Freitag, Oktober 31, 2025

Antibiotika in der Tierzucht

Antibiotika in der Tierzucht stellen eine Gesundheitsgefährdung dar, schlimmer ist aber die unsachgemäße Verwendung von Antibiotika beim Menschen.

Anhand von Stuhlproben von Patienten mit Campylobacter-Infektionen konnten schon vor Jahren Resistenzen gegen Antibiotika feststellt werden. Da eine Hauptquelle von Campylobacter-Infektionen Hühner sind, leitet sich daraus der Verdacht ab, dass diese ­Resistenzen etwas mit der Verwendung von Antibiotika in der Tierzucht von Hühnern zu tun ­haben.

 

Import von resistenten Bakterien aus der Tierzucht

Bei Untersuchungen zeigte sich, dass in mehr als einem Drittel von Stuhlproben resistente Er­reger gegen bestimmte Antibiotika wie Chinolone nachweisbar waren. Diese Chinolone gehören in der Humanmedizin zu den meist verwendeten Antibiotika. Die Angst von Chemotherapeuten und Mikro­biologen vor dem Import von resistenten Bakterien aus der Tierzucht in die Humanmedizin hat sich in den letzten Jahren mehr als bestätigt. Es gilt als bewiesen, dass der Gebrauch von Antibiotika in der Tierzucht eine treibende Kraft für die Entwicklung von Keimen darstellt, die gegen Antibiotika resistent sind.

Warum jahrelang ausgerechnet das mit dem vor allem in Spitälern und bei Schwerstkranken lebensrettenden »Reserve-Antibiotikum« Vancomycin verwandte Avoparcin in Tonnenmengen in der Tierzucht eingesetzt werden durfte, muss im Nachhinein sehr ­kritisch gesehen werden. Wirkt nämlich bei Menschen Vancomycin nicht mehr, hat das in der Medizin dramtische Folgen. Avoparcin wurde schließlich 1998 in der EU verboten.

 

Resistenzen durch unsachgemäße Verwendung von Antibiotika

Die Kuh sollte trotzdem im Stall bleiben: Die ganz offenbar größte Gefahr bezüglich der Entstehung von resistenten Keimen geht von der unsachgemäßen Verwendung von Antibiotika beim Menschen und von der mangelnden Hygiene in Spitälern aus.

Die Verwendung von Antibiotika und die Entwicklung von ­Resistenzen gegen Antibiotika stehen klar miteinander im Zusammenhang. Denn der verstärkte Einsatz von Antibiotika – im Rahmen einer Therapie aber auch in der Prophylaxe – geht mit einer ­Zunahme an resistenten Erregern einher. Infektionen mit diesen ­Erregern können zu erhöhter Morbidität und Letalität führen.

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