahr nach der Operation. „Ich bin begeistert vom Ergebnis.“ Zwar sei das Gefühl nicht mehr genauso wie mit der eigenen Brust. „Aber ich habe keine Schmerzen und es sieht wirklich sehr schön aus.“ Nach der langen und schwierigen Zeit, die von Sorge um die Gesundheit geprägt war, geht sie jetzt wieder Vollzeit arbeiten. Sie verbringt gerne die Zeit mit ihrem drei Monate alten Enkel – und kann von Herzen lachen.

Quelle: www.sjk-wien.at

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