Donnerstag, März 28, 2024

Tropische Riesenzecke: verfolgt auch Menschen und greift an

Die tropische Riesenzecke, Hyalomma marginatum, kann Fleckfieber und Krim-Kongo-Fieber übertragen, Riesenzecken verfolgen auch Menschen und greifen sie an.

Seit einiger Zeit bedroht die Tropische Riesenzecke die Gesundheit von Tieren und Menschen. Diese neue Art von Zecken gehört zur Gattung Hyalomma marginatum. Auch heuer ist sie in unseren Breiten wieder aktiv. Wobei diese Riesenzecke Erkrankungen wie Fleckfieber und Krim-Kongo-Fieber verursachen. Diese Jagd- und Riesenzecken haben auch Augen (»omma«), mit denen sie ihre Opfer entdecken. Das können auch Menschen sein. Bereits bei einem Abstand von 10 Metern können sie einen Angrif einleiten. Und dann können Riesenzecken ihre Opfer bis zu 100 Meter lang verfolgen.

Die Gattung Hyalomma umfasst übrigens viele Zeckenarten wie eben die Hyalomma marginatum. Die meisten Arten dieser Gattung sind afrikanische Arten, einige kommen auch in Europa vor und sind aufgrund ihrer Ähnlichkeit sehr schwer zu unterscheiden.


Die großen exotischen tropischen Hyalomma-Zecken können überwintern

Hyalomma-Zecken © Universität Hohenheim / Marco Drehmann
Hyalomma-Zecken © Universität Hohenheim / Marco Drehmann

Unlängst haben wir über die tropischen Riesenzecken in unseren Breiten berichtet. Nun zeigte sich, dass diese Hyalomma-Zecken nun sogar überwintern. Mehr dazu unter https://medmix.at/hyalomma-zecken-ueberwintert/


Intensive Zeckenjahre

Schon zu Beginn des Frühlings im März gab Meldungen über ein vermehrtes Auftreten von Zecken. Feuchtigkeit und Wärme sind die idealen klimatischen Bedinungen für sie. Das milde Frühlingswetter gefolgt von reichlich Regen war für Zecken ideal, um sich auszubreiten der. Das gilt für die Hyalomma-Riesenzecken ebenso wie unseren heimischen Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus), wie man die Zecken auch nennt.

Die vielen, durch Zeckenstich übertragenen Erkrankungen in den letzten Jahren spiegeln sich übrigens auch in der Aktivität der Zecken wider. So konnte man in vielen Gegenden in unseren Breiten eine erhöhte Aktivität der Zecken feststellen. Dies könnte Folge einer höheren Zeckendichte sein. Dazu gibt es auch Hinweise, die einen allgemeinen Trend zu einer höheren Zeckenaktivität in den letzten Jahren zeigen.

Forscher glauben beispielsweise, dass eine bessere Verfügbarkeit von Wirtstieren wie Wildtiere und Mäuse dafür mitverantwortlich ist. Die höheren Erkrankungszahlen könnte man aber auch darauf zurückführen, dass sich Menschen und Tiere häufiger als üblich im Freien aufhalten.

 

Die tropische Riesenzecke, Hyalomma marginatum, erobert vereinzelt Deutschland und Österreich

Die Hyalomma marginatum trat bereits 2018 vereinzelt in Deutschland und Österreich auf. Wobei sie normalerweise in tropischen, beziehungsweise subtropischen Gebieten vorkommt. Jedenfalls ist die tropische Riesenzecke dafür bekannt, das Zecken-Fleckfieber sowie das Krim-Kongo-Fieber zu übertragen.

Prominent berichtet wurde beispielsweise im Jahre 2018 über einen Mann in Deutschland, den im Sommer eine Hyalomma-Zecke auf der Jagd gestochen hatte. Der einen Mann aus Nordrhein-Westfalen überließ die Riesenzecke zur Analyse der Uni Hohenheim. Der Pferdebesitzer erkrankte an Fleckfieber, die sofortige Behandlung mit Antibiotika wirkte allerdings rasch und erfolgreich. Experten betonen jedenfalls, dass auch Ärzte heutzutage an Stiche der tropische Riesenzecke denken müssen.

Das Krim-Kongo-Fieber-Virus ist der Erreger des schweren, von Zecken übertragenen, oft tödlichen, zoonotischen hämorrhagischen Krim-Kongo-Fiebers, das weltweit weit verbreitet ist. Die Krim-Kongo-Fieber-Virus-Übertragung auf den Menschen erfolgt durch Zeckenstich, zerquetschte Zecken oder Kontakt mit infiziertem Wirtsblut. Wichtig auch für Touristen: Aktuell hat man in Spanien über ein vermehrtes Auftreten mit Krim-Kongo-Fieber-Virus-infizierter Zeckenarten berichtet.


