Freitag, April 19, 2024

Bakterien in den Atemwegen beeinflussen bei Asthma Schwere der Symptome

Forscher entdecken einen Zusammenhang zwischen den Bakterien in den oberen Atemwegen und der Schwere der Symptome von Asthma bei Kindern.

Eine neue Studie der Washington University School of Medicine in St. Louis legt nahe, dass ein Zusammenhang zwischen Bakterien in den oberen Atemwegen und der Schwere der Asthmasymptome bei Kindern mit leichtem bis mittelschwerem Asthma besteht. In den USA leiden mehr als 6 Millionen Kinder unter 18 Jahren an Asthma oder etwa 1 von 12. Es ist die häufigste chronische pädiatrische Erkrankung und der häufigste Grund für versäumte Schultage.



Die Wissenschaftler vermuten nun, dass das Mikrobiom der Atemwege eine kausale Rolle bei der Schwere der Symptome von Asthma spielt. Man will herausfinden, ob eine Veränderung der Bakterien, die im Mikrobiom in den oberen Atemwegen leben, Patienten mit Asthma helfen könnte.

„Es ist dringend notwendig, bessere Asthmatherapien für diese Patienten zu entwickeln“, sagte der leitende Autor Avraham Beigelman, MD, Professor für Pädiatrie an der Washington University. „Obwohl unsere Studie keine Ursachen nachweisen kann, wirft sie interessante Fragen auf, die wir verfolgen möchten. Wenn wir solche Patienten irgendwie mit angeblich guten Bakterien ergänzen, werden sie es dann besser machen? Wir sind daran interessiert zu untersuchen, ob wir die Ursachen absichtlich verändern können. Ob man das Risiko für eine Verschlechterung der Symptome von Asthma verringern kann. Wenn man das Mikrobiom der Atemwege beziehungsweise die Arten der Bakterien verändern würde.“

 

Unterschiedliche Bakterien in den oberen Atemwegen bei Asthmaattacken

Die Forscher stellten fest, dass bei Kindern, bei denen frühzeitige Warnsignale für ein Aufflammen ihres Asthmas auftraten, die Wahrscheinlichkeit größer war, dass sie in den oberen Atemwegen Bakterien aufwiesen, die mit Krankheiten in Verbindung standen. Darunter waren Staphylococcus-, Streptococcus- und Moraxella-Bakteriengruppen. Im Gegensatz dazu konnte man das Mikrobiom mit vor allem Corynebacterium- und Dolosigranulum-Bakterien mit einer guten Asthmakontrolle in Verbindung bringen.

Die Forscher stellten auch fest, dass Kinder, deren Mikrobiom der Atemwege von Corynebacterium- und Dolosigranulum-Bakterien auf Moraxella-Bakterien umgestellt wurden, das höchste Risiko hatten, Asthmaattacken beziehungsweise Exazerbationen zu erleiden.

„Unsere Daten zeigten, dass sich das Mikrobiom der Atemwege bei Kindern, die Atemwegserkrankungen entwickelten, rasch veränderte“, sagte der Erstautor Dr. Yanjiao Zhou. „Es ist jedenfalls sein faszinierender Gedanke, dass das veränderte Mikrobiom mit unterschiedliche Arten von Bakterien eine wichtige Rolle bei der Asthma-Exazerbation spielen könnte. Wir planen zukünftige Studien, um diese Möglichkeit auszuloten.“

 

Mikrobiom-Studie der oberen Atemwege im Detail

Die Studie wurde in Verbindung mit einer klinischen Studie durchgeführt, an der 214 Kinder im Alter von 5 bis 11 Jahren mit leichtem bis mittelschwerem Asthma teilnahmen. Zweck der klinischen Studie war es festzustellen, ob die Verfünffachung der Dosis eines inhalativen Kortikosteroids bei den ersten Anzeichen einer Verschlechterung des Asthmas besser war als die Beibehaltung einer niedrigen Dosis des gleichen Arzneimittels. Die Studie ergab allerdings keinen Nutzen für die höhere Dosis (2018, New England Journal of Medicine).

Während dieser Studie sammelten die Forscher auch Nasenschleimproben der Kinder, um das Mikrobiom der oberen Atemwege zu untersuchen. Die Proben mit Bakterien wurden zu Beginn des Versuchs entnommen, als alle Teilnehmer Asthma kontrolliert hatten, sowie zu Beginn der ersten Anzeichen, dass die Asthmakontrolle abrutschte.




Literatur:

Zhou Y, Jackson D, Bacharier LB, Mauger D, Boushey H, Castro M, Durack J, Huang Y, Lemanske RF. Storch GA, Weinstock GM, Wylie K, Covar R, Fitzpatrick AM, Phipatanakul W, Robison RG, Beigelman A. The upper-airway microbiota and loss of asthma control among asthmatic children. Nature Communications. Dec. 16, 2019.


Quelle: Washington University School of Medicine

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