Freitag, Oktober 31, 2025

Ältere Menschen in der Heilpädagogik

Das neue Buch von Alanus-Professor Bernhard Schmalenbach gibt Anregungen zur Heilpädagogik in der täglichen Arbeit mit älteren Menschen.

Die Forschung der Heilpädagogik hat sich bisher vor allem mit den Bedürfnissen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen befasst. Doch in den letzten Jahren gibt es immer mehr Senioren mit Behinderung, die eine spezifisch heilpädagogische Betreuung benötigen. Dem Thema Alter und Behinderung widmet sich nun Bernhard Schmalenbach, Professor für Heilpädagogik an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn, in seinem neu erschienenen Buch „Heilpädagogische Perspektiven auf das Alter“. Darin gibt er Anregungen für die Weiterentwicklung der heilpädagogischen Aus- und Weiterbildung und für Mitarbeiter in heilpädagogischen Einrichtungen. Das Buch ist im Athena Verlag und im Verlag am Goetheanum erschienen.

Heilpädagogen geraten in ihrer täglichen Arbeit mit älteren Menschen an ihre Grenzen. Auf Alterserscheinungen, Demenz oder Sterbebegleitung sind sie nicht ausreichend vorbereitet. Altenpflege und altersspezifische Fragen sind in den Lehrplänen von Ausbildungen und Studiengängen der Heilpädagogik/Sozialtherapie noch kaum vertreten. In bestehenden Fortbildungsangeboten wird das Alter außerdem vor allem im Hinblick auf Defizite wie Krankheiten diskutiert. „Bei älteren Menschen stellt man aber oft eine wachsende Hinwendung zu Sinneserfahrungen, etwa im Bereich der Naturerfahrung oder des ästhetischen Wahrnehmens, fest. Auch stellen sie sich verstärkt die Frage nach dem Sinn“, erläutert Bernhard Schmalenbach. Existenzielle Fragen, die eigene Biografie, Religion und Spiritualität können im Alter einen höheren Stellenwert haben.

 

Interdisziplinäre Herangehensweise in der Heilpädagogik

Bernhard Schmalenbach erweitert in seinem Buch die Perspektive über die Heilpädagogik hinaus. Er trägt Erkenntnisse zum Alter aus unterschiedlichen Fachdisziplinen wie Psychologie, Philosophie, Soziologie und Kulturwissenschaften zusammen. Die Wahrnehmung von Begleitpersonen, sowohl Fachkräften als auch ehrenamtlichen Mitarbeitern, soll dadurch geschult werden. „Eine interdisziplinäre Perspektive auf das Alter sensibilisiert Heilpädagogen für die Vielfalt der Lebenssituation, auch in Verbindung mit einer Behinderung“, sagt Schmalenbach. Daneben sind die Kunst und Methoden der Kunsttherapie ebenfalls wichtige Impulsgeber bei der täglichen Arbeit mit älteren Menschen. Künstlerische Tätigkeiten sowohl in der Ausbildung als auch in der Pflege können die Empathie fördern.

Bernhard Schmalenbach ist Professor für Heilpädagogik und Leiter des Instituts für Heilpädagogik und Sozialtherapie an der Alanus Hochschule. Die Betrachtungen und Ergebnisse in der Veröffentlichung beruhen auf beruflichen und persönlichen Erfahrungen und sind Ergebnis einer Reihe von Interviews sowohl mit älteren Menschen mit Behinderung als auch mit Experten und Fachkräften.

Bernhard Schmalenbach, unter Mitarbeit von Sören Roters-Möller: Heilpädagogische Perspektiven auf das Alter: Anregungen zur Aus- und Weiterbildung für die Begleitung von Menschen mit Behinderung, Verlag am Goetheanum / Athena Verlag. ISBN: 9783-3-7235-1561-7

Weitere Informationen: http://www.alanus.edu

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