Zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai geben Experten der Meduni Wien fünf Tipps zur relativ einfachen Eindämmung des Zigarettenkonsums.
Jährlich sterben laut Expertenschätzungen Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens, viele sind hochgradig tabakabhängig. Zum internationalen Weltnichtrauchertag – jährlich am 31. Mai 2016 – betonen Experten der MedUni Wien, dass mit fünf Schritten der Zigarettenkonsum relativ einfach eingedämmt werden könnte: von weiteren Preisanhebungen für Zigaretten, der vor allem auch Jugendlichen vom Rauchen abhält, über die stärkere Bekämpfung des Schmuggels bis hin zum Ausbau der Therapieangebote. „Preissteigerungen von nur einem Prozent pro Zigarettenpackung über die Inflationsrate führen zu einem Rückgang des Zigarettenkonsums von 0,5 Prozent. Das ist die wirksamste Methode, den Konsum flächendeckend und dauerhaft zu senken. Das lässt sich anhand Studien an der MedUni Wien wissenschaftlich evident belegen“, erklärt Michael Kunze vom Institut für Sozialmedizin im Zentrum für Public Health der MedUni Wien.
In diesem Zusammenhang sei auch die stärkere Bekämpfung des Zigarettenschmuggels von Beudetung, da Preissteigerungen den illegalen Handel attraktiver machen. Weitere Schritte zu einer Eindämmung des Zigarettenkonsums sind erweiterte Therapieangebote, rasche und strenge Umsetzung der Rauchbeschränkungen in Gaststätten und Betrieben sowie die Freigabe von weitaus weniger gefährlichen Alternativprodukten als Nikotinersatztherapie – wie etwa in Skandinavien üblich – und analog zum „Methadon-Programm“ für Heroinabhängige.
Zum Weltnichtrauchertag besseren Therapieangebote gefordert
Ein Rauchstopp bringt rasch positive Ergebnisse: „Schon wenige Tage nach der letzten Zigarette sinkt das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung rapide. Rauchen ist ja praktisch eine Kohlenmonoxid-Vergiftung. Wer aufhört, stoppt diese Vergiftung“, so Kunze.
Ein Krebsrisiko bleibt aber lange hoch, etwa neun von zehn aller Todesfälle bei Lungenkrebs in Europa werden durch Rauchen verursacht, dasselbe gilt für 75 Prozent der Todesfälle im Rahmen einer COPD.
Vor allem „hochgradig abhängige“ Menschen – die auch nachts noch unmittelbar vor dem Zähneputzen oder vor dem Frühstück bzw. sogar in der Flugzeug-Toilette rauchen müssen – brauchen dringend Hilfe. Allerdings: „Umfassende, strukturierte Therapieangebote sind leider nur begrenzt verfügbar“, betont Kunze. „Dabei sollte ausstiegswilligen Rauchern und Raucherinnen schnelle und professionelle Hilfe ortsnah angeboten werden. Die Förderung von Einrichtungen, die sich speziell mit diesem Thema beschäftigen, muss verstärkt werden.“
Die MedUni Wien selbst hat in Kooperation mit den Krankenkassen ein 5-Wochen-Programm der ambulanten Raucherberatung entwickelt. Die Betreuung besteht aus einer Kombination von psychologischen und, wenn nötig, medikamentösen Verfahren.