Wilde Karde gegen Borreliose: große Hoffnung im Kampf gegen Borrelien

Der Hoffnungsträger Wilde Karde gegen Borreliose wirkt als Heilpflanze bei verschiedenen Beschwerden. © TinasDreamworld / shutterstock.com
Der Hoffnungsträger Wilde Karde gegen Borreliose wirkt als Heilpflanze bei verschiedenen Beschwerden. © TinasDreamworld / shutterstock.com

In mehreren Studien zeigte die Wilde Karde Wirkung gegen Borreliose, die Heilpflanze gilt als große Hoffnung im Kampf gegen Borrelien. Mehr dazu unter https://medmix.at/wilde-karde-gegen-borreliose/


Transportmittel Zugvögel für die tropische Riesenzecke

Jedenfalls befördern wahrscheinlich im Frühjahr die Zugvögel aus dem Süden die Nymphen (Jungtiere) dieser Zeckenart zu uns. Wobei Italien eine sehr wichtige Migrationsroute für viele Vogelarten ist, die in unseren Breiten brüten. Weiter tragen sie dann von dort die Jungtiere der Riesenzecken nach Mitteleuropa.

Im Grunde genommen befürchten Experten aber auch, dass – wenn es sehr warm bleibt – sich die tropische Riesenzecke auch sehr gut in unseren Breiten etablieren könnte.

 

Krankheitsüberträger mehrerer Krankheitserreger

Man spricht heute im Zusammenhang mit Hyalomma marginatum auch von der Mittelmeerzecke, die der wichtigste Vektor des hämorrhagischen Krim-Kongo-Fieber-Virus ist. Sie ist auch Krankheitsüberträger mehrerer Krankheitserreger, die Tier- und Menschenkrankheiten sowie wirtschaftliche Verluste bei der Nutztierhaltung verursachen.

Schließlich konnte man bei einigen Exemplaren auch die Zecken-Fleckfieber-Erreger nachweisen. Allerdings gibt es wenige Fälle mit am Zecken-Fleckfieber erkrankten Menschen. Übrigens konnte man bislang keine Erreger des Krim-Kongo-Fiebers nachweisen.

Angesichts der medizinischen und veterinärmedizinischen Bedeutung dieser Zeckenart haben Forscher unlängst erstmals das mitochondriales Genom (Mitogenom) der Hyalomma marginatum sequenziert und charakterisiert.

 

Fazit

Unter dem Strich sind Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes exotische Zeckenarten, die hauptsächlich in Südeuropa, Afrika sowie Nahostasien vorkommen. In den letzten Jahren wurden diese Zeckenarten in unseren Breiten sporadisch gefunden.

Sie gehören zwar nicht zur autochthonen Zeckenfauna, können sich allerdings unter geeigneten Wetterbedingungen vom Nymphen-Stadium zum Erwachsenenstadium weiterentwickeln. Dementsprechend könnten importierte Hyalomma-Zecken zukünftig auch exotische Krankheiten übertragen.


Literatur:

Bilgiç HB, Hacilarlioğlu S, Pekağirbaş M, Karagenç T, Eren H, Bakirci S. In vitro feeding of Hyalomma excavatum and Hyalomma marginatum tick species. Parasitol Res. 2023 May 13. doi: 10.1007/s00436-023-07867-7. Epub ahead of print. PMID: 37178257.

Estrada-Peña A. The climate niche of the invasive tick species Hyalomma marginatum and Hyalomma rufipes (Ixodidae) with recommendations for modeling exercises. Exp Appl Acarol. 2023 Feb;89(2):231-250. doi: 10.1007/s10493-023-00778-3. Epub 2023 Mar 7. PMID: 36881286; PMCID: PMC10097758.

Ciloglu A, Ibis O, Yildirim A, Aktas M, Duzlu O, Onder Z, Simsek E, Yetismis G, Ellis VA, Inci A. Complete mitochondrial genome characterization and phylogenetic analyses of the main vector of Crimean-Congo haemorrhagic fever virus. Hyalomma marginatum Koch, 1844. Ticks Tick Borne Dis. 2021 May 1;12(5):101736. doi: 10.1016/j.ttbdis.2021.101736. Epub ahead of print. PMID: 33992910.

Moraga-Fernández A, Ruiz-Fons F, Habela MA, et al. Detection of new Crimean-Congo haemorrhagic fever virus genotypes in ticks feeding on deer and wild boar, Spain [published online ahead of print, 2020 Aug 1]. Transbound Emerg Dis. 2020;10.1111/tbed.13756. doi:10.1111/tbed.13756

Valcárcel F, González J, González MG, et al. Comparative Ecology of Hyalomma lusitanicum and Hyalomma marginatum Koch, 1844 (Acarina: Ixodidae). Insects. 2020;11(5):E303. Published 2020 May 13. doi:10.3390/insects11050303

Hubálek Z, Sedláček P, Estrada-Peña A, Vojtíšek J, Rudolf I. First record of Hyalomma rufipes in the Czech Republic. With a review of relevant cases in other parts of Europe [published online ahead of print, 2020 Apr 3]. Ticks Tick Borne Dis. 2020;101421. doi:10.1016/j.ttbdis.2020.101421

Chitimia-Dobler et al. Imported Hyalomma ticks in Germany in 2018. Parasit Vectors. 2019; 12: 134. Published online 2019 Mar 26. doi: 10.1186/s13071-019-3380-4


Quelle:

Veterinärmedizinische Universität Wien

